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Infektionsrisiko So gehen Unternehmen mit dem Coronavirus um

Wer sich vor dem Coronavirus schützen will, sollte auf Hände waschen, Abstand halten und das regelmäßige Desinfizieren setzen
Wer sich vor dem Coronavirus schützen will, sollte auf Hände waschen, Abstand halten und das regelmäßige Desinfizieren setzen
© Kreuz_und_Quer / Pixabay
Das Coronavirus versetzt viele in Aufruhr. Wie wirkt es sich auf den Arbeitsalltag an hochfrequentierten und viel besuchten Arbeitsplätzen wie Flughäfen und Hotels aus? Fünf Beispiele.

Die goldenen Regeln zur Vorbeugung von Covid-19 lauten: Hände waschen und Abstand halten. Wie aber beeinflusst das Virus Branchen, in denen Kundenkontakt unvermeidbar ist? Sowohl in Hotels, dem Fern- und Nahverkehr als auch an Flughäfen verkehren täglich Menschen aus der ganzen Welt. Hier gilt es also, den passenden Umgang mit dem Coronavirus zu finden.

Wie sorgt man für Vorsicht , ohne Panik zu erzeugen? Und was wird in Unternehmen unternommen, um der Infektion im Arbeitsalltag vorzubeugen? Wie man sowohl Gäste und Kunden als auch Mitarbeiter schützen kann, zeigen fünf Beispiele:

Berliner Verkehrsbetriebe

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) sind das größte Unternehmen für öffentlichen Nahverkehr in Deutschland. Mit rund 14.600 Mitarbeitern befördern sie pro Tag etwa drei Millionen Fahrgäste durch die Hauptstadt. Welche Maßnahmen trifft man hier, um eine Virenverbreitung möglichst gering zu halten?

„Einen ÖPNV kann man nun mal nicht desinfizieren“, lautet die realistische Einschätzung der Pressestelle. Jedoch würden für den Ernstfall immer Schutzkleidung und Atemmasken bereit liegen – wie in jedem Winter sonst auch. Denn Influenzaviren kursieren nicht erst seit gestern. Ansonsten gelten für das Personal reguläre Vorgaben: regelmäßige und gründliche Handhygiene. Im Falle der Infektion eines Mitarbeiters gäbe es die Möglichkeit, alle Kontaktpersonen aus dem Personalstab zu informieren – etwa über interne Mitarbeiter-Apps.

Einen Verdachtsfall gab es tatsächlich schon: Als vor einigen Tagen ein Busfahrer angab, über mehrere Ecken Kontakt zu einer eventuell infizierten Person gehabt zu haben, wurde der entsprechende Bus umgehend aus dem Verkehr gezogen. Der Verdacht hatte sich zwar nicht bestätigt – es gäbe aber die Möglichkeit, Busse in diesem Fall umgehend aus dem Verkehr zu ziehen und einer speziellen Reinigung zu unterziehen, bei der durch Erhitzung auch Viren getötet würden.

Wer selber Maßnahmen treffen möchte, um sich in Bus und Bahn vor Keimen zu schützen, dem empfehle die BVG das Tragen von Handschuhen, um Kontakt zu Griffen und Haltestanden zu vermeiden.

Rund drei Mio. Fahrgäste sind täglich in den Fahrzeugen der Berliner Verkehrsbetriebe unterwegs
Rund drei Mio. Fahrgäste sind täglich in den Fahrzeugen der Berliner Verkehrsbetriebe unterwegs
© Michael Kauer / Pixabay

Frankfurt Airport

Auch am größten Flughafen Deutschlands nutzt man diverse interne Kommunikationskanäle, um über neuste Entwicklungen zur Ausbreitung des Coronavirus zu informieren. Neben den Empfehlungen auf Basis des Robert-Koch-Instituts umfassen die Verhaltensregeln für Mitarbeiter die Streichung von größeren internen Veranstaltungen und das Verbot von Dienstreisen in definierte Risikogebiete.

„Wir spüren durchaus eine gewisse Verunsicherung in der Belegschaft“, resümiert Pressesprecherin Selin Kröll. Mit der regelmäßigen Bespielung des Intranets versuche man aber, dem entgegenzuwirken. Grundsätzlich sähe sich der Flughafen aber gut vorbereiten auf den Umgang mit Infektionskrankheiten und Epidemien generell. Nach Ebola, der Schweinepest und SARS sei man erfahren mit Ausnahmesituationen und stünde zudem in engem Austausch mit den Gesundheitsbehörden.

„Im operativen Geschäft zeigen sich durch die deutlichen Verkehrsrückgänge massive Auswirkungen“, stellt Kröll auch fest. „Daher haben wir eine Reihe von Sofortmaßnahmen ergriffen, um den Personaleinsatz an den geringeren Bedarf anzupassen und unsere Kostenbasis zu senken.“ Auf freiwilliger Basis könnten die Beschäftigten außerdem unbezahlten Urlaub nehmen oder vorübergehend ihre Arbeitszeit reduzieren, sofern betriebliche Belange das zulassen.

