Die Auktion um die 5G-Frequenzen ist vorbei. Die Debatte um Netzausrüster Huawei hat dem Ausbau des Mobilfunknetzes aber einen erheblichen Dämpfer verpasst. Zuletzt erklärte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmeier , er wolle den Konzern nicht von vornherein ausschließen.
Stattdessen soll das Bundesamt für die Sicherheit der Informationstechnologie (BSI) die nötige 5G-Hardware und -Software überprüfen und Zertifikate vergeben. Damit sollen für alle Netzausrüster die Kriterien und (Sicherheits-)Standards gelten. Und Huawei kann beweisen, dass die Sorge vor Sicherheitslücken unbegründet ist.
Der chinesische Konzern kann damit kurz durchatmen. Denn seit Monaten gibt es Streit um die Datensicherheit bei Huawei. Allen voran die USA fürchten, die Anlagen des Konzerns könnten als Einfallstor für Spionage durch chinesische Regierungsstellen missbraucht werden. In den USA, Australien und Neuseeland wurde der Marktführer deshalb vom 5G-Ausbau ausgeschlossen.
Den Höhepunkt erreichte die Debatte im Mai als US-Präsident Donald Trump Huawei auf die schwarze Liste setzte. Geschäftsbeziehungen zwischen dem chinesischen Konzern und US-Firmen unterliegen seitdem strengen Kontrollen. Unternehmen wie Google und Microsoft gingen daraufhin auf Abstand.
Belegt sind die Vorwürfe bislang nicht. Experten sehen in darin eine Ausweitung des Handelskrieges zwischen China und den USA.
Rolle von Huawei in Europa umstritten
In Europa ist die Rolle des chinesischen Netzausrüster weiterhin umstritten: In Großbritannien und Spanien gibt es bereits ein 5G-Netz mit Huawei. In Großbritannien ist Huawei aber bisher von wichtigen Kernnetzwerken ausgeschlossen.
Unter den deutschen Mobilfunkbetreibern hat Huawei dagegen einige Unterstützer. Viele loben den schnellen und guten Service gegenüber anderen Konkurrenten. Trotzdem ist Huawei nicht der einzige Anbieter für den 5G-Ausbau. Diese Unternehmen könnten dem Marktführer aus China Konkurrenz machen:
Diese Unternehmen machen Huawei Konkurrenz:
Diese Netzausrüster machen Huawei Konkurrenz

Nach der Übernahme der Netzausrüstungssparte von Siemens und Alcatel-Lucent ist Nokia der größte Huawei-Konkurrent. Die Debatte der vergangenen Monate hat seinen Erfolg dabei angekurbelt: Mit 42 5G-Aufträgen liegt Nokia knapp vor Huawei. Der Marktanteil liegt dagegen nur bei unter 20 Prozent. Nokia bleibt deswegen mit deutlichem Abstand die Nummer zwei auf dem Markt.

In den USA und in Japan hat Ericsson dank der Huawei-Debatte schon neue Kunden gewonnen. Auch in Westeuropa rechnet der schwedische Netzausrüster mit einer höheren Nachfrage. Bislang hat Ericsson 19 internationale Aufträge für den 5G-Ausbau erhalten. Damit liegt der Konzern auf Platz drei. Sein Marktanteil ist mit 15 Prozent aber nur etwa halb so groß wie der von Marktführer Huawei (28 Prozent).

In den USA steht Huawei auf der schwarzen Liste. Cisco könnte diese Chance nutzen. Immerhin laufen weltweit etwa 80 Prozent des gesamten Internet-Traffics über Technik des amerikanischen Netzwerkanbieters. Das Unternehmen ist zwar kein Mobilfunkanbieter, rüstet aber auch Service Provider weltweit aus. Auch für 5G-Netze bietet Cisco die benötigte Technologie, außer Antennen und Basisstationen. In den vergangenen Jahren war es rund um das Unternehmen zum Verdacht auf Spionage durch den amerikanischen Auslandsgeheimdienst NSA gekommen. Beweise für die Behauptung gibt es bislang keine. Cisco hatte dagegen erklärt, der Konzern arbeite mit keiner Regierung zusammen, um Überwachung zu ermöglichen.

Den deutschen Anbieter Adva Optical Networking haben beim 5G-Netzausbau nur wenige auf dem Schirm. Einige Mobilfunkanbieter haben aber schon in die Produkte der Meininger Firma investiert. Dabei gehören nicht nur Anbieter aus Deutschland zum Kundenstamm, sondern auch Unternehmen aus dem Ausland. Zwar gilt Adva Optical im Vergleich zu anderen Ausrüstern als klein. Erste Feldversuche einer neuen 5G-Technik waren aber erfolgsversprechend.

An ZTE entlud sich schon vor Huawei die Angst vor Spionage. 2018 hatten die US-Behörden deshalb vorübergehend einen Zuliefererstopp für US-Firmen verhängt. Nach eigenen Angaben hätte das ZTE fast die Existenz gekostet. Mittlerweile hat sich der Betrieb aber wieder gefangen und ist auch beim 5G-Ausbau am Start. Ende Dezember hat das Unternehmen zusammen mit China Mobile und Qualcomm die erste 5G-Telefonverbindung hergestellt. Die Nähe des Betriebs zur chinesischen Regierung gilt aber trotzdem als problematisch.

Erst seit einigen Jahren ist Samsung als Netzwerkausrüster zurück auf dem Markt. Seitdem hat der südkoreanische Konzern Großaufträge aus den USA und Australien an Land gezogen. Dort wird Samsung zur Alternative zu Huawei, was der Konzern nun nutzen will: Im Februar testete Samsung mit Telefonica erste 5G-Zugänge in Hamburg. Weltweit spielt der Ausrüster von Telekom-Netzen allerdings eine geringere Rolle.