Die Corona-Krise hat den internationalen Tourismusboom brutal einbrechen lassen. Allmählich lockern einige Länder zwar die (Ein-)Reisebeschränkungen. Deutschland etwa hatte am 17. März in einem einmaligen Schritt eine weltweite Reisewarnung ausgesprochen, die nach drei Monaten zumindest für Europa enden könnte – sofern es die Infektionszahlen erlauben. Dennoch wird es noch lange dauern, bis der internationale Reiseverkehr annähernd den Stand von vor der Krise erreichen wird.
2018 gehörte Urlaub jenseits der eigenen vier Wände für die meisten Europäer noch zum Leben dazu. Fast zwei von drei (64 Prozent) Einwohner der 27-EU-Länder ab 15 Jahren unternahmen wenigstens eine private Reise im In- oder Ausland mit mindestens einer Übernachtung, wie die Statistikbehörde Eurostat mitteilte. Wie so oft war das Gefälle in Europa enorm. In einem Staat verreiste gerade mal jeder vierte Einwohner und das nahezu ausschließlich im eigenen Land. Beim Spitzenreiter auf dem Kontinent gönnten sich hingegen neun von zehn Menschen eine Privatreise. In einem anderen Land gingen fast alle Reisen ins Ausland.
Diese Europäer sind vor der Corona-Krise am häufigsten verreist
Diese Europäer reisen am häufigsten
Die Deutschen gehörten vor der Corona-Krise zu den Top-Reise-Nationen Europas. Drei von vier Einwohner ab 15 Jahre (75,3 Prozent) sind 2018 wenigstens einmal aus privaten Gründen und mit mindestens einer Übernachtung im In- oder Ausland verreist. Damit lag die Bundesrepublik im europaweiten Tourismus-Ranking vor Irland, Frankreich, der Slowakei und Dänemark auf Platz zehn. Betrachtet man die Eurostat-Daten für längere Reisen ab vier Nächten, rückt Deutschland auf Rang sechs vor (65,9 Prozent). Außerdem zog es die Deutschen sehr viel stärker ins Ausland als andere EU-Bürger. 911 Millionen der insgesamt 2,6 Milliarden Auslandsübernachtungen von Privat- und Geschäftsreisen entfielen laut den Statistikern 2018 auf Deutsche.
Die Luxemburger zieht es in die Ferne. Nicht nur verreisten 2018 rund 81,0 Prozent der Einwohner aus privaten Gründen. Nahezu alle Reisen (98 Prozent) führten ins Ausland. Diese naheliegende Statistik für das winzige Großherzogtum bedeutet mit weitem Abstand Platz eins in Europa. Es folgten Belgien (78 Prozent), Malta (72 Prozent) und Slowenien (61 Prozent). Am seltensten in die Ferne reisten – ob aus Geldmangel oder aufgrund der Schönheit des eigenen Landes – Rumänen (sechs Prozent), Spanier (elf Prozent), Portugiesen (zwölf Prozent) und Griechen (13 Prozent).
In keinem Land Europas frönten vor der Covid-19-Pandemie derart viele Menschen der Reiselust wie in Norwegen. 92,5 Prozent der Einwohner ab 15 Jahren sind laut Eurostat 2018 mindestens einmal privat mit minimal einer Übernachtung weggefahren. Schlusslicht war Rumänien. Dort verreiste 2018 nur etwa jeder vierte Bürger ab 15 Jahren (27,0 Prozent).