Große Zahlen müssen erst verarbeitet werden. Wenn es um Marktwertsteigerungen und Bewertungen geht, dann bringen den ein oder anderen schon die 4,2 Billionen US-Dollar Marktkapitalisierung, die Nvidia auf die Waage bringt, durcheinander. So richtig verrückt wird es aber mit den jüngsten Rechenspielen von Morgan Stanley. KI könnte die Marktkapitalisierung des S&P 500 um 13 bis 16 Billionen Dollar erhöhen – so die Ansicht einiger sehr optimistischer Analysten der US-Bank.
Natürlich sind dies nur theoretische Annahmen, bisher garniert mit einer Menge Fantasie. „Die Diskussion um künstliche Intelligenz und Chips zieht sich aber durch Indizes und vor allem durch den S&P 500“, sagt Vanyo Walter vom Broker Robomarkets aus Frankfurt.
Nvidia und dann lange nichts
Denn es geht um satte acht Prozent. So hoch ist der Anteil der Nvidia-Aktie am S&P 500. Wie der Name schon sagt, sind im großen US-Börsenindex 500 Aktien enthalten. Wenn eine Aktie acht Prozent ausmacht und Microsoft hinzugenommen der Anteil schon deutlich zweistellig wird, dann ist ein gewisses Klumpenrisiko auszumachen. Nun muss man wissen, dass dieser Anteil nie zuvor derart hoch gewesen ist.
Sam Altman, CEO des KI-Schwergewichts OpenAI, warnte jüngst in der „Financial Times“ davor, dass wie schon am Neuen Markt zu Internetzeiten der Boden für irrationale Übertreibungen bei KI durchaus bereitet sein könnte. 2025 heißt es bei deutschen Anlegern Rheinmetall und Nvidia als Basiswerte – dann lange, lange nichts. Immerhin ist Rüstung noch dabei und beispielsweise an der Börse München oder Smartbroker werden Renk, Rheinmetall oder Hensoldt beständig häufig gehandelt. Doch KI ist nach allen Informationen der Broker das Thema des Jahres, wobei KI seit dem Frühsommer auch mehr und mehr Rüstung verdrängt.
Qualität der Broker nicht vergessen
Was man in Deutschland aber vermeiden mag sind die Anblicke fallender Aktienkurse. Viele Anleger sind noch immer gewarnt durch die harten Rückschläge 2000 bis 2003 und vor allem die Lehman-Pleite 2008. Der Corona-Crash 2020 war zu schnell wettgemacht, als dass er hätte wehtun können. Doch auch im April 2025 tat es vielen Anlegern weh, was primär aber an der mangelhaften Qualität vor allem bei einem Broker gelegen hat, der in den letzten Jahren kundenseitig stark gewachsen war – womöglich zu stark.
„An volatilen Handelstagen muss man liefern und das wird auch bei zukünftigen Börsenphasen gelten, an denen es rauf und runter geht“, so Thomas Soltau von Smartbroker. Für Robomarkets bestätigt Vanyo Walter, dass die Systeme im April durchweg stabil waren und teilt die Ansicht, dass ein Broker dann liefern muss, wenn es holprig wird am Markt. Und dies könnte durchaus wieder passieren. Denn die Aktienmärkte sind bezogen auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis im S&P 500 alles andere als günstig.
Disziplin ist Priorität
Denn prozentuale Entwicklungen muss man sich klar vor Augen führen. Wer Nvidia beispielsweise am Top kaufen würde oder gekauft hat, sollte die Aufholprozente beachten. Kleinere Verluste lassen sich leicht wieder aufholen, während größere sehr schwer zu verkraften sind. „Wer nur zehn Prozent verliert, braucht einen Gewinn von gut elf Prozent, um den Rückschlag auszugleichen. Bei Verlusten von 50 Prozent ist hingegen eine Verdoppelung notwendig, was bereits extrem anspruchsvoll wird“, so Franz-Georg Wenner von Indexradar. Je kleiner die Verluste sind, desto besser stehen die Chancen, sie wieder aufzuholen. Wer nur kleine Rückschläge verkraften muss, setzt sich intensiver mit Fehlern auseinander und lernt daraus. Ratschläge, die im September gewöhnlich zur rechten Zeit kommen.