Am Frankfurter Flughafen setzt man auf diverse interne Kommunikationskanäle, um über neuste Entwicklungen zu informieren
Am Frankfurter Flughafen setzt man auf diverse interne Kommunikationskanäle, um über neuste Entwicklungen zu informieren
© Fraport AG

A&O

Der größte Hostelanbieter Europas beherbergt in den 34 Hotels und Hostels Reisende aus aller Welt – zumeist jugendliche Touristen und Backpacker. „Wir bitten alle unsere Mitarbeiter um verstärkte Aufmerksamkeit“, sagt CEO Oliver Winter. Darüber hinaus sei eine zertifizierte Desinfektorin zuständig für die zusätzliche Schulung von Mitarbeitern. In allen öffentlichen Bereichen wie Bar, Rezeption und Frühstücksraum werden ergänzende Behandlungen mit Desinfektionsmitteln vorgenommen.

Anlass zur Sorge aufgrund von Versorgungsengpässen bestünde nicht: So sei ein Vorrat mit Nahrung und Desinfektionsmitteln für mindestens 14 Tage vorhanden. Anders steht es um die wirtschaftlichen Konsequenzen. Die Kette beschloss daher gestern kurzfristig, schon ab heute (11.03.) den kompletten Betrieb der Berliner Zentrale auf 20 Prozent Kurzarbeit umzustellen. Die Mitarbeiter hätten sich verständnisvoll gezeigt.

„Natürlich erleben wir erhebliche Beeinträchtigungen durch die gesamte Situation, die diese Maßnahmen erforderlich macht. Zudem gehen wir davon aus, noch monatelang betroffen zu sein“, stellt Winter fest. Reisewarnungen liegen zwar nur für eine Destination der Kette vor, die gesamte Tourismusbranche fürchtet aber zur Zeit Einbrüche der Tourismuszahlen. So lägen die Umsätze für März bei a&o voraussichtlich bei acht Millionen statt der kalkulierten 13 Millionen. Im April könntees noch schlimmer werden.

In rund 34 Hotels und Hostels empfängt A&O vor allem junge Reisende aus aller Welt
In rund 34 Hotels und Hostels empfängt A&O vor allem junge Reisende aus aller Welt
© a&o hostels Marketing GmbH

Deutsche Bahn

Die Deutsche Bahn hat in den letzten Wochen keine Nachfrageeinbrüche verzeichnet, tatsächlich steigt die Zahl der Buchungen im Fernverkehr zurzeit sogar weiter. Vorsichtsmaßnahmen träfe man auch hier: Die DB stehe in ständigem Austausch mit den Gesundheitsbehörden von Bund und Ländern, dem Bundesinnenministerium sowie dem Bundesverkehrsministerium, denen jeweils weitere Entscheidungen zum Bahnbetrieb obliegen.

Begründete Verdachtsfälle gab es in den Zügen der Deutschen Bahn bislang nicht. Auf die weitere Ausbreitung des Coronavirus sei man aber vorbereitet, sowohl Kunden als auch Mitarbeitern würden online ausführliche Informationen zur persönlichen Prävention bereitgestellt. Dazu kämen bahn- und berufsspezifische Hinweise und ein Forum im Social Intranet, in dem die Bahn-Ärzte Fragen individuell beantworten.

Bei der Deutschen Bahn hat die Zahl der Buchungen in den vergangenen Woche zugenommen. Auf die weitere Ausbreitung des Coronavirus sei man vorbereitet
Bei der Deutschen Bahn hat die Zahl der Buchungen in den vergangenen Woche zugenommen. Auf die weitere Ausbreitung des Coronavirus sei man vorbereitet
© Deutsche Bahn AG / Florian Jaenicke

Apotheken

Laut Umfragen hatte bereits zu Anfang März jede vierte Apotheke in Deutschland ihren Notfallplan in Bezug auf das Virus erneuert und angepasst. Zudem gaben über 90 Prozent der Apotheker an, mehrmals täglich von verunsicherten Kunden auf das Coronavirus angesprochen zu werden. Neben weitestgehend ausverkauften Atemmasken mache sich langsam auch der erhöhte Verkauf anderer Produkte wie Fieberthermometer bemerkbar. Den Mangel an Desinfektionsmitteln können Apotheken dank einer bundesweiten Ausnahmegenehmigung durch eigene Herstellung auffangen. Bei Mitarbeitern unter Infektionsverdacht kam es in Einzelfällen auch schon zur Verordnung einer häuslichen Quarantäne, aber wie im Infektionsfall konkret vorgegangen wird, muss laut des deutschen Apothekerverbands der jeweilige Apothekenleiter festlegen.

Wie bei Apotheken im Infektionsfall vorgegangen wird, muss laut des deutschen Apothekerverbands der jeweilige Apothekenleiter festlegen
Wie bei Apotheken im Infektionsfall vorgegangen wird, muss laut des deutschen Apothekerverbands der jeweilige Apothekenleiter festlegen
© Pixabay


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