In der Mitte des Lebens haben wir schon viel geleistet. Doch bis zum Ruhestand ist es noch weit – und nur für Routine sind die Jahre zu kostbar. Wie es ist, eine zweite Karriere zu wagen und wie der neue Job gelingt
Für Martin Knörle hätte es eigentlich immer so weitergehen können. Geschäftsführer bei einem schwäbischen Automobilzulieferer, über tausend Mitarbeiter weltweit – „ich war so eine Art Allzweckwaffe“, sagt Knörle, strahlt und sieht noch immer stolz aus. Nebenbei baute er ein Haus und gründete eine Familie, „aber die Nummer eins war immer die Firma“.
Doch dann passierte etwas: Der Firmengründer, sein Mentor, mit dem er jahrelang alles besprochen und entschieden hatte, zog sich mehr und mehr aus dem operativen Geschäft zurück. Knörle fehlte ein Vertrauter, und er kam ins Grübeln: „Was kommt eigentlich noch? Mehr kann ich hier nicht erreichen. Mache ich also noch mal 15 Jahre in dem Tempo genau so weiter wie jetzt?“