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Gastbeitrag Frauen gründen anders als Männer

Jette Joop
Jette Joop
Vor 20 Jahren hat Jette Joop ihr eigenes Unternehmen aufgebaut. Auch wenn nicht immer alles glatt läuft, wünscht sie sich viel mehr Gründerinnen

Es gibt eindeutig immer noch zu wenige Frauen in der Wirtschaft. Das ist Tatsache. Die Gründe hierfür sind breit gefächert und mehrfach diskutiert worden. Ausschlaggebend ist: Selbstverständlich gründen Frauen anders als Männer. Und das ist auch gut so.

Es fängt bereits bei der Motivation für eine Existenzgründung an. Bei Frauen ist diese oft einfacher und pragmatischer gelagert als bei Männern. Es geht ihnen nicht primär um die einflussreichste Geschäftsidee, sondern die finanzielle Unabhängigkeit und eine bessere Chance stehen in der Arbeitswelt im Vordergrund. Daraus entwickelt sich auf der einen Seite natürlich eine geringere Risikobereitschaft bei Frauen. Sie gründen oft viel vorsichtiger als Männer. Auf der anderen Seite ist eine Gründung bei Frauen aber häufig nachhaltiger gelagert.

Frauen, die besonders hart sind oder sich das Verhalten von Männern aneignen, sind nicht erfolgreicher. Denn gerade Frauen bringen oft den nötigen Respekt, ein feineres Gespür und ein hohes Maß an Kreativität mit, die für den Erfolg in vielen Bereichen ausschlaggebend sind. Frauen müssen sich ihre Stärken bewusst machen und diese gezielt bei der Gründung einsetzen. Vor allem in der heutigen Start-up-Szene liegen sehr viele Möglichkeiten für Frauen ihre eigenen Ideen zu verwirklichen.

Gründerinnen brauchen weibliche Vorbilder

Das Thema Frauen als Gründerinnen beschäftigt mich persönlich natürlich sehr. Ich selbst habe vor 20 Jahren mein eigenes Unternehmen gegründet . Der Anlass war damals die Geburt meiner Tochter. Ich wollte etwas Eigenes für sie und für mich selbst. Natürlich war auch die finanzielle Unabhängigkeit einer der Hauptgründe.

Heute blicke ich auf die letzten 20 Jahre meiner Karriere zurück und es freut mich, dass ich es geschafft habe mein Unternehmen erfolgreich aufzubauen und meine eigene Marke JETTE am Markt zu etablieren. Klar, es läuft nicht immer alles perfekt. Es gibt auch einfach Dinge, die halt nicht so funktionieren wie man sie sich vorgestellt hat. Aber das gehört dazu. Solche Erfahrungen sind für niemanden schön, aber man kann daraus auch lernen und sich gestärkt neu fokussieren.

Ich wünsche mir, dass noch mehr Frauen den Mut und die Entschlossenheit haben ihren Intuitionen nachzugehen und eine eigene Existenz aufzubauen. Potenzielle, neue Gründerinnen brauchen auch die Motivation durch weibliche Vorbilder, die ihnen Mut machen und ihre Erfahrungen in einem weiblichen Netzwerk teilen.

Aus diesem Grund habe ich auch die Entscheidung getroffen als Jurymitglied beim Veuve Clicquot Business Woman Award zu figurieren. Es sind wahnsinnig beeindruckende und kreative Frauen nominiert, die durch ihre Stärke und ihre Durchsetzungskraft ein Unternehmen gegründet und es finanziell und nachhaltig zum Erfolg geführt haben. Ihnen gebührt eine große Anerkennung. Durch die Vergabe von solchen Preisen für Unternehmerinnen wird ihnen eine Plattform geboten sich stärker öffentlich sichtbar zu machen und anderen zukünftigen Gründerinnen den Weg zu weisen. In den nächsten Jahren wird es in der Gründungskultur weiter reichlich Bewegung geben, bis es ganz normal ist, dass viele Frauen Unternehmen führen.

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