Eine Impfpflicht wird es nicht geben, das betonen Politiker hierzulande immer wieder. Und so wird nun händeringend nach einem Weg gesucht, die Impfbereitschaft zu erhöhen , denn bis zur Herdenimmunität fehlt noch ein ganzes Stück. Das stellt auch für Unternehmen eine Herausforderung dar, die nach mehr als einem Jahr im Homeoffice nun beginnen, ins Büro zurückzukehren.
In den USA verpflichten inzwischen manche Unternehmen ihre Mitarbeitenden, sich gegen Covid-19 zu impfen, und machen die Impfung zur Bedingung, um wieder aus dem Homeoffice ins Büro zurückkehren zu dürfen oder sie bestehen bei Neueinstellungen auf eine Impfung.
Für Aufsehen sorgte zuletzt das Houston Methodist Hospital in Texas. 153 Angestellte wollten sich nicht gegen Covid-19 impfen lassen und wurden deswegen entweder entlassen oder kündigten selbst. Das Krankenhaus war das erste in den USA, das seine Angestellten zur Impfung verpflichtete. Die Klage einiger der Angestellten gegen die Impfpflicht wurde in erster Instanz abgewiesen.
Doch nicht nur in Gesundheitsberufen, auch in der Tech-Branche, der Luftfahrt und der Kultur schließen sich erste Unternehmen an und erlassen eine mehr oder weniger strenge Impfpflicht für alle, denen eine Impfung möglich ist.
Diese Unternehmen setzen auf eine Impfpflicht:
Diese Unternehmen verpflichten ihre Mitarbeiter zur Covid-Impfung
Google-Angestellte müssen sich gegen Covid-19 impfen lassen, bevor sie ins Büro zurückkehren können. Die Impfung sei eine der wichtigsten Maßnahmen, um sich und die Gemeinschaft in den kommenden Monat gesund zu halten, teilte Google-Chef Sundar Pichai mit. Die geplante Rückkehr ins Büro hat das Unternehmen angesichts der sich rasant ausbreitenden Delta-Variante auf den 18. Oktober verschoben. Die Impfpflicht gilt zunächst nur für die USA, Pichai kündigte aber bereits an, dass sie auch ausgeweitet werden könne.
Auch Facebook-Angestellte müssen sich vor einer Rückkehr ins Büro gegen Covid-19 impfen lassen. Die Umsetzung der Impflicht für Angestellte in den US-amerikanischen Büros soll laut Personalchefin Lori Goler von den Bedingungen und Vorschriften vor Ort abhängen. Wie es mit den Standorten außerhalb der USA weitergeht, wird noch geprüft.
Die Wall-Street-Bank Morgan Stanley erlaubt nur noch voll geimpften Angestellten und Kunden, in die New Yorker Büros und Geschäftsstellen zu kommen. Seit dem 12. Juli müssen sowohl Angestellte als auch Kunden und Besucher ihren Impfstatus offenlegen. Morgan-Stanley-Chef James Gorman sprach sich bereits deutlich für eine Rückkehr der Angstellten ins Büro aus. „Wenn Sie in New York City in ein Restaurant gehen können, dann können Sie auch ins Büro kommen“, sagte er bereits im Juni und fügte hinzu, er sei enttäuscht, wenn bis Anfang September nicht wieder alle im Büro seien.
Die US-Fluggesellschaft Delta Airlines hat zwar keine Impfpflicht für die derzeitigen Mitarbeitenden eingeführt, verlangt aber bereits seit Mai bei Neueinstellungen in den USA den Nachweis über eine Corona-Impfung. „Dies ist ein wichtiger Schritt, um Deltas Mitarbeiter und Kunden zu schützen und zu gewährleisten, dass die Fluggesellschaft sicher operieren kann, wenn die Nachfrage zurückkehrt und der Aufschwung kommt“, teilte das Unternehmen mit. Impfstoffe seien sicher, effektiv und „für die Zukunft der Fluggesellschaft sowie der Welt unerlässlich“. Auch United Airlines verlangt von neuen Angstellten einen Impfnachweis.
Die US-amerikanische Elite-Universität Stanford verpflichtet Studierende, aber auch Lehrkräfte und andere Angestellte, denen es möglich ist, sich gegen das Covid-19 impfen zu lassen. Damit steht Stanford nicht allein da: Auch andere Universitäten in den USA machen die Impfung zur Pflicht.
Der US-amerikanische Konzern Saks hat sich kürzlich von seinen Filialen abgespalten und ist nun für das E-Commerce-Geschäft zuständig. Wenn die Angestellten wieder ins Büro zurückkehren, sollen sie gegen Corona geimpft sein. Man wolle das Umfeld so sicher wie möglich machen, sagte Saks-CEO Marc Metrick gegenüber der New York Times.