In der Corona-Pandemie wächst die Sorge der Deutschen um den Schutz ihrer persönlichen Daten im Netz. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach und des Centrums für Strategie und Höhere Führung. Demnach sagen heute etwa zwei Drittel der Deutschen, der Staat sollte mehr tun, um Datenbetrug im Internet zu bekämpfen (67 Prozent) und den Missbrauch von persönlichen Daten durch Unternehmen zu unterbinden (66 Prozent). Immerhin 60 Prozent der Befragten geben zudem an, sie wünschten sich auch eine bessere Absicherung ihrer Daten in sozialen Netzwerken.

Diese Aufgaben für den Staat gewichten die Deutschen derzeit als weit dringlicher als etwa den Schutz vor Gewaltverbrechen (55 Prozent) oder Terroranschlägen (46 Prozent). Auch der Schutz vor dem Coronavirus wird als weniger wichtig eingestuft.

Im Jahr der Pandemie seien die Sorgen der Deutschen um die Innere Sicherheit deutlich zurückgegangen, sagt Klaus Schweinsberg, Professor an der ESCP Business School und Auftraggeber der Studie, zu den Ergebnissen. „Nur beim Thema Datenschutz hat sich die Sensibilität der Bundesbürger deutlich erhöht. Das hat wahrscheinlich damit zu tun, dass jedermann nun deutlich mehr im Netz unterwegs ist – und wer fast täglich in Zoom-Meetings ist, fragt sich natürlich schon, wer hört und schaut da alles mit“, so Schweinsberg.
In der Debatte über eine Lockerung des Datenschutzes zur Pandemie-Bekämpfung, um so die Funktion der Corona-Warnapp zu verbessern, sind die Deutschen gespalten: Während 33 Prozent der Befragten sagen, sie seien bereit, für eine bessere Funktion der Warn-App mehr Daten freizugeben, lehnen 32 Prozent dies ab. 35 Prozent sagen, sie seien in dieser Frage unentschieden. „Die Furcht vor Corona führt bei den Deutschen ganz offensichtlich nicht zu einem Sinneswandel beim Thema Datenschutz. Offenbar ist den Deutschen Datensicherheit noch wichtiger als Gesundheit“, sagt Schweinsberg.

Die Umfrage war Teil der Erhebung zum Sicherheitsreport, der seit dem Jahr 2011 jährlich erhoben wird. Dazu befragte das Institut für Demoskopie Allensbach Mitte Januar insgesamt 1080 repräsentativ ausgewählte Deutsche im Alter ab 16 Jahren.

Kennen Sie schon unseren Newsletter „Die Woche“ ? Jeden Freitag in ihrem Postfach – wenn Sie wollen. Hier können Sie sich anmelden