Snapchat, Doordash, Wework und Pinterest – sie alle gehören zu den erfolgreichsten Startups der Welt. Sie wurden alle in den USA gegründet. Wer die Gründer-Orte miteinander vergleicht, sieht, dass die Wahl des richtigen Standortes über unternehmerischen Erfolg und Misserfolg entscheiden kann.
Das E-Commerce-Tool Oberlo hat für sein Ranking mehr als 200 Metropolen weltweit analysiert. Oberlo unterstützt und begleitet Gründerinnen und Gründer von Online-Startups. Für das Ranking hat Oberlo die Städte auf 13 Faktoren hin untersucht: Unter anderem in Hinblick auf Innovationskraft, Unternehmenssteuern, das technologische und logistische Umfeld und die wirtschaftliche Freiheit beurteilt.
Aufgrund der Pandemie floss auch die staatliche Covid-Unterstützung mit in die Bewertung ein. Insgesamt wurden 75 Plätze vergeben mit Punktzahlen zwischen 50 (schlecht) und 100 (gut). Die USA belegten mit ihren Metropolen unter den ersten zehn Städten gleich fünf Mal einen Platz, im gesamten Ranking sind sie acht Mal vertreten. Sie sind damit Spitzenreiter-Nation in Sachen Gründen. Auch drei deutsche Städte schafften es in das Ranking.
Das sind die 10 besten Städte zum Gründen
Das sind die zehn besten Städte fürs Gründen.

Mit einer Gesamtbewertung von 82,6 von 100 möglichen Punkten landet die drittgrößte US-amerikanische Stadt Chicago auf dem zehnten Platz des Oberlo-Rankings. Bei der Finanzierung kleinerer Unternehmen und Unterstützung für Gründerinnen schneidet die Metropole besonders gut ab. Insgesamt vier Tage dauert hier die Gründung einer Firma. Für die Höhe der Unternehmenssteuern hingegen gibt es im Ranking den viertschlechtesten Platz, immerhin aber noch knapp 78 von 100 Punkten.

Platz neun geht an die deutsche Hauptstadt mit einer Bewertung von 83,6 Punkten. Berlin ist damit eine von zwei europäischen Städten unter den Top Ten. Eine eher durchschnittliche Bewertung gibt es für das Technologieumfeld (77,6). Dort liegt Berlin knapp vor Chicago. Im Logistikumfeld schneidet die Metropole deutlich besser ab. Von den 75 Städten liegen dabei nur sieben vor der Bundeshauptstadt. Wer in Berlin gründen möchte, muss im Vergleich zu den neun anderen Top-Städten allerdings fast doppelt so viel Zeit einplanen: Acht Tage vergehen hier bis zur Firmengründung. Bei den anderen sind es zwischen vier und fünf Tage.

84,8 Punkte in der Gesamtwertung bringen Boston den achten Platz. Insgesamt schneidet die Stadt im Technologiesektor eher durchschnittlich ab, kann aber mit sehr guten Bewertungen beim Logistikumfeld sowie bei dem Zugang zu den Weltmärkten, also den Möglichkeiten zum Austausch von Gütern und Dienstleistungen, punkten. Auch kleinen Unternehmen und Gründerinnen wird hier viel Unterstützung entgegengebracht.

Als einzige asiatische Stadt in den Top Ten belegt Singapur Platz sieben. In puncto wirtschaftliche Freiheit kann die Stadt mehr als nur überzeugen und holt sich in dieser Kategorie volle Punktzahl. Auch das logistische Umfeld wird mit 99,9 Punkten einzig von Hongkong überboten (100). Nach anderthalb Tagen ist man hier bereits fertig mit der Gründung einer GmbH, einer Dauer, von der Warschau und Krakau nur träumen können (jeweils 37 Tage). Das Humankapital im Technologiebereich fällt im Vergleich mit den anderen Top-Städten zwar geringer aus (68,5), am Ende reicht es somit für eine Gesamtbewertung von 85,4 Punkten.

86,6 von möglichen 100 Punkten gehen an die Stadt der Engel im Westen der USA. Sowohl kleinere Unternehmen als auch Gründerinnen werden – ähnlich wie in den anderen Top-Städten – stark unterstützt. Für den Zugang zu den Weltmärkten erhält Los Angeles eine sehr hohe Bewertung von 97,1 Punkten. Auch die Voraussetzungen im Technologiebereich sind mindestens durchschnittlich gut.

Knapp unter 85 Punkte gibt es für Melbourne auf Platz fünf. Das Technologieumfeld erhält die schlechteste Top Ten-Bewertung (70), allerdings wird hier gleichzeitig das Humankapital im Tech-Bereich am besten bepunktet (92,2). Verbesserungsbedarf besteht bei der Vergabe von Risikokapital (66,3). Für die wirtschaftliche Freiheit in Melbourne gibt es eine überdurchschnittlich hohe Punktzahl von 95,8.

Ebenfalls 95,8 Punkte gibt es für die australische Schwester Sydney in puncto wirtschaftlicher Freiheit. Insgesamt schneidet Sydney fast gleich ab wie Melbourne, kann aber mit vermehrter Vergabe von Risikokapital mehr Punkte für sich gewinnen (72,9). Auch das technologische Umfeld sei hier besser (76). Für die Unternehmenssteuern gibt es hier eine Bewertung von 85,6 Punkten. So landet Sydney im Ranking auf dem vierten Platz mit 87,2 Punkten.

Mit 88,5 Punkten geht Platz drei an San Francisco. Wie in allen US-Städten im Ranking gibt es für die staatlichen Corona-Hilfen 93 Punkte. Sowohl Arbeitslose (90,5) als auch kleinere Unternehmen (99,4) können mit finanziellen Hilfestellungen rechnen. Mit 90,3 Punkten hat San Francisco die zweitbeste Bewertung beim Thema Risikokapital, im Vergleich zu Sydney jedoch das Nachsehen bei den Unternehmenssteuern (79,2).

Als US-amerikanische Stadt mit den größten Erfolgschancen für Start-ups belegt New York den zweiten Platz mit 92,3 Punkten. Die Bewertung der Arbeitslosenunterstützung ist so hoch wie in San Francisco, Gründerinnen werden hier aber noch mehr unterstützt (100) – volle Punktzahl. Auch im Im- und Exportbereich kann New York hohe Punktzahlen vorweisen. Trotz guter Werte im Tech-Sektor, hat New York gegen den ersten Platz keine Chance.

Volle Punktzahl in der Gesamtbewertung geht an die Hauptstadt des Vereinigten Königreichs. Ebenfalls 100 Punkte gibt es in den Kategorien Risikokapital und Technologieumfeld, immerhin mehr als 97 für die Logistik. Bis zur Gründung vergehen hier viereinhalb Tage – damit liegt London über dem Top Ten-Durchschnitt.