Herr Groebler, wenige hundert Meter von hier bauen Sie gerade die Stahlproduktion der Salzgitter AG um: Statt mit Kohle und Koks wollen Sie künftig Stahl mit Wasserstoff, Gas und Strom herstellen. Sie investieren mehr als 2 Mrd. Euro, fast 1 Milliarde gibt der Staat dazu. Warum braucht es dafür den Staat?
GUNNAR GROEBLER: Zum einen investieren wir ja durchaus selbst, rund 1,3 Mrd. Euro. Aber das Geld fließt nicht in neues, zusätzliches Geschäft, sondern wird gebraucht, um eine bestehende und sehr gut funktionierende Technologie durch eine neue zu ersetzen. Damit tragen wir den gesellschaftlichen Erwartungen und dem politischen Willen Rechnung, die CO2-Emissionen drastisch zu reduzieren und unseren Beitrag zur Klimaneutralität zu leisten. Der Aufpreis, den wir für diese neue Technologie und den so erzeugten grünen Stahl erwarten können, ist aber nicht groß genug, um diese Investition allein privat zu tragen.
Von welchem Aufpreis für grünen Stahl gehen Sie aus?
Ein dreistelliger Betrag in Euro pro Tonne. Heute Morgen kostete die Tonne Stahl etwa 630 Euro.
Das ist eine große Spanne – am unteren Ende, am oberen oder in der Mitte?
Wahrscheinlich in der unteren Hälfte. Es sind keine 100 Euro aber auch keine 500 Euro.