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Immobilien Nobelimmobilien: Warum Nachhaltigkeit und Luxus kein Widerspruch ist

Villenviertel in Heidelberg
Villenviertel in Heidelberg
© Karl-Heinz Sprembe / Picture Alliance
Wer nachhaltig wohnen will, muss keinen Verzicht üben. Wie so häufig ist das eine Frage des Geldes: Wer das nötige Kleingeld mitbringt, kann eine Luxusimmobilie auch mit Öko-Standards ausstatten

Wer eine Luxusimmobilie verkaufen will, hat es gerade nicht leicht. Medienberichten zufolge sind Prunk-Anwesen aktuell Ladenhüter. Wohlhabende Kunden halt sich zurück – allerdings gilt das unter Experten als vorübergehendes Phänomen. Was wahrscheinlich bleiben wird: Die Warnungen, keine unsanierten Altbauten mehr zu kaufen. Einige Experten prognostizieren sogar, dass ungedämmte Häuser mit Öl- und Gasheizungen langfristig zu Ladenhüter werden könnten und dauerhaft mit Preisabschlägen zu rechnen ist. 

Wer jetzt also im Luxussegment auf den Kauf der alten, malerischen Villa verzichtet, sucht wahrscheinlich eine Immobilie, die beides verbindet: Luxus und Nachhaltigkeit. Aber passt das überhaupt zusammen? Wer an luxuriöses Wohnen denkt, will meist viel Platz, eine hochwertige Ausstattung und eine gute Energieeffizienz. Letzteres deckt sich immerhin mit nachhaltigen Gebäuden. Worauf es außerdem ankommt und wie das zur Luxusimmobilie passt:

Nachhaltiges Bauen

Das nachhaltige Bauen umfasst zwei Bereiche: den ökologischen und den sozialen. Bei der ökologischen Nachhaltigkeit ist zum einen der Energieaufwand der Bauphase relevant. Besonders viel lässt sich beim Sanieren von Bestandsimmobilien einsparen, da bei Abriss und Neubau besonders viel sogenannte graue Energie entsteht. Zur Einordnung: Unter grauer Energie versteht man den Verbrauch eines Gebäudes über dessen gesamten Lebenszyklus, also vom Abbau der Rohstoffe, über Herstellung und Transport der Baustoffe, Bau sowie Instandhaltung. Auch der Rückbau gehört dazu. Studien haben gezeigt: Wer energetisch saniert, statt neu zu bauen, reduziert den Energieverbrauch um rund 50 Prozent über den gesamten Lebenszyklus der Immobilie.

Die Bauphase

Die beim Bau verwendeten Ressourcen wirken sich unterschiedlich auf Umwelt und Klima aus. So ist beispielsweise die Produktion von Zement als ein Hauptbestandteil von Beton mit einem hohen Ausstoß klimaschädlicher Emissionen verbunden. Holz hingegen ist klimafreundlicher und liegt als Baustoff im Trend – sogar für Hochhäuser. Bauherren sollten allerdings darauf achten, dass das Holz möglichst aus der Region stammt und Umweltstandards entspricht.

Auch wenn nachhaltiges Bauen nicht mehr kosten muss als konventionelles Bauen – gerade spezielle Baustoffe können die Preise doch schnell steigen lassen. Holz gehört dazu, denn der Rohstoff hat in den vergangenen Jahren durch knappes Angebot erhebliche Preissteigerungen erfahren. Hier können Luxusimmobilien einen Vorteil ausspielen: Bei einer zahlungskräftigen Kundschaft müssen Architekten und Bauherren in der Regen nicht auf jeden Euro achten. Hochwertige Holzarchitektur oder -Ausstattung kann man sich also vor allem im Luxussegment leisten – insbesondere zu einer Zeit, in der die Baukosten allgemein steigen. So ermöglicht die größere Planungsfreiheit bei hochpreisigen Immobilien beispielsweise „eine optimale Integration von natürlichen Lichtverhältnissen in die Architektur – vor allem, wenn die Baukosten nicht als allein entscheidender Faktor im Fokus stehen“, sagt Dennis Maruhn, Geschäftsführer bei Engel & Völkers für den Projektvertrieb Berlin.

Die Nutzungsphase

Gerade Luxusimmobilien werben oft mit effizienten Steuerungssystemen wie Smart-Home-Anlagen, die den Energieverbrauch für Heizung und Strom senken. Allerdings ist deren Einfluss auf die gesamte Nachhaltigkeit als gering einzustufen. Denn relevant ist vor allem, dass die Energie für Heizung, Warmwasser und Strom aus erneuerbaren Energien stammt. Außerdem ist die Dämmung einer Immobilie relevant für den Energieverbrauch, das betrifft sowohl das Dach als auch die Fassade. Gerade im Neubau sind eine gute Dämmung und klimafreundliche Heizsysteme aber ohnehin Standard – das ist also kein Merkmal von Luxusimmobilien. Auch grüner Strom ist eher eine Frage der Einstellung der Bewohner als eine Weiche, die Bauherren stellen können. Das Luxussegment unterscheidet sich im Neubau hinsichtlich der Energieeffizienz also nur unwesentlich von anderen energieeffizienten Neubauten. 

Im Bestand wiederum kann der Luxus-Aspekt die finanziellen Mittel für besonders aufwendige Umbauten freisetzen, die zu mehr Nachhaltigkeit führen. Etwa wenn Dach und Fassade eines alten freistehenden Hauses denkmalgerecht gedämmt, Fenster ausgetauscht und die alte Gasheizung durch eine Wärmepumpe ersetzt werden. Für die Nachhaltigkeit einer sanierungsbedürftigen Bestandsimmobilie macht das einen wesentlichen Unterschied, der ins Geld gehen kann.  

Soziale Nachhaltigkeitsaspekte 

Edel-Wohnquartiere mitten in der Stadt beanspruchen neben Baumaterial und Energie eine weitere wertvolle Ressource: Platz. Die Frage, wie viele Quadratmeter pro Person zur Verfügung stehen, dürfte in begehrten städtischen Lagen weit auseinandergehen. Nicht immer können Bewohner ihren Wohnort frei wählen. Allerdings ist eines wohl unstrittig: Wenn eine Person in einem Innenstadtloft auf 140 Quadratmetern wohnt, ist das sozial keineswegs nachhaltig. Das ist in der Branche mittlerweile durchaus angekommen. So sei Luxus keinesfalls nur von großen Flächen getrieben, sondern könne auch bedeuten, in einer „ruhigen, aber exklusiven Lage mit Blick ins Grüne“ zu wohnen, sagt Maruhn. Allerdings steht auch das Luxussegment keinesfalls über den Dingen, Platzmangel in Städten ist einer der Treiber für nachhaltigeren Luxus: „Vor allem in zentralen Lagen, wo Flächen knapp und teuer sind, werden hochpreisige Immobilien tendenziell kompakter“, so Maruhn. 

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