Rund 20 Jahre nach der Gründung geht der schwedische Online-Bezahldienst Klarna in New York an die Börse. Ziel des Aktienverkaufs seien Einnahmen von bis zu 1,27 Mrd. Dollar (1,1 Mrd. Euro), teilte Klarna am Dienstag in Stockholm mit. Der Großteil davon soll an bestehende Investoren gehen. Nur etwa 205 Mio. Dollar sollen direkt dem schwedischen Fintech verbleiben. Ein Datum für den Börsengang nannte Klarna vorerst nicht. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete unter Berufung auf Insider, dass der IPO bereits im September stattfinden solle.
Das Unternehmen und einige seiner Investoren bieten laut der bei der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC eingereichten Meldung 34,3 Millionen Aktien zu einem Preis von 35 bis 37 Dollar pro Stück an. Sollte Klarna die obere Spanne erreichen, wäre der schwedische Finanzdienstleister an der Börse rund 14 Mrd. Dollar wert. Die Klarna-Aktie wurde für den Handel an der New Yorker Börse unter dem Kürzel „KLAR“ zugelassen.
Börsenumfeld hat sich verbessert
Klarna hatte bereits im März einen Antrag auf Börsengang bei der SEC gestellt, die Pläne jedoch auf Eis gelegt, nachdem US-Präsident Donald Trump mit seinem Handelskrieg die Finanzmärkte verunsichert hatte. Bereits 2021 hatten die Schweden einen Börsengang erwogen, sich aber dagegen entschieden. Die Erholung an den Aktienmärkten in diesem Sommer und robuste Börsendebüts haben das Interesse an Börsengängen in den USA neu entfacht. So sind der Design-Software-Hersteller Figma und der Stablecoin-Anbieter Circle kürzlich an den Aktienmarkt gegangen.
Klarna bietet unterschiedliche Online-Zahlungsmöglichkeiten an, auch die Bezahlmethode „Buy now, pay later“ (Jetzt kaufen, später bezahlen). Mit der App des Unternehmens können Nutzerinnen und Nutzer auch ihr Budget verwalten. Geld macht Klarna zum Beispiel mit Zinsen bei verzögerten Zahlungen. Das Unternehmen versucht, sich mehr und mehr als vollwertige Neobank zu positionieren, die mit Anbietern wie Revolut oder N26 im Wettbewerb steht. So hat Klarna am Dienstag die Einführung einer eigenen Debitkarte angekündigt.
Drei schwedische Jungunternehmen gründeten das Unternehmen 2005 unter dem Namen Kreditor, 2010 wurde es in Klarna umbenannt. Seit 2017 hat Klarna auch eine Banklizenz. Nach eigenen Angaben nutzen mehr als 100 Millionen Verbraucherinnen und Verbrauchern sowie 720.000 Händler den Bezahldienst. Täglich werden demnach 2,9 Millionen Einkäufe abgewickelt.