Beste Ausbilder Adidas: Aufstiegschance für Alleskönner

Duales Duo: Studentin Elisa Blank (r.) und Personalerin Nicola Stenzel 
auf dem Adidas-Campus
Duales Duo: Studentin Elisa Blank (r.) und Personalerin Nicola Stenzel 
auf dem Adidas-Campus
© Fritz Beck
Adidas bildet mit dem dualen Studiengang International Business den Nachwuchs aus, der in vielen verschiedenen Abteilungen des Sportartikelkonzerns eingesetzt werden kann – und zahlreiche Karriereoptionen bietet
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Die Zusage für ihren Traumstudienplatz erreichte Elisa Blank auf einer Weltreise. Die junge Frau aus Würzburg hatte sich nach ihrem Abitur eine Auszeit genommen und hielt sich gerade in Bangkok auf, als sich die Personalabteilung des Sportartikelherstellers Adidas mit einer guten Nachricht meldete: Blank bekam einen der begehrten Plätze im dualen Studiengang International Business. Es war ihre einzige Bewerbung.

Seit Sommer 2016 ist die sportbegeisterte 21-Jährige eine von derzeit 45 dual Studierenden, die bei dem Dax-Konzern fit für den Jobeinstieg gemacht werden. Die Wege auf dem weitläufigen Campus in Herzogenaurach, auf dem gerade ein neues riesiges Verwaltungsgebäude hochgezogen wird, kennt Blank längst im Schlaf. Zum Gespräch in der Stripes genannten Kantine erscheint sie in einem Shirt mit dem Schriftzug ihres Arbeitgebers.

Die Verbindung von Studium und Berufspraxis im Konzern sei für sie „ein Mega-Vorteil“, sagt Blank. Einige Kommilitonen, mit denen sie an der TH Nürnberg ihr englischsprachiges BWL-Studium absolviert, hätten viele Unternehmen anschreiben müssen, um ein Auslandspraktikum zu finden. Blank konnte auf das Netzwerk des Weltkonzerns zurückgreifen. Im ersten Halbjahr 2018 arbeitete sie so als Marktanalystin im Vertrieb bei Adidas Schweden.

„Talentpipeline“ füllen

Seit 2005 bietet der Konzern duale Studiengänge an – ein Ausbildungskonzept, das zu den Exportschlagern der deutschen Wirtschaft zählt. 13 Fachrichtungen sind es aktuell, darunter Wirtschaftsinformatik, Steuern und Prüfungswesen oder Industrie 4.0. Das Ziel sei es, mithilfe der verzahnten Ausbildung die „Talentpipeline“ zu füllen, sagt Nicola Stenzel, die in der Personalabteilung für die Future-Talents-Programme verantwortlich ist. Dabei stechen die International-Business-Studenten heraus, weil sie in allen möglichen Abteilungen eingesetzt werden und ihnen dadurch viele Karriereoptionen offenstehen. „Unsere Alleskönner“ nennt Stenzel ihre Schützlinge, die sie stets aus mehreren Hundert Bewerbern auswählen kann.

Über eine Betriebsvereinbarung ist geregelt, dass die Studierenden in den Semesterferien und an einem vorlesungsfreien Tag pro Woche in Herzogenaurach arbeiten. Jeder von ihnen durchläuft während des dreieinhalbjährigen Bachelor-Studiums mehrere Stationen im Konzern, hinzu kommen 20 Wochen im Ausland. Wer bestimmte Ziele erreicht, bekommt eine Übernahmegarantie. Auch deshalb sind bislang mehr als 90 Prozent der Absolventen bei Adidas geblieben – im Produktmarketing, in der Finanzabteilung oder bei Stenzel in der Personalentwicklung. Für den Konzern lohnt sich die Investition in das Programm.

Auch Elisa Blank will gern im Unternehmen bleiben, von dem sie bereits eine Menge gesehen hat, von der Materialentwicklung über das Fußballmarketing bis zur Konzernkommunikation. Sie sei selbst überrascht, wie sehr sie in dieser Zeit an Selbstbewusstsein gewonnen habe, sagt Blank. „Ich würde mich jetzt sicher fühlen, in den Job einzusteigen.“ Bei einem Studium ohne parallele Berufspraxis sähe das womöglich anders aus.

Angesichts dieser Perspektiven kann sie es verschmerzen, dass kürzlich einmal etwas nicht optimal für sie lief. Als Fußballstar Lionel Messi vor einigen Wochen die Zentrale besuchte und vor den Mitarbeitern auftrat, kickte er signierte Bälle ins Publikum. Einer davon flog knapp an Blank vorbei.

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