Beim Coronavirus ist vieles unklar – auch, was hier noch angemessene Reaktion oder doch schon Hysterie ist. Die meisten Deutschen scheinen sich eine gesunde Gelassenheit zu bewahren. Rund drei von vier Bundesbürgern machen sich angesichts der neuartigen Lungenkrankheit keine großen Sorgen. Das hat eine Umfrage von Infratest Dimap für den ARD-Deutschlandtrend ergeben .
1002 repräsentativ ausgewählte Wahlberechtigte waren Anfang März telefonisch gefragt worden: „Wie groß ist Ihre Sorge, dass Sie selbst oder Mitglieder Ihrer Familie sich mit dem neuen Corona-Virus anstecken?“ 39 Prozent antworteten mit „klein“, wie „Tagesschau.de“ berichtete. Im Februar hatten das noch 58 Prozent gesagt. Dafür ist der Anteil bei den Menschen mit „weniger großer“ Sorge gestiegen. Er erhöhte sich von 31 auf 37 Prozent.
„Große“ Angst haben mittlerweile 17 Prozent der Deutschen (plus zehn Prozentpunkte). Die Gruppe der Menschen mit „sehr großer“ Sorge verdoppelte sich auf niedrigem Niveau von drei auf sechs Prozent. Dafür wuchsen Zweifel an den Strategien staatlicher Stellen. Exakt zwei von drei Befragten waren nun der Ansicht, dass die deutschen Behörden und Gesundheitseinrichtungen die Lage unter Kontrolle haben. Im Februar hatten das noch 82 Prozent gesagt.
Deutschen sind bei Corona vorsichtig
Auch bei Deutschen ohne große Angst vor einer Ansteckung hat das neuartige Coronavirus zu erhöhter Wachsamkeit geführt. 75 Prozent der Befragten gaben an, sich in letzter Zeit häufiger die Hände gewaschen zu haben. 43 Prozent verzichteten auf Reisen oder den Besuch von Großveranstaltungen. Hamsterkäufe bleiben zum Glück die Ausnahme. 89 Prozent der Befragten verneinten die Frage, ob sie sich größere Vorräte an Lebensmitteln zugelegt haben.
Das Robert-Koch-Institut verzeichnete am 6. März, 7 Uhr, bundesweit 534 bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus. Tote gab es hierzulande zum Glück noch nicht. Für 134 übermittelte Fälle lagen klinische Informationen vor. Die häufigsten genannten Symptome waren Husten (58 Prozent), Fieber (43 Prozent) und Schnupfen (36 Prozent). Bei drei Fällen (zwei Prozent) litten die Patienten unter Lungenentzündung. Zum Vergleich: In der aktuellen Grippesaison gab es bereits 202 Todesfälle mit Influenzavirusinfektion. 119.280 Grippeerkrankungen wurden im Labor bestätigt. In der schweren Grippesaison 2017/18 waren laut dem RKI allein in Deutschland rund 25.000 Menschen gestorben.