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Beste Benefits „Geld allein motiviert nicht mehr“

Welche Benefits passen zum Unternehmen? Am wichtigsten ist es, Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen zu fragen, welche Zusatzleistungen sie sich wünschen.
Welche Benefits passen zum Unternehmen? Am wichtigsten ist es, Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen zu fragen, welche Zusatzleistungen sie sich wünschen.
© Unsplash / rawpixel
Carsharing, Yoga, Zusatzversicherungen: Benefits sind so unterschiedlich wie die Unternehmen, die sie anbieten. Welche stehen jeder Firma? Benefits-Experte Jens Lemke erklärt, worauf Arbeitgeber achten müssen

Die richtigen Benefits zu finden, ist nicht einfach. Wollen die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Yoga-Stunden oder lieber einen Game-Room? Wollen sie vielleicht mehr Urlaub oder regelmäßige Firmenevents? Oder kommt es ihnen vor allem auf flexiblere Arbeitszeiten an? Um Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen beim Beantworten dieser Fragen zu helfen, hat Jens Lemke die Benefits-Beratung Commodis gegründet. Hier hilft man nicht bloß beim Aufstellen der Zusatzleistungen, sondern auch beim Verwalten. Lemke weiß also, welche neuen Benefits gefragt sind. Und welche zu jeder Firma passen.

Capital: Herr Lemke, vor wenigen Jahren kannte man den Begriff „Benefits“ noch nicht. Das hat sich radikal geändert. Warum sind Benefits plötzlich so wichtig?

Jens Lemke: Weil Geld allein nicht mehr motiviert. Vor fünf Jahren haben wir schon geahnt, dass Benefits für Unternehmen immer wichtiger werden. Damals sahen Unternehmen da aber noch keine Handlungsnotwendigkeit. Das hat sich total gewandelt: Unternehmen suchen heute emotionale Absender.

Wieso erst jetzt? Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern waren doch neben dem Gehalt immer schon andere Dinge wichtig.

Stimmt. Der Grundgedanke, Fürsorge für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu tragen, ist auch etwa 30 Jahre alt. Aber bis jetzt konnte man die eben nicht individualisieren: Also die Angebote auf die einzelnen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zuzuschneiden, war sehr komplex, aufwendig und teuer. Daher konnte man nur standardisierte Vorteile anbieten. Das hat sich durch die Digitalisierung geändert. Und durch den demografischen Wandel hat sich gleichzeitig der Arbeitsmarkt gewandelt: Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen können sich heute aussuchen, wo und zu welchen Konditionen sie arbeiten. Durch den Druck im Personalmarkt erleben Benefits ihre Renaissance.

Welche Benefits werden denn am stärksten nachgefragt?

Das fragen sich ja auch die Unternehmen, wenn sie zu uns kommen. Also: Was müssen wir unseren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen anbieten? Im Allgemeinen sind die zwei Bereiche Gesundheit und Mobilität am stärksten nachgefragt, also zum Beispiel Yoga-Kurse für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen oder eine Fitnessclub-Mitgliedschaft und auf der anderen Seite Carsharing oder Fahrradleasing. Das wird auch vom Gesetzgeber gefördert.

Unternehmen müssen ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen fragen, wie sie arbeiten wollen, findet Jens Lemke.
Um Arbeitgebern bei der Etablierung von Benefits zu helfen, hat Jens Lemke die Beratungsfirma Commodis gegründet

Gibt es Benefits, die jedem Unternehmen gut stehen?

Nein. Benefits sind so individuell wie die Unternehmenskulturen und die Belegschaft. Jeder Arbeitgeber muss sich überlegen, welche Benefits zum Unternehmen passen, und was die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen wollen. Man kann dem jungen Familienvater, der auf Kita-Platzsuche ist, und dem Ü50-Mitarbeiter, deren Eltern gepflegt werden müssen, eben nicht das Gleiche anbieten. Und ein Unternehmen, das die Werte Sparsamkeit und Bescheidenheit repräsentiert, sollte nicht unbedingt Luxusleistungen offerieren.

Was sind denn die neuen Trends an Benefits?

Das ist zum Beispiel eine private Zusatzversicherung, die die Standards einer privaten Krankenversicherung zu Sonderkonditionen anbietet, schnellere Arzttermine zum Beispiel oder ein Zwei-Bett-Zimmer im Krankenhaus. Oder die Möglichkeit, die eigene Patientenverfügung online zu verwalten. An solche Dinge denkt man nicht gleich, wenn man als Mitarbeiter nach seinen Bedürfnissen gefragt wird, aber solche exklusiven Leistungen bilden einen emotionalen Mehrwert.

Einige Unternehmen stellen für diese Belange den Feelgood-Manager ein. Halten Sie das für sinnvoll?

Es kann helfen, Mediatoren einzusetzen, die zwischen den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen und der Unternehmensführung sowie untereinander vermitteln. So jemand ist dann nicht bloß verantwortlich für das Wohlbefinden der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, sondern auch für die Bürogestaltung, für Ausstattung und Verköstigung. Und für die Unternehmenskultur, also den Respekt, den Umgang und die Partizipation. Aber auch das muss zum Unternehmen passen. Bei einem inhabergeführten Familienbetrieb mit 500 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen würden die vermutlich den Kopf schütteln, wenn da plötzlich ein Feelgood-Manager steht.

In diesem Jahr können nicht nur Unternehmen, sondern auch Mitarbeiter an der Studie "Beste Benefits" teilnehmen. Die Personal- und Managementberatung Kienbaum führt in Kooperation mit dem Wirtschaftsmagazin Capital die Umfrage unter den Personalverantwortlichen in der deutschen Wirtschaft durch. Hier können Sie bis zum 15. September 2018 teilnehmen: Beste Benefits 2018 - Unternehmensperspektive. Erstmals erfassen wir zusammen mit dem Bewertungsportal Kununu auch die Wünsche der Mitarbeiter, die ihre Bewertung hier abgeben können: Beste Benefits 2018 - Mitarbeiterperspektive .

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