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COP28 UN-Weltklimakonferenz beschließt Abkehr von Kohle, Öl und Gas

Mit der Verbrennung von Kohle, Öl und Gas soll Schluss gemacht werden: So hat es die Weltklimakonferenz in Dubai beschlossen
Mit der Verbrennung von Kohle, Öl und Gas soll Schluss gemacht werden: So hat es die Weltklimakonferenz in Dubai beschlossen
© AP Photo/Kamran Jebreili / Picture Alliance
Es hat Jahrzehnte gedauert, jetzt hat sich die Weltgemeinschaft auf der UN-Klimakonferenz in Dubai erstmals auf die Abkehr von fossilen Energien geeinigt. Doch der Jubel fällt verhalten aus

Die Weltklimakonferenz in Dubai hat zur Begrenzung der Erderwärmung erstmals eine Abkehr von fossilen Brennstoffen wie Kohle, Öl und Gas festgeschrieben. Das geht aus dem Abschlussdokument hervor, auf das sich fast 200 Staaten bei der COP28 in Dubai nach zweiwöchigen Verhandlungen am Mittwoch verständigten. Der Präsident der Konferenz, Sultan al-Dschaber von den Vereinigten Arabischen Emiraten, nannte die Einigung „historisch“. Die COP28 habe die Welt in die richtige Richtung gebracht. Das Pariser Klimaziel, die Erderwärmung bis 2050 auf 1,5 Grad zu begrenzen, sei damit weiterhin in Reichweite. Jetzt komme es darauf an, die Vereinbarungen auch umzusetzen.

Der Text, den die Präsidentschaft in der Nacht zum Mittwoch vorlegte, sieht einen „gerechten, geordneten und ausgewogenen Übergang weg von fossilen Brennstoffen in den Energiesystemen vor, um bis 2050 einen Netto-Nullverbrauch im Einklang mit wissenschaftlichen Erkenntnissen zu erreichen“. Mit Erleichterung reagierte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock auf die Einigung. Der Ministerin „fällt ein Riesenstein vom Herzen“, hieß es am Mittwoch aus Delegationskreisen. In der deutschen Delegation herrsche große Freude, dass die Welt das Ende des fossilen Zeitalters beschlossen habe.

Baerbock selbst sprach im Anschluss von einem „Zeichen der Hoffnung“ für die Weltgemeinschaft. Jetzt gelte es aber, das Abkommen mit Leben zu füllen. Es müsse insgesamt deutlich mehr getan werden, um die Klimaziele zu erreichen. Dennoch betonte Baerbock: „Für mich ist heute ein guter Tag.“ Kritik kam von den kleinen Inselstaaten, deren Verhandlungsführerin Anne Rasmussen die Vereinbarung als unzureichend bezeichnete. Dennoch sei Fortschritt zu erkennen, weshalb sie die Einigung mittrage, sagte sie im Plenum und wurde dafür mit stehendem Applaus bedacht.

UN-Klimachef Simon Stiell nannte den Beschluss einen Schritt in die richtige Richtung - der aber nicht ganz ausreiche. „Auch wenn wir das Zeitalter der fossilen Brennstoffe in Dubai nicht beendet haben, ist dieses Ergebnis der Anfang vom Ende.“ Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch, sagte, die Beschlüsse von Dubai könnten ein historischer Schritt werden – „aber nur, wenn in den nächsten Jahren tatsächlich weltweit ein massives Herunterfahren von Kohle, Öl und Gas erfolgt“.

„Sehr starke Botschaft an die Welt“

Das Abkommen sieht  eine Verdreifachung der weltweiten Kapazitäten für erneuerbare Energien bis 2030 vor, wie dies auch die Bundesregierung gefordert hat. Zudem werden verstärkte Anstrengungen zur Reduzierung des Kohleverbrauchs und die beschleunigte Entwicklung von Technologien wie der Kohlenstoffabscheidung und -speicherung angestrebt, die eine Umstellung schwer zu dekarbonisierender Industrien ermöglichen soll. Fossile Brennstoffe machen derzeit rund 80 Prozent der weltweiten Energieversorgung aus. Zugleich sind sie für den Ausstoß von Treibhausgasen hauptverantwortlich, die nach Erkenntnissen der Wissenschaft den Klimawandel verursachen.

Die mit Abstand weltweit größten Emittenten von Treibhausgasen sind die USA und China. Der US-Sonderbeauftragte für den Klimaschutz, John Kerry, begrüßte die Einigung. Die COP28 „sendet eine sehr starke Botschaft an die Welt“, sagte Kerry in Dubai. Zugleich kündigte er an, die USA würden zusammen mit China ihre längerfristige Strategien zum Klimaschutz anpassen. Andere Staaten seien eingeladen, sich dem anzuschließen.

Vor allem die erdölexportierenden Staaten hatten lange Zeit versucht, ein Bekenntnis zur Abkehr von fossilen Brennstoffen zu verhindern. Nach Angaben aus Verhandlungskreisen baute vor allem Saudi-Arabien in dieser Frage Druck auf den Vorsitz der Vereinigten Arabischen Emirate auf. Am Mittwoch hieß es in der saudischen Delegation, das Land könne mit dem Abkommen leben, weil letztlich jeder Staat seinen Weg bei der Energie-Transformation selbst beschreiten könne. Es müssten alle verfügbaren Technologien genutzt werden, um die Emissionen von Treibhausgasen zu reduzieren.

rts/dpa/kb

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