Der neue Mobilfunk-Standard 5G wird nach Ansicht von Freenet-CEO Christoph Vilanek auf absehbare Zeit keinerlei Bedeutung für Endkunden haben. „Ich sehe in den nächsten fünf Jahren keine Anwendung von 5G für den Endverbraucher“, sagte Vilanek Capital (Ausgabe 5/2018, EVT 19. April).
Der Chef von Deutschlands größtem netzunabhängigem Telekommunikationsanbieter dämpft damit allzu große Hoffnungen in die nächste Mobilfunk-Generation, die als fünfte Mobilfunk-Generation auf LTE folgen soll. Die neue Technik ist ab dem Jahr 2020 startbereit und soll Verbraucher und Unternehmen viel schneller als bisher miteinander vernetzen. Anwendungen wie Telemedizin oder selbstfahrende Autos sollen mithilfe von 5G Realität werden.
„Zum Telefonieren braucht das keiner“, betonte allerdings Vilanek, „selbst Videostreaming geht mit 3G oder 4G.“ Der neue Standard werde „im Wesentlichen für Industrieanwendungen“ von Bedeutung sein – hier spielten die deutlich kürzeren Reaktionszeiten im Datenverkehr tatsächlich eine wichtige Rolle.
Vilanek warnte zudem vor den massiven Kosten für den Ausbau von 5G. Die Deutsche Telekom etwa schätzt die Kosten für einen flächendeckenden Ausbau in Europa auf 300 bis 500 Mrd. Euro. „5G wird unendlich teuer“, so Vilanek, „keiner weiß, wie das refinanziert werden soll.“
Die Bundesregierung erwägt, die Lizenzvergabe für 5G-Frequenzen an die Verpflichtung zum Netzausbau zu knüpfen. Die Telekommunikationskonzerne warnen hingegen vor zu großen Belastungen. Die Versteigerung der Frequenzen soll möglichst noch dieses Jahr über die Bühne gehen.