„Ein guter Rat ist Gold wert.“ - Unternehmerpersönlichkeiten geben die Ratschläge preis, die für ihre Karriere besonders wichtig waren. Autor Frank Arnold hat sie in seinem Buch „Der beste Rat, den ich je bekam“ zusammengetragen. Capital veröffentlicht Auszüge
Schon von klein auf war ich sehr sportbegeistert. Ich war sehr ehrgeizig, wollte immer gewinnen und verbrachte viel Zeit vor allem beim Handball. Kein Wunder, dass es in der Schule dann nicht immer so rund lief, wie sich das mein Vater – ein Wirtschaftsprofessor – vorstellte. Da gab es dann auch sehr klare Worte zu Hause. Doch seine Ratschläge bedeuteten mir viel. Einer der wichtigsten war: „Wenn du etwas machst und es dir wichtig ist, dann mach es richtig. Nur so wirst du Erfolg haben.“
Im Laufe meines Lebens habe ich erkannt, wie richtig dieser Ratschlag war. Ob Schule, Sport, Ausbildung, Studium oder Beruf – wenn man nicht bereit ist, etwas richtig zu machen, sollte man es lieber ganz bleiben lassen. Sonst lohnt sich der Aufwand nicht. Nach dem Sport begeisterte ich mich schnell für die Wirtschaft. Doch auch dort gilt ebenso wie im Sport, dass sich langfristiger Erfolg ohne die richtige Einstellung und konsequentes Engagement für die jeweilige Aufgabe nicht einstellt.

Für diese Einstellung sind Disziplin und Wille notwendig. Ohne sie geht es nicht. Allerdings darf man auch nicht zu engstirnig werden. Man muss offen und kritikfähig bleiben und eine gesunde Balance zwischen Disziplin und Flexibilität erreichen. Viele verharren beispielsweise hartnäckig auf einem einmal eingeschlagenen Weg. Das kann letztlich zum Misserfolg führen. Viel wichtiger ist es, das eigene langfristige Ziel beharrlich zu verfolgen. Und dafür muss man durchaus auch mal den Weg dorthin verändern.
Wenn man sich einmal nach reiflicher Überlegung ein Ziel gesetzt hat, sollte man es niemals aus den Augen verlieren. Immer wieder werden wir als Unternehmen im Wettbewerb mit veränderten Rahmenbedingungen konfrontiert. Darauf müssen wir uns einstellen. Doch wenn wir uns ein klares Ziel gesetzt haben und es fest vor Augen halten, werden uns auch die wechselnden Rahmenbedingungen nicht daran hindern, dieses Ziel zu erreichen.
Oft hört man auch den Ratschlag: „Kümmere dich nicht um das Ergebnis. Der Weg ist das Ziel.“ Diese Ansicht teile ich so nicht. Gerade im Wirtschaftsleben gilt: Jedes Unternehmen, das erfolgreich sein will, muss gute Zahlen schreiben und Gewinn machen. Es kommt auf das Ergebnis an!
Adidas muss sich als börsennotiertes Unternehmen mit seinen Quartals- und Jahreszahlen immer wieder dem Wettbewerb stellen. Diese regelmäßigen Berichte über die Fortschritte und die Weiterentwicklung des Geschäfts sind aufwendig. Es wäre viel „einfacher“, dieser Pflicht nicht nachkommen zu müssen und sich dem Vergleich mit den Leistungen anderer zu entziehen. Doch ich halte sehr viel von der regelmäßigen Messung des eigenen Erfolges. Die eigene Leistung wie im Sport immer wieder zu überprüfen – auch im Wettbewerb mit anderen – ist die beste Voraussetzung, auch ambitionierte Ziele langfristig zu erreichen.
So wie mein Vater es mir schon als Teenager gesagt hatte: Man kann als Schüler kein gutes Abitur machen, wenn man zehn Jahre in der Schule schläft, und auch an der Universität keinen guten Abschluss erzielen, wenn man erst kurz vor den Prüfungen anfängt, ernsthaft zu arbeiten. So ist es auch im Geschäftsleben. Es wird kein erfolgreiches Geschäftsjahr geben, wenn schon die ersten zwei Quartale schlecht gelaufen sind. Wenn man sich entschieden hat, etwas zu tun, dann natürlich auch richtig.