Die Cum-Ex-Geschäfte gelten als der größte Steuerskandal der deutschen Geschichte. Von mehreren Milliarden Euro , die über Steuerrückerstattungen an Anwälte, Unternehmen und Banken flossen ist die Rede. Im September begann vor dem Bonner Landgericht der erste Prozess gegen zwei britische Aktienhändler. Sie sollen an den Cum-Ex-Geschäften mitgewirkt und so einen Schaden von mehr als 400 Milo. Euro verursacht haben.
Das Verfahren gilt als Musterprozess . Sollten die beiden verurteilt werden, gäbe es eine Grundlage für weitere Verfahren – auch gegen den Kronzeugen, der sich selbst Benjamin Frey nennt. Vor drei Jahren hatte sich Frey dazu entschieden, über die Deals und deren Drahtzieher auszusagen. Seine Aussage vor dem Bonner Landgericht könnte weitere Banken und Personen belasten.
Capital hat mit Blick auf die jüngsten Entwicklungen im Prozess vier Artikel zusammengestellt, mit allem was Sie zu den Cum-Ex-Geschäften wissen müssen:
#1 Chronologie des Steuerskandals
Ein Aktiengeschäft um den Dividendenstichtag – inklusive Steuerzahlung und Lieferung, so könnte man die Cum-Ex-Geschäfte in nur wenigen Worten zusammenfassen. Dahinter verbirgt sich allerdings ein ausgeklügeltes System, über das jahrelang Steuerrückerstattungen mehrfach ausgezahlt wurden. Einen Überblick über die Cum-Ex-Deals und ihre Entwicklung finden Sie hier .
#2 Der Mastermind hinter den Aktiendeals
Hanno Berger gilt als der Architekt der Cum-Ex-Geschäfte. 2005 hörte er als Anwalt bei der US-Kanzlei Dewey Bellantine zum ersten Mal von den Steuer-Geschäften. Heute wird ihm eine entscheidende Rolle in den Deals vorgeworfen, er selbst bestreitet das. Capital hat mit Berger im Frühjahr über die Cum-Ex-Geschäfte gesprochen. Lesen Sie hier, warum Berger sich selbst bis heute als Opfer eines Justizskandals sieht – und warum er die Geschäftspraxis bis heute als legal verteidigt.
#3 „Cum-Ex war komplett gegen das Gemeinwesen gerichtet“
Während Hanno Berger seine Unschuld beteuert, geht Gerhard Schick, Finanzexperte und Mit-Initiator des Vereins „Bürgerbewegung Finanzwende“, hart mit ihm ins Gericht. Lesen Sie hier, warum Schick die Steuer-Geschäfte für „asozial“ und Bergers Argumente für absurd hält.
#4 Schweiz geht gegen Cum-Ex-Whistleblower vor
Auch die Schweiz ist nach Bekanntwerden des Steuer-Skandals aktiv geworden. Anders als die deutsche Justiz belangte das Gericht in Zürich den Anwalt Eckart Seith im Frühjahr wegen der Weitergabe von Dokumenten zu Cum-Ex-Deals an deutsche Ermittler. Seith ist mittlerweile freigesprochen, allerdings ist der Prozess um ihn noch nicht zu Ende. Lesen Sie hier, warum Seith überhaupt ins Visir der Züricher Justiz geriet.