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Kommentar Echte Hilfe für Germania-Kunden

Die Fluggesellschaft Germania stellt den Flugbetrieb ein
Die Fluggesellschaft Germania stellt den Flugbetrieb ein
© CC BY-SA 4.0 DE / Wikipedia
Germania ist Pleite, aber die Konkurrenten bieten den Kunden Hilfe an. So ein Auffangnetz ist besser und nachhaltiger als staatliche Notkredite. Das ist die richtige Lehre aus dem Chaos nach dem Aus von Air Berlin

Die Insolvenz von Germania war absehbar. Der umgehende Rettungseinsatz der Konkurrenten war es nicht. Kurz nachdem am Dienstagmorgen bekannt geworden war, dass die Berliner Fluggesellschaft ihren Betrieb eingestellt hat, meldeten sich sämtliche Wettbewerber um den betroffenen Kunden zu helfen. Lufthansa inklusive Swiss, Austrian Airlines und Eurowings, außerdem Tuifly, Condor und Easyjet veröffentlichten umgehend konkrete Angebote. Passagiere, die im Ausland gestrandet sind, können sich melden und bekommen freie Sitzplätze zu Sonderkonditionen. Wer sein wertloses Ticket bei Germania nicht mehr einlösen kann, bekommt einen günstigen Ersatzflug angeboten. Selbst Kunden, die nicht über einen Pauschalreiseanbieter abgesichert sind, sondern auf eigene Faust direkt bei Germania gebucht haben, kommen relativ unkompliziert in diesen Genuss.

Das ist einmalig und nicht selbstverständlich. Der Mechanismus ist sonst ein anderer: Die Konkurrenten stürzen sich wie die Geier auf die verwertbaren Reste des Pleitekandidaten. So war es auch im Sommer 2017 bei Air Berlin. Lufthansa, Easyjet, Ryanair und andere Investoren haben bei dem unwürdigen Geschacher um Flugzeuge und Verkehrsrechte keine gute Rolle gespielt. Letztendlich haben sie bei dem Gezerre und Gefeilsche das Chaos im Flugbetrieb noch verstärkt, die Kosten für die Aufräumarbeiten in die Höhe getrieben und dem Vertrauen von Kunden und Mitarbeitern immensen Schaden zugefügt.

Der Staat hat diesen zermürbenden Prozess bei Air Berlin damals durch einen Millionen-Kredit noch verlängert und das Hoffen und Bangen auf eine Rettung der heruntergewirtschafteten Airline unnötig forciert. Auch Germania hat bei den heutigen Marktkonditionen mit steigenden Kosten und sinkenden Preisen kein tragfähiges Geschäftsmodell. Selbst mit der zuletzt benötigten Finanzierungsspritze in zweistelliger Millionenhöhe wäre keine nachhaltige Lösung zu erwarten gewesen. So bitter das für die Mitarbeiter und alle abhängigen Partner wie Regionalflughäfen und Pauschalreiseanbieter ist: Ein klarer Schnitt ist besser. So wissen alle Beteiligten woran sie sind.

Als erstes für Ruhe und Ordnung in diesem Prozess zu sorgen, ist eine der wichtigsten Lehren aus dem Fall Air Berlin. Darauf haben sich die Wettbewerber offenbar vorbereitet, vielleicht sogar darauf verständigt. Und es ist eine der besten Entscheidungen, die sie treffen konnten. Den betroffenen Kunden jetzt schnell und zuvorkommend zu helfen, ist die richtige Investition in zufriedene Passagiere von morgen.

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