Die Corona-Krise hat der Autobranche besonders hart zugesetzt. Im April brach in Deutschland die Zahl der Neuzulassungen im Vergleich zum Vorjahresmonat um historische 61,1 Prozent ein, wie das Kraftfahrt-Bundesamt meldete. Im Juli hat sich der Rückgang wieder auf minus 5,4 Prozent verringert. In den ersten sieben Monaten wurde trotzdem knapp ein Drittel weniger Autos neu zugelassen als im selben Zeitraum 2019. In der Krise gibt es aber einen Hoffnungsschimmer: E-Autos.
Corona: Chance für E-Autos
Experten sehen in der Corona-Krise bereits einen möglichen Wendepunkt für die Elektromobilität. Denn der massive Absatzeinbruch bei Autos trifft in erster Linie Verbrennungsmotoren. Die Neuzulassung von Benzinern ging im Juli um 20,3 Prozent zurück. Damit war nicht mal mehr jeder zweite neu zugelassene Wagen ein Benziner.
Alternative Antriebsformen boomen hingegen während der Pandemie. Die Neuzulassungen bei Elektrofahrzeugen erhöhte sich laut Kraftfahrt-Bundesamt um 181,7 Prozent. Plug-in-Hybride verzeichneten gar ein Plus von 484,7 Prozent.
Diese Hersteller dominieren in der Corona-Krise weltweit den Markt für E- und Hybrid-Autos:
Die beliebtesten E-Auto-Marken weltweit 2020

BMW hat eine Rangliste der Marken im Bereich Elektromobilität für das erste Halbjahr 2020 veröffentlicht. Die Marktanteile beziehen sich auf die Neuzulassungen von E-Autos und Hybrid-Fahrzeugen von Januar bis Juni in rund 50 Ländern. Die Zahlen stammen vom Dateninformationsdienst IHS Markit. Mercedes belegt mit drei Prozent der Neuzulassungen Rang neun. In der Jahresbilanz 2019 hatte sich der deutsche Autobauer nicht in den Top Ten platzieren können.

Mercedes teilte sich den neunten Platz mit Peugeot. Der französische Autobauer konnte damit im ersten Halbjahr 2020 ebenfalls in die Liste der zehn größten Firmen im Bereich Elektromobilität vordringen.

In der Jahresbilanz 2019 wurde BYD noch mit zehn Prozent der Neuzulassungen auf Platz zwei geführt. Im ersten Halbjahr 2020 ist der chinesische Autokonzern den Angaben zufolge auf vier Prozent und Platz fünf abgestürzt. Den teilte sich BYD (größter Einzelaktionär ist Berkshire Hathaway) im weltweiten Ranking unter anderen mit ...

... mit den südkoreanischen Konkurrenten Hyundai und Kia. Beide Marken gehören zur Hyundai Motor Group. Der Autobauer präsentierte im vergangenen Jahr auf der IAA in Frankfurt das Modell Kona Electric.

Wie nahe die Hersteller von E-Autos und Hybrid-Fahrzeugen beieinander liegen, zeigt Platz fünf der Rangliste. Gleich sechs Konzerne sind hier mit einem Marktanteil von jeweils vier Prozent vertreten. Neben BYD, Hyundai und Kia sind dies die europäischen Marken Audi, Renault und Volvo. Renaults Kleinwagen Zoe gilt hierzulande als eines der meistverkauften E-Autos.

E-Autos aus Deutschland sind weltweit gefragt. In der Corona-Krise ist die Nachfrage möglicherweise sogar gestiegen. BMW kam wie 2019 im ersten Halbjahr 2020 auf einen Marktanteil von sieben Prozent und verbesserte sich um einen Rang auf Platz zwei. VW erhöhte den Marktanteil von vier auf sieben Prozent und kletterte zwei Ränge. Aber selbst zusammengenommen hätten die beiden Autobauer der weltweiten Top-Marke nicht gefährlich werden können.

Tesla bleibt der führende Hersteller von E-Autos weltweit und kann den Vorsprung leicht ausbauen. Der Marktanteil an den Neuzulassungen lag laut der BMW-Statistik von Januar bis Juni 2020 bei 21 Prozent. 2019 waren es 20 Prozent gewesen. Der internationale Markt der E-Autos ist stark fragmentiert. Daran haben möglicherweise auch die vielen Start-ups im Bereich Elektromobilität einen Anteil. Mehr als ein Drittel der Neuzulassungen (35 Prozent) entfiel im ersten Halbjahr auf E-Auto-Marken mit einem Anteil von jeweils unter 2,5 Prozent. In Deutschland und Europa lag der Anteil der „restlichen“ Marken bei jeweils nur 14 Prozent. Die chinesischen Autobauer Beijing Auto und Roewe waren im ersten Halbjahr 2020 nicht mehr in den Top 10 vertreten.