Piero Braga ist seit 2005 Teil der Modesparte des Gucci-Konzerns und weiterhin Senior Vice President für den Wholesale-Bereich. Seit Ende 2016 verantwortet er bei der rasant wachsenden Marke zudem das Uhren-Engagement, das stärker denn je von der kreativen Power von Gucci-Designchef Alessandro Michele profitiert. Seinen Start in die Fashion-Branche hatte Braga bei Zegna und Tod’s.
Wofür würden Sie sich gerne mehr Zeit nehmen?
Ich würde mich gern den einfachen Freuden des Lebens öfter widmen können, gemeinsamen Momenten mit der Familie und Freunden. Unser Alltag ist schon extrem hektisch heute, dabei ist es so wichtig, sich eine Auszeit zu nehmen, um seine Akkus wieder aufzuladen.
Was bedeutet für Sie Entschleunigung?
Das gelingt mir manchmal sogar im Job, wenn ich mich ganz in die Verspieltheit unserer Designs für Uhren und Schmuck vertiefe. Da gibt es so viele Details, schräge Einfälle, Geschichen en miniature zu entdecken – sich solche Nahaufnahmen zu gönnen, egal wo, das ist für mich ein Teil von Achtsamkeit. Und zugleich ein wesentlicher Erfolgsfaktor für unser Business, jetzt und morgen!
In der Hektik des Alltags vergisst man viel zu oft…
... dass Zeit ein Geschenk ist und wir jeden Augenblick voll auskosten sollten.
Wie sieht für Sie die Uhr der Zukunft im Jahr 2100 aus?
Wie wir Zeit messen, verändert sich ständig, und es warten zweifellos viele neue Erfindungen auf uns, nehemn wir nur das Konzept künstlicher Intelligenz als ein Beispiel. Als Marke bleibt unsere eigene Kreativität der Schlüssel, um hier weiterhin aufzufallen, innovativ zu bleiben und neue Wege zu erkunden, wie sich unsere Kunden ausdrücken wollen. Und wir uns.
Wofür schlägt ihr Herz: Handaufzug, Automatik, Quarz, Digital oder Smart?
Ich finde jede Art von Uhr faszinierend, doch wenn ich wählen müsste, dann sicherlich eine Automatikuhr, weil sie uns daran erinnert, uns Zeit für das zu nehmen, was uns wichtig ist. Allein schon durch das hohe Maß von Kunsthandwerk und Geduld, die in jedem Modell stecken.
Die größte Herausforderung …
- … für einen Uhrmachermeister heute? Uhren zeigen längst nicht bloß die Zeit an, die sind echte Mode-Accessoires geworden. Das bedeutet, dass ein Design jedem zukünftigen Träger erlauben muss, die eigene Persönlichkeit zu unterstreichen. Das gelingt nur, wenn sich kreative Teams frei entfalten können, wie wir es bei Gucci versuchen.
- … für die Uhrenbranche insgesamt? Neue Kunden zu gewinnen, von den Millenials bis zu den Generationen Y und Z, und zugleich bestehende Kunden weiterhin an uns zu binden und zu begeistern. Unser Weg ist ein breites Sortiment unterschiedlicher Stile, die dennoch alle unverkennbar unseren Markenkern in sich tragen.
- … in Ihrem derzeitigen Job? Defintiv, die ästehtischen Direktiven von Alessandro Michele in unsere Uhrenwelt zu übersetzen, damit alle Bereiche unseres Hauses eine Sprache sprechen. Und bisher, würde ich sagen, sind wir damit sehr erfolgreich.