Rügenwalder Mühle macht einen radikalen Umbruch durch. Noch vor wenigen Jahren stand das Familienunternehmen ausschließlich für Wurst, Schinken und Frikadellen. Inzwischen aber sind nach eigenen Angaben schon 60 Prozent der Produkte vegetarisch. „Da wird es in Zukunft noch mehr Verschiebung geben“, sagt Rügenwalder-Chef Michael Hähnel im Podcast „Die Stunde Null“, dessen Unternehmen inzwischen im großen Stil vegetarische Schnitzel oder veganen Aufschnitt verkauft.
Allerdings steht Rügenwalder wie viele in der Lebensmittelbranche auch vor großen Problemen. Steigende Rohstoff- und Energiepreise führen nach Angaben Hähnels zu einer „Kostenexplosion“, die auch das Verhalten der Kunden beeinflusse. „Wir merken derzeit eine extreme Kaufzurückhaltung“, sagt Hähnel. „Wir fahren seit der Coronapandemie komplett Achterbahn.“ Es bestehe die Gefahr, dass sich der Trend zu einer gesünderen Ernährung abschwäche.
Aus Sicht des Managers gehen die Schwierigkeiten aber deutlich über das eigene Unternehmen hinaus. „Wir sind mitten in einer Ernährungskrise“, sagt Hähnel unter Verweis auf den Rohstoffmangel aber auch auf Krankheiten wie die Schweine- und Geflügelgrippe. „Und wir werden sie nicht lösen, wenn wir unsere Art zu arbeiten und zu denken nicht hinterfragen.“ Der Rügenwalder-Chef geht davon aus, dass eine steigende Nachfrage nach vegetarischen Produkten auch die Versorgung mit dafür nötigen Rohstoffen wie Soja erschwert. Man müsse daher schon jetzt über Alternativen nachdenken. „Die Rohstoffmärkte, auf die wir zugreifen, werden immer knapper“, sagte er.
Hören Sie in der neuen Folge von „Die Stunde Null“,
- warum Michael Hähnel sich manchmal über die Supermärkte ärgert,
- welche Chancen Fleisch aus dem Labor hat,
- weshalb es so viele offene Stellen bei Rügenwalder gibt.
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