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Umfrage Beschäftigte bleiben auch wegen ihrer Chefs lieber im Homeoffice

Frau arbeitet am Laptop
Fast ein Drittel der Führungskräfte glaubt, dass Mitarbeitende ihren Arbeitsplatz meiden, weil die Stimmung dort schlecht ist
© Westend61 / IMAGO
Führungskräfte halten Eigenschaften wie Empathie zwar für wichtig, setzen sie aber selbst nicht ein. Kein Wunder, dass viele wegen schlechter Stimmung im Büro lieber von zu Hause arbeiten

Viele Beschäftigte arbeiten auch nach der Pandemie lieber im Homeoffice als vor Ort an ihrem Arbeitsplatz – und das nicht nur aus Bequemlichkeit, wie eine Führungskräfte-Studie zeigt. Ein Drittel der Führungskräfte glaubt, dass ihre Mitarbeitenden schlicht nicht gerne ins Büro gehen – und das liegt auch an den Chefs und Chefinnen selbst.

Das ermittelte der Hernstein Mangement Report in einer repräsentative Befragung von 1500 Führungskräften in Deutschland und Österreich im Frühjahr vergangenen Jahres. Das Hernstein Institut berät Führungskräfte und erhebt bei ihnen seit mehr als 20 Jahren ein jährliches Stimmungsbild.

Für 2024 zeigt sich, dass vor allem Jüngere und Führungskräfte aus dem oberen Management glauben, dass ihre Angestellten lieber im Homeoffice arbeiten, weil sie nicht gerne ins Büro kommen. Aus Sicht der Führungskräfte insgesamt hat das in erster Linie einen praktischen Grund: Den langen Weg zum Arbeitsplatz nannten 35 Prozent. 

Grafik zur Aussage „Homeoffice, da nicht gerne im Büro“
Zustimmung der befragten Führungskräfte zur Aussage: „Homeoffice, da nicht gerne im Büro“
© Hernstein Institut

30 Prozent sagten allerdings auch, dass ihren Angestellten die Stimmung im Team zu schlecht sein könnte. In Österreich empfanden deutlich mehr Befragte so (36 Prozent) als in Deutschland (26 Prozent). Ein besseres Zeitmanagement für Familie und Haushalt wurde hingegen deutlich seltener als Grund für das Homeoffice genannt (16 Prozent), bequemeres Arbeiten (14 Prozent) oder weniger Stress (13 Prozent) sogar noch seltener.

Der Soll-Ist-Vergleich hat noch Potenzial

Dabei können Führungskräfte einem schlechten Arbeitsklima mit guter, einfühlsamer Führung aktiv entgegenwirken und sogar die Produktivität der Mitarbeitenden steigern, sagt Michaela Kreitmayer, Leiterin des Hernstein Instituts. Und den meisten befragten Führungskräften scheint das auch bewusst zu sein: Über die Hälfte von ihnen hält Empathie, Verlässlichkeit und eine offene persönliche Haltung für „sehr wichtige“ Eigenschaften. Bei Frauen und im Gesundheits- und Sozialwesen liegen die Werte für Empathie sogar bei über 60 Prozent.

Allerdings gibt es große Differenzen, wenn es um das tatsächliche Verhalten ihrer eigenen Führungskraft geht. So sagten nur 22 Prozent, dass Empathie auf ihre Führungskraft „sehr zutrifft“ – das sind 22 Prozentpunkte weniger als die Bewertung von Empathie als „sehr wichtige“ Eigenschaft. Hier fällt zudem auf: Je höher die Hierarchiestufe der Führungskraft, desto eher ist die Meinung verbreitet, dass diese Anforderung ausreichend erfüllt wird.

Balkendiagramm zu Differenz von Soll-ist-Eigenschaften von Führungskräften
Wichtige persönliche Eigenschaften von Führungskräften und der Realitätsabgleich
© Hernstein Institut

Auch wenn es darum geht, Stärken und Schwächen der Mitarbeitenden zu kennen, liegen Soll und Ist 21 Prozentpunkte auseinander. Laut der Studie werden die Erwartungen bei keiner Eigenschaft erfüllt, wenn auch bei einigen besser als bei anderen. So erfüllen Führungskräfte deutlich häufiger die Anforderung „immer vor Ort sein“, was aber nur 12 Prozent für „sehr wichtig“ halten.

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