Die Grundsteuer für vergleichbare Immobilien hängt in Deutschland von der jeweiligen Stadt ab. Diese kann enorm variieren. Das hat das Institut der deutschen Wirtschaft Köln im Auftrag des Hauseigentümerverbandes Haus & Grund Deutschland bereits 2018 untersucht. Nun hat das Institut die Zahlen in einem neuen Ranking aktualisiert . Es hat darin die 100 größten Städte Deutschlands verglichen. In dem Ranking ist anhand der städtischen Gebäudetypen, der Hebesätze und der aktuellen Jahresgrundsteuer die gebäudespezifische Grundsteuerbelastung errechnet worden. Zur besseren Vergleichbarkeit wurde dies auf eine vierköpfige Musterfamilie in einem Standard-Einfamilienhaus übertragen.
Die Untersuchung ergab eine durchschnittliche Jahresgrundsteuer von 478 Euro für ein Standard-Einfamilienhaus . Damit erhöhte sich dieser Wert im Vergleich zu 2018 leicht. Den geringsten Grundsteuersatz zahlen die Einwohner in Gütersloh (323 Euro). Das war auch schon vor drei Jahren der Fall und das ist deutlich günstiger als der NRW-Durchschnitt von 535 Euro. Im Vergleich aller Bundesländer liegt Nordrhein-Westfalen damit auf dem drittletzten Platz. Sieger mit der niedrigsten Grundsteuer nach Bundesland ist Rheinland-Pfalz mit einer durchschnittlichen Jahresgrundsteuer von 385 Euro, gefolgt von Baden-Württemberg (402 Euro) und Bayern (419 Euro). Kein Wunder, denn neun der Top 10 Städte mit der niedrigsten Grundsteuer liegen in einem dieser drei Bundesländer.
In diesen deutschen Städten ist die Grundsteuer am höchsten:
Die 10 deutschen Städte mit der höchsten Grundsteuer
Auch Hagen liegt im Ranking von 2021 zwei Plätze weiter vorne. Der Hebesatz der Grundsteuer B erhöhte sich auf 750 Prozent. Damit liegt die Jahresgrundsteuer in Hagen bei 635 Euro. Die Großstadt in NRW landet damit auf dem neunten Platz, den sie sich mit Leverkusen teilt.
Vor drei Jahren noch auf Platz vier, belegt Leverkusen im diesjährigen Ranking ebenfalls den neunten Platz. 2018 wurde die Grundsteuer um 13 Prozent angehoben auf durchschnittlich 669 Euro. 2020 reduzierte sich der Beitragssatz in Leverkusen um immerhin fünf Prozentpunkte. Das geht unter anderem zurück auf die Senkung der Gewerbesteuer um fast die Hälfte – eine von vielen Neuerung der Steuer- und Finanzpolitik der Stadt, um für Unternehmen attraktiver zu werden. Dennoch gehört Leverkusen mit einer Jahresgrundsteuer von 635 Euro zu den teuersten deutschen Städten Deutschlands.
Marl ist die vierte Stadt in NRW in den Top Ten Städten mit der höchsten Grundsteuer. Hier zahlt man 669 Euro jährlich. Der Hebesatz der Grundsteuer B erhöhte sich auf 790 Prozent. Das bedeutet, dass die Stadt im Grundsteuerranking einen Platz nach hinten rutscht.
In der Hauptstadt werden 686 Euro Jahresgrundsteuer fällig. Damit rutscht sie auf den fünften Platz. Als Bundesland belegt Berlin sogar den letzten Platz, hinter Nordrhein-Westfalen (535 Euro) und Bremen (568 Euro). Obwohl sich der Hebesatz in Berlin auf 810 Prozent erhöhte, fiel die Stadt im Vergleich zu 2018 nur um zwei Plätze nach hinten.
Gleiches gilt für Duisburg. Aufgrund zwei neuer Hochsteuer-Städte in den Top Ten, wirkte sich auch hier die Grundsteuer B mit 724 jährlich nicht allzu stark auf die Platzierung aus – und das, obwohl der Hebesatz für die Grundsteuer auf 855 Prozent stieg.
Neu unter den ersten Zehn ist Mühlheim an der Ruhr. Die Stadt landet mit 754 Euro Jahresgrundsteuer auf dem dritten Platz. Hier erhöhte sich der Beitrag 2020 für ein Standard-Einfamilienhaus um 212 Euro. Bereits 2019 gab es eine enorme Erhöhung des Hebesatzes von 250 Prozentpunkten von 640 Prozent auf 890 Prozent. Grund dafür ist die Teilnahme an dem Stärkungspakt Stadtfinanzen des Landes NRW. Überschuldete Städte und Gemeinden sollen wieder handlungsfähig gemacht werden. Voraussetzung ist aber ein ausgeglichener Haushalt. So schoss Mühlheim 18 Plätze nach vorne.
Offenbach überbietet das sogar: 26 Plätze weiter vorn landet die Stadt am Main in der diesjährigen Auswertung. Den Hebesatz hat die Stadt dieses Jahr um 85 Euro reduziert, nachdem er 2019 um 335 Euro gestiegen war. Dadurch erhöhte sich die Grundsteuer um 295 Prozentpunkte von 600 auf 995 Prozent. So lag Offenbach mit der Grundsteuer bei zeitweise 843 Euro – deutlich höher als Platz eins im Ranking. Aktuell liegt der Hebesatz bei 895 Prozent. Das entspricