#1 Chefs müssen ihre Rolle definieren
Bei schwierigen Entscheidungen geht häufig nicht nur um rein objektive Faktoren. Nehmen wir beispielsweise die Frage, welcher von zwei geschätzten Mitarbeitern entlassen wird. Wenn Vorgesetzte schwere Entscheidungen fällen müssen, ist es deshalb wichtig und hilfreich, sich über das eigene Selbstbild im Klaren zu sein, wie Eric Pliner, CEO der Führungs-Beratungsfirma YSC Consulting, in der Online-Ausgabe der „Harvard Business Review“ schreibt . Er empfiehlt diese Checkliste:
- Wie möchte ich als Führungskraft wahrgenommen werden, wofür stehe ich?
- Was ist der Zweck der Wirtschaft im Allgemeinen (Wertschöpfung, Leben von Menschen
verbessern)? - Was ist der Zweck speziell meines Unternehmens?
- Welche Rolle nehme ich in meiner Firma ein, wem bin ich Rechenschaft schuldig?
- Was bin ich bereit zu opfern, um ein Ziel zu erreichen? Was würde ich niemals opfern?
#2 Aus Fehlern lernen
Pliner empfiehlt, eine frühere, weitreichende Entscheidung mit den eben formulierten Faktoren abzugleichen: Aufgaben als Vorgesetzter, Ziele der Firma, moralischer Kompass. Hält das Urteil der Überprüfung stand? Was würde man heute anders tun?
#3 Schwere Entscheidung: Faktoren abwägen
Dann geht es daran, die aktuell anliegende Entscheidung anhand der genannten Faktoren abzuwägen. Hier sind Konflikte programmiert, bei Entlassungen etwa zwischen den Interessen der Firma und dem eigenen moralischen Empfinden. Pliner weist darauf hin, dass die Parameter nicht in Stein gemeißelt sind. Möglicherweise ließen sich Firmenleitung oder Hauptaktionäre davon überzeugen, ihre Vorgaben zu den Zielen des Unternehmens zu ändern. Ebenso sei es aber auch möglich, dass Chefs mit Blick auf die Zwänge ihrer Position und das Wohl des Betriebs ihre eigenen moralischen Bedenken zurückstellen können.
#4 Entscheidung begründen
Schwere Entscheidungen müssen laut dem Experten besonders eindeutig kommuniziert werden. „Es ist verständlich, gemischte Gefühle zu haben. Als Anführer müssen Sie aber eine klare, konsequente Botschaft senden. Zeigen Sie deutlich, wofür Sie stehen und die Leute werden die Entscheidung verstehen – selbst, wenn sie ihnen nicht gefällt“, schreibt Pliner.
#5 Brutal ehrlich
„Dies ist der schwierigste Teil“, meint der Experte. Ihm zufolge ist es nach einer schwierigen Entscheidung wichtig, zum ersten Schritt zurückzukehren und sich zu fragen:
- War ich mir gegenüber vollständig ehrlich, was meine Werte angeht?
- Welche Faktoren sind für mich wichtiger, warum und zu welchem Preis?
- Was muss ich korrigieren: mein Selbstbild oder künftige Entscheidungsprozesse?

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