Ist der Superreichen-Boom in China langsam vorüber? 2010 zählte das US-Wirtschaftsmagazin „Forbes“ gerade einmal 64 Dollar-Milliardäre in der Volksrepublik. Laut der aktuellen Milliardärs-Liste sind es bereits 324. Das ist allerdings etwas weniger als 2018 und damit der erste Rückgang seit 2012.
Dafür kann China den reichsten Newcomer auf der Rangliste vorweisen. Dieses Prädikat geht an Colin Huang, CEO des Online-Discounters Pinduoduo. Er schaffte aus dem Stand den Sprung auf Platz 94. Möglich machte das ein Vermögen in Höhe von 13,5 Mrd. Dollar und der Börsengang von Pinduoduo im Sommer 2018.
Wir präsentieren die reichsten Milliardäre aus China und Hongkong:
Das sind die 10 reichsten Chinesen 2019
Der Immobilienhändler Joseph Lau hat in den vergangenen Jahren vor allem mit Negativschlagzeilen von sich reden gemacht. 2014 wurde er in Macau wegen Bestechung und Geldwäsche zu fünf Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Allerdings liefert Hongkong keine Staatsbürger an die chinesische Sonderverwaltungszone aus. Lau ist Mehrheitseigner der Investmentfirma Chinese Estate Holdings. Der Selfmademan soll laut „Forbes“ aktuell 16,9 Milliarden Dollar schwer sein (die Angaben beziehen sich jeweils auf den Stichtag 5. März 2019).
1888 erfand der Großvater von Lee Man Tat die Austernsauce. Die in Asien beliebte Würzsauce aus fermentierten Austern wurde zur Grundlage eines Familienimperiums. Lee Man Tat ist Vorsitzender der LKK Gruppe, Mutterfirma von Lee Kum Kee, des weltgrößten Herstellers von Austernsauce. „Forbes“ schätzt das Vermögen des Unternehmers aus Hongkong auf 17,1 Milliarden Dollar. In der weltweiten Liste reicht das für Platz 63.
He Xiangjian ist der Gründer der Midea Group, einem der weltweit größten Hersteller von Klimaanlagen und Waschmaschinen. Was 1968 als kleine Werkstatt für Flaschenverschlüsse begann, ist heute einer der wertvollsten Konzerne Asiens. Der Gründer gab 2012 die Zügel ab. Das Vermögen des Chinesen soll sich auf 19,8 Milliarden Dollar belaufen.
Yang Huiyan bleibt die reichste Frau Chinas. 2007 übertrug ihr Vater Yeung Kwok Keung ihr 57 Prozent an dem Immobilienunternehmen Country Garden Holdings. Noch vor zwei Jahren rangierte Yang in der weltweiten „Forbes“-Liste auf Platz 140. Mittlerweile ist sie mit einem Vermögen von 22,1 Milliarden Dollar auf Rang 42 vorgerückt.
Wang Jianlin pflegt beste Kontakte zur Kommunistischen Partei Chinas. Das dürfte beim wirtschaftlichen Erfolg geholfen haben. Wang ist der Vorstandsvorsitzende der Wanda Group. Der Mischkonzern handelt mit Immobilien und ist im Tourismus tätig. Zum Unternehmen gehört auch die US-Kinokette AMC. Allerdings will sich Wang von diesem Firmenzweig trennen. 2018 hatte er auch Anteile am spanischen Fußballclub Atletico Madrid veräußert. Sein aktuelles Vermögen: 22,6 Milliarden Dollar.
Lee Shau Kee ist ein echter Selfmade-Milliardär. Seine Familie war so arm, dass Fisch oder Fleisch nur zweimal im Monat auf den Tisch kamen. 1976 legte der Unternehmer aus Hongkong mit der Baufirma Henderson Land Development den Grundstein seines Vermögens. Das beläuft sich laut „Forbes“ aktuell auf 30,1 Milliarden Dollar. Damit hielt Lee sein Vorjahresergebnis. Angesichts der starken Konkurrenz sackte er aber vom 24. auf den 29. Rang ab.
Auch für Li Ka-shing ging es im „Forbes“-Jahresranking leicht nach unten: Von 34,9 auf 31,7 Milliarden Dollar. Der Investor übergab im Mai 2018 die Leitung der CK Hutchison Holdings und CK Asset Holdings an seinen Sohn Victor. Li blieb allerdings in beratender Funktion aktiv. Kein Wunder, schließlich gilt der Unternehmer aus Hongkong weiterhin als einer der einflussreichsten Geschäftsleute in Asien.
Hui Ka Yan gehört zu den Senkrechtstartern der „Forbes“-Liste. 2010 belief sich sein Vermögen noch auf vier Milliarden Dollar. 2017 waren es 10,2 Milliarden Dollar, im Jahr darauf konnte Hui sein Vermögen nahezu verdreifachen. Jetzt legt er erneut eine Schippe drauf. 36,2 Milliarden Dollar soll der Vorsitzende der China Evergrande Group, einer der größten Immobilienkonzerne des Landes, schwer sein.
Jack Ma ist das Paradebeispiel eines modernen Selfmade-Milliardärs in China. Er arbeitete erst sechs Jahre als Englischlehrer, ehe er mit Mitstreitern die Alibaba Group gründete, heute einer der größten Online-Händler weltweit. Der Börsengang 2014 brachte 25 Milliarden Dollar ein und war der bis dato größte Börsengang der Geschichte. Ma kündigte im September 2018 an, sich binnen eines Jahres als Executive Chairman zurückzutreten und CEO Daniel Zhang den Posten zu überlassen. Mas Vermögen beläuft sich laut „Forbes“ aktuell auf 37,5 Milliarden Dollar. Damit musste er sich knapp einem Konkurrenten geschlagen geben.
Ma Huateng bleibt der reichste Mensch in Asien. Der Chinese – international als Pony Huateng bekannt – ist Gründer und CEO von Tencent, dem größten Internetunternehmen der Volksrepublik. In der aktuellen „Forbes“-Milliardärsliste liegt Ma auf Rang 20, drei Plätze schlechter als im Vorjahr. Auch sein Vermögen verringerte sich, von 45,3 auf 38,8 Milliarden Dollar. Das bedeutet derzeit Platz 20 auf der „Forbes“-Liste der reichsten Menschen weltweit. Ma besitzt Anteile an Tesla, Spotify und der Snapchat-Mutterfirma Snap Inc.