In Villars-sur-Ollon trifft sich die Elite. Der Ort in den Schweizer Alpen mit rund 3000 Einwohnern beheimatet neben einer der besten Skischulen des Landes auch die renommierten Privatschulen „Aiglon College“, „Collège Beausoleil“ und „La Garenne“ mit bestem Ruf in aller Welt. Neben exzellenter Bildung und Sport auf hohem Niveau befinden sich hier auch erstklassige Hotels, darunter mehrere Häuser der Villars Alpine Resort Group. Diese Hotelvereinigung verspricht Gästen einzigartige Erlebnisse und engagiert sich stark für Nachhaltigkeit. Ich checke im Fünf-Sterne-Haus „Villars Palace“ ein, dem luxuriösesten Mitglied des Zusammenschlusses – und stelle darüber hinaus fest, dass auch die anderen Hotels dieses besonderen Resorts ihren Reiz haben.
Tolles Frühstück
Das „Villars Palace“ wurde an Weihnachten 1913 eröffnet, und ich bin eher skeptisch, wenn sich ein so geschichtsträchtiges Haus bemüht, jung und trendy zu wirken. Solche Versuche enden oft in einem unrunden Mix aus früher und jetzt. Beim „Villars Palace“ jedoch gelingt dieser komplizierte Spagat, und zwar hervorragend. Von den früheren Original-Elementen sind die hohen Decken ebenso erhalten geblieben wie die Stuckverzierung und Holztäfelung. Kombiniert mit modernen Deko-Objekten und Farbakzenten ergibt das ein Interieur, das von der Lobby bis auf mein Zimmer beeindruckt.
Was das „Villars Palace“ zudem zeitgemäß macht, sind das Angebot und die Haltung der Mitarbeitenden. Beim Frühstücksbuffet sind Dutzende Hände daran beteiligt, eine Vielfalt an Gerichten zu kreieren – darunter auch vegetarische, vegane und glutenfreie Optionen. Die Auswahl ist fantastisch, die Produkte sind interessant und endlich genieße ich wieder einmal richtig guten Schweizer Käse. Glatte zehn von zehn möglichen Punkte für die so wichtige erste Malzeit des Tages.
Auch der weitere Service im „Villars Palace“ ist mehr als überzeugend. Als ich erwähne, dass mich die großen Tische im Frühstücksraum an einen Ballsaal erinnern würden, wird prompt reagiert. Am nächsten Morgen sind sie verschwunden, stattdessen stehen nun kleinere Zweier-, Vierer- und Sechsertische bereit. Die Kellnerin quittiert meine Überraschung mit einem Augenzwinkern und fragt, ob ich das gleiche Getränk wünsche wie am Vortag. Das Motto dieses Hauses dürfte so lauten: „Heute besser als gestern und morgen besser als heute“.
Auch ein Drei- und Vier-Sterne-Hotel dabei
Ein besonderer Reiz des Villars Alpine Resort liegt in seiner Vielfalt. Das „Villars Palace“ ist der luxuriöse Fünf-Sterne-Vertreter, während die 30 Meter entfernte „Villars Lodge“ mit drei Sternen eine bodenständigere Unterkunft darstellt. Dazwischen liegt das Vier-Sterne-Haus „Victoria“ – ein Kompromiss zwischen Luxusanspruch und Kostenbewusstsein. Ein Ort, drei Alternativen, je nach Geschmack und Budget.
Das Beste: Als Gast im „Villars Palace“ kann ich die Angebote der zwei anderen Hotels mitnutzen, beispielsweise die gastronomischen. Besonders gut gefällt mir das „Restaurant & Bar 1870“ der „Villars Lodge“, das internationale Tapas-Variationen serviert. Das Konzept ist so beliebt, dass die Tische oft ausgebucht sind. Insgesamt stehen in dem Hotel-Trio sechs verschiedene Restaurants mit einer großen Palette kulinarischer Finessen zur Auswahl.
Übrigens sind die drei Häuser auch technisch vernetzt. So entdecke ich bei einem Spaziergang etliche Solarpanels an den Balkonfassaden des „Victoria“, die den Spa-Bereich aller Hotels mit nachhaltigem Strom versorgen. Ein weiteres Indiz für die umweltbewusste Ausrichtung des Resorts.
Oldtimer-Event und Skifahrer-Medaille
Eine Sache überrascht mich: Im „Villars Palace“ hängen zahlreiche Fotografien berühmter Rennfahrer an den Wänden. In der „Bar du Palace“ entdecke ich etwa Aufnahmen von Jacques Villeneuve, Jacky Ickx und Bruce McLaren sowie einige Trophäen. Auf Nachfrage erklärt mir General Manager Jean-Yves Blatt, dass hier alle zwei Jahre das „Ollon-Villars“ stattfindet, ein Classic-Car-Event, bei dem Oldtimer sowie Formel-1-Legenden im Mittelpunkt stehen. Neben der Theke hängt außerdem die Medaille des Schweizer Skirennläufers Jean-Daniel Dätwyler, und in einer anderen Ecke sehe ich Bilder des lokalen Hockeyteams. Kein Zweifel, in diesem Haus treffen die Passion für den Sport und der Schweizer Nationalstolz zusammen.
Überhaupt ist Jean-Yves Blatt eine beeindruckende Persönlichkeit. Der Waadtländer zeichnet für das „Villars Palace“ verantwortlich und als Group Managing Director zudem für das gesamte Resort mit seinen drei Hotels. Zuvor leitete Blatt viele Jahre das „The Chedi Andermatt“, das er als eines der besten Alpenhotels der Schweiz zu internationalem Renommee führte. Sein ausgeprägtes Interesse für Kunst und Musik zeigt sich in den zahlreichen ausgestellten Werken und Fotografien, die ich im ganzen Haus entdecke. Derzeit sind Aufnahmen des „Prix de Lausanne“ zu sehen, ein Wettbewerb für junge Ballett-Talente, sowie vom Montreux Jazz Festival.
In diesem Winter führt Jean-Yves Blatt nun eine weitere Innovation ein: die sogenannte „Villars Palace Academy“. In ihrem Rahmen wohnen und lernen angehende Hotelfachkräfte kostenfrei in den Einrichtungen des Resorts und erhalten nach bestandener Ausbildung das Zertifikat „VET by EHL“ – VET steht für Vocational Education & Training; EHL ist abgekürzt von École hôtelière de Lausanne. Dieses berechtigt sie zur Weiterarbeit in der Hotellerie.
„Wir erschaffen ein Praxishotel, in dem wir Hotelfachkräfte nicht nur unterbringen, sondern auch ausbilden“, führt Blatt im Gespräch aus. Gedacht ist diese großzügige Möglichkeit vor allem für internationale Talente, die finanziell benachteiligt sind. Die neue Akademie ebnet ihnen den Eintritt in die herausfordernde Welt der Hotellerie. Eine großartige Idee, wie ich finde, denn auch die Gäste dürften vom frischen Elan dieser angehenden Hoteliers profitieren.
Mit einem vielseitigen Angebot, hoher Qualität in der Gastronomie, bestem Service und fortschrittlicher Technik entwickelt sich das „Villars Palace“ in meinen Augen zu einem echten Juwel in den Schweizer Alpen. Da ist es nur eine Frage der Zeit, bis dieses (ein wenig) versteckte Kleinod weltweite Bekanntheit erlangt.