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Grüne Revolution Wie aus Pflanzen veganes Leder entsteht

Mirum besteht aus natürlichen Stoffen, zum Beispiel Kautschuk, Pflanzenöl, Kokosfasern, Ton oder Kork
Mirum besteht aus natürlichen Stoffen, zum Beispiel Kautschuk, Pflanzenöl, Kokosfasern, Ton oder Kork
© PR
Klimaneutralität zu erreichen ist eine Mammutaufgabe. Capital berichtet über Innovationen auf dem Weg dorthin. Diesmal: eine pflanzliche Lederalternative ohne Kunststoff

Klimaproblem

Ob Automobilkonzern, Modelabel oder Uhrenmanufaktur – Unternehmen auf der ganzen Welt suchen nach Alternativen zu tierischem Leder. Zum einen, weil Kundinnen kritischer werden und beim Handtaschenkauf nur ungern an tote Kälbchen denken. Zum anderen, weil tierische Materialien, zum Beispiel die schicken Büffelledersitze im Auto, für eine miese CO₂-Bilanz der Produkte sorgen. Rund 15 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen gehen auf die Tierhaltung zurück.

Apfel statt Schwein

Pflanzliche Lederalternativen sehen dem Original zum Verwechseln ähnlich. Statt aus gegerbten Tierhäuten werden sie zum Beispiel aus Pilzen, Äpfeln oder Kakteen gefertigt. Meist werden sie allerdings mit dem Kunststoff Polyurethan (PU) beschichtet, damit sie widerstandsfähiger sind.

Ohne Plastik

Natural Fiber Welding (NFW) aus Illinois hat eine pflanzenbasierte und erdölfreie Lederalternative entwickelt: Mirum. BMW will das Material für Autointerieurs verwenden und hat sich an NFW beteiligt, IWC Schaffhausen bietet Uhren mit Armbändern aus Mirum an, Allbirds fertigt Sneaker daraus. Laut NFW fällt bei der Produktion im Vergleich zu tierischem, synthetischem oder pflanzlichem Leder mit PU-Beschichtung nur ein Achtel bis ein Viertel des Kohlendioxids an.

„Viele verbinden vegan noch mit Verzicht“

Melina Bucher, Gründerin, arbeitet mit Mirum
Melina Bucher, Gründerin, arbeitet mit Mirum
© PR

Sie fertigen aus Mirum vegane Handtaschen. Wer kauft die?
MILENA BUCHER: Die einen haben ethische Gründe und wollen keine Tierhäute tragen. Andere haben ihren CO₂-Fußabdruck im Blick. Anders als viele große Marken liefern wir Hintergrundinfos zu unseren Materialien und Prozessen.

Wie groß ist das Interesse an veganen Produkten?
Es wächst, auch wenn wir in Deutschland noch eine gewisse Zurückhaltung spüren. Hier verbinden viele das Wort vegan noch mit Verzicht, im angelsächsischen Raum wird es viel stärker mit Innovation zusammengebracht. Dort steigt auch die Nachfrage deutlich schneller.

Was sind für Sie die nächsten Schritte?
Wir wollen unsere Produkte komplett plastikfrei bekommen und suchen nach Alternativen. Da geht es zum Beispiel um Klebstoffe, Kantenfarben und Verstärkungsmaterialien. Dazu sind wir an mehreren Forschungsprojekten beteiligt.

Erschienen in Capital 9/2023

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