Blonde Mähne, silberne Robe, weiße Satinhandschuhe, blauer Schal und lange Klimper-Wimpern: Als Miss Piggy im Jahr 1974 ihr Fernsehdebüt gibt, ist sich die Nation vor dem Bildschirm einig – „a star is born“. Für die glamouröse Schweinedame, erschaffen von Designerin Bonnie Erickson, der Beginn einer Weltkarriere. Sie wird zu einer Hauptfigur der „Muppet Show“ des Puppen-Visionärs Jim Henson, beginnt eine öffentliche „situationship“ mit ihrem Kollegen Kermit (dem Frosch), nimmt Songs auf, spielt in Filmen mit, schreibt einen Bestseller und landet auf einer Rangliste der 50 größten TV-Legenden aller Zeiten vor Farrah Fawcett und Jerry Seinfeld. Zuletzt war Miss Piggy gar Ehrengast bei den Krönungsfeierlichkeiten von Charles III.
Nicht schlecht für eine Handpuppe – beziehungsweise: für ein Mädchen aus Iowa, das in schwierigen Verhältnissen aufwuchs. (So die offizielle Biografie.) Der Vater stirbt früh, die Mutter ist taff; mit Schönheitswettbewerben und dem eisernen Willen, es ganz nach oben zu schaffen im internationalen Showgeschäft, kämpft Miss Piggy sich durch. Ein „sheboss“, ehe dieses Wort existierte – und eine Plüsch gewordene Ikone des Feminismus.
Nur ein Grund für die Uhrenmanufaktur Oris, der Rüssel-Diva mit einer neuen Uhr ein tickendes Denkmal zu setzen. Die „ProPilot X Miss Piggy“ besitzt ein pinkfarbenes Zifferblatt samt Labordiamant im Baguetteschliff auf 12 Uhr und einem Porträt der Promi-Puppe auf dem Gehäuseboden. Für die präzisen Zeitangaben des zierlichen Modells mit 34 Millimetern Durchmesser sorgt das Automatikkaliber 531 mit 42 Stunden Gangreserve.
Die Rechte an der „Muppet Show“ liegen seit 2004 bei Disney – und die Zusammenarbeit zwischen dem Unterhaltungskonzern und dem Uhrenhersteller schreibt nun eine Erfolgsgeschichte fort, die 1958 begann. Damals hatte sich der langjährige Oris-Mitarbeiter Alfred Thommen selbstständig gemacht und die erste Schweizer Disney-Uhr herausgebracht: ein Modell mit Micky-Maus-Motiv, millionenfach verkauft.
Ob auch die 2023 zunächst lancierte „ProPilot X Kermit“ solch ein Bestseller werden würde, war offen. Aber warum überhaupt der Frosch? „Wir nehmen uns selbst nicht allzu ernst und wollen unsere Kunden, das Publikum sozusagen, bestmöglich unterhalten“, sagt Rolf Studer, neben Claudine Gertiser-Herzog einer der beiden Oris-CEO.
Die Uhr mit leuchtend grünem Zifferblatt und Kermit-Konterfei auf 6 Uhr wurde zum Kassenschlager, und viele Kunden fragten sofort nach dem next big thing. Für Studer war schnell klar: „Wir sind Romantiker. Keine Frage, dass wir Kermit seine große Liebe an die Seite geben wollten.“ Eine so mondäne wie launenhafte Diva, die ihren Lieblingsfrosch mal an den Busen drückte und dann mit Karateschlägen malträtierte. Das letzte Wort gebührt daher Miss Piggy: „Für moi ist Fabelhaftigkeit eine Lebenseinstellung. Sei dein eigener größter Fan. Küsschen, Küsschen!“