Die Hoffnungen auf eine Perspektive für das von Schließung bedrohte Ford-Werk in Saarlouis sind vorerst gescheitert. Die Gespräche mit einem Investor für den Standort im Saarland hätten sich zerschlagen, bestätigte der US-Autobauer am Donnerstag. Nach einer eingehenden Machbarkeitsprüfung und intensiven Verhandlungen, an denen auch die saarländische Landesregierung beteiligt gewesen sei, habe der Investor nun entschieden, die Verhandlungen nicht fortzusetzen. Ford werde nun einen alternativen Plan verfolgen.
Zuvor hatte das „Handelsblatt“ über den Abbruch der Gespräche berichtet. Ford-Deutschlandchef Martin Sander sagte der Zeitung: „Ich weiß, das ist enttäuschend für die Belegschaft und für uns alle.“
Mitte 2025 läuft die Produktion des Ford Focus am Standort aus. Aktuell arbeiten dort 4400 Mitarbeiter, hinzu kommen weitere 1300 in Zuliefererbetrieben.
Ford bekräftigte, 1000 Arbeitsplätze an dem Standort zu erhalten beziehungsweise schaffen zu wollen. „Diese können auch als Basis für ein künftiges Technologiezentrum in Saarlouis dienen, das ein erhebliches Potenzial für die Entwicklung des Werks und die Gewinnung anderer, kleinerer Investoren bietet.“
Landesregierung sieht Ford in der Pflicht
Ford und die saarländische Landesregierung hatten nach monatelangen Verhandlungen Ende Juni eine unverbindliche Vereinbarung mit einem namentlich nicht genannten Großinvestor unterzeichnet. Dadurch hätten 2500 Arbeitsplätze erhalten werden sollen. Medienberichten zufolge soll der chinesische Autobauer BYD unter den Interessenten gewesen sein.
Laut dem saarländischen Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD) hat das Land ein Paket in Höhe eines mittleren dreistelligen Millionenbetrags auf den Tisch gelegt. „Es ist uns als Land schließlich gelungen, uns über die Eckpunkte einer Gesellschaftervereinbarung für ein gemeinsames Joint Venture mit dem Investor, weiteren Partnern und dem Land zu einigen“, teilte er mit.
Nun sehe er „ganz klar Ford in der Pflicht, seinen Willen zur Zukunftssicherung für die Beschäftigten zu beweisen und vernünftige Angebote auf den Tisch zu legen“. Barke kündigte an, unabhängig davon „ab sofort in einen anderen Modus der Zusammenarbeit“ einzusteigen.