US-Präsident Donald Trumps Zollpläne sind komplex und beispiellos in ihrem Umfang. Die USA belegen ab Samstag Einfuhren aus allen Ländern pauschal mit Zöllen von zehn Prozent. Zudem kündigte die US-Regierung einen vielschichtigen Mechanismus an, der für viele Länder höhere Zölle vorsieht. Er soll ab 9. April gelten.
An den Aktienmärkten rund um den Globus ging es nach der Verkündung abwärts. Die großen US-Indizes lagen an der New Yorker Wall Street stark im Minus: Der Dow Jones gab am Donnerstag zeitweise um 3,0 Prozent nach, der S&P 500 um 3,7 Prozent und der Technologieindex Nasdaq sogar um 4,8 Prozent.
Aktien: Dax fällt wegen Trumps Zöllen
Der Dax fiel auf den tiefsten Stand seit Anfang Februar und schloss mit einem Minus von 3,01 Prozent bei 21.717,39 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor zum Börsenschluss 2,25 Prozent und notierte bei 26.874,62 Zählern.
Welche Aktien in den USA und Europa haben besonders gelitten? Und welche Aktienkurse konnten trotz des Zollhammers steigen?
Aktien: Verlierer und Gewinner der Trump-Zölle
Bei den Verlierern ganz vorne dabei: Adidas. Die Aktie des bekannten Sportartikelherstellers gab bis zum Börsenschluss in Frankfurt gut elf Prozent nach. Ein Hauptfaktor für den Rückgang sind die besonders hohen US-Zölle auf Vietnam, die mit satten 46 Prozent zu Buche schlagen und nahezu alle großen Sportartikelhersteller betreffen. Vor allem die Gewinnmargen werden voraussichtlich stark leiden, was der Nachfrage für die Aktie schadet.
Mit einen Kursminus von acht Prozent ging der deutsche Mischkonzern Siemens am Donnerstag aus dem Handel. Die Trump-Zölle auf importierte Waren und Materialien führen zu höheren Produktionskosten. Dazu verdient der Konzern in den USA viel Geld mit Produkten für Eisenbahnen und Schienenfahrzeuge.
Für die Papiere des deutschen Chemiekonzerns BASF ging es am Donnerstag knapp sechs Prozent ins Minus. Die Produktpalette des Unternehmens deckt Bereiche ab, die von Trump-Zöllen besonders betroffen sind: Polyurethane, landwirtschaftliche Chemikalien, Kunststoffe, Spezialchemikalien und pharmazeutische Produkte zum Beispiel.
Rheinmetall exportiert als deutscher Rüstungskonzern wenig nach Nordamerika. Die USA haben eigene, starke Rüstungsunternehmen. Somit ist Rheinmetall vorerst wenig von den Importzöllen betroffen. Das spiegelte sich am Donnerstag auch im Aktienkurs: um 4,3 Prozent ging es nach oben.
Der Düsseldorfer Energiekonzern machte am Donnerstag ein Plus von 4,4 Prozent. Das Unternehmen ist vor allem in Europa und Deutschland tätig, während seine Aktivitäten in den USA eher gering ausfallen. Von den Zöllen ist Eon daher nur geringfügig betroffen und gilt zudem eher als defensiver Titel, der weniger anfällig für wirtschaftliche Schwankungen ist.
Die Aktien des iPhone-Herstellers fielen zeitweise um 10,3 Prozent und erreichten den tiefsten Stand seit Juni 2024. Experten der Citigroup erklärten, dass es erhebliche Auswirkungen auf die Gesamtbruttomarge geben könnte, falls Apple diesmal keine Ausnahme erhält und die kumulierten China-Zölle von 54 Prozent nicht weitergeben kann. Demzufolge könnte der Rückgang bei etwa neun Prozent liegen. 90 Prozent von Apples Produktion entfällt auf Standorte in China.
Die Papiere des US-Sportartikelherstellers waren nach der Ankündigung zeitweise bis zu 15 Prozent weniger wert. Die hohen Zölle auf Vietnam-Importe wirken sich negativ aus, da ein Großteil der Nike-Schuhe aus Vietnam stammt. Obendrein ist die Herstellung von Sportschuhen so komplex, dass sie nicht einfach in andere Länder verlegt werden kann.
Five Below ist eine US-amerikanische Discount-Kette, die Produkte zu Preisen von bis zu 5 US-Dollar verkauft: Spielzeug, Snacks, Dekoartikel beispielsweise. Dafür ist der Einzelhändler in hohem Maße auf Importware angewiesen. Die umfassenden Trump-Zölle schlagen bei Five Below deshalb besonders durch. Um mehr als 14 Prozent rutschte die Aktie zeitweise am Donnerstag ins Minus.
Der Pharma-Titel Astrazeneca stemmte sich gegen den globalen Kursrutsch, zeitweise stand am Donnerstag ein leichtes Plus von 0,8 Prozent. Ein Grund dürfte sein, dass pharmazeutische Produkte von den umfassenden US-Zöllen ausgenommen sind. Dazu will das Unternehmen künftig stärker in den USA selbst produzieren.
In den Stunden nach den Zollankündigungen zeigte sich die Coca-Cola-Aktie robust. Zeitweise stand ein Plus von knapp einem Prozent zu Buche. Der Getränkehersteller hatte zuletzt entschlossen auf die Trump-Pläne reagiert: Dazu gehört die verstärkte Nutzung von Plastikflaschen, um den gestiegenen Aluminiumkosten entgegenzuwirken. Zusätzlich tendieren Anleger in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit dazu, in defensive Konsumgüterunternehmen wie Coca-Cola zu investieren, da diese als vergleichsweise krisenfest gelten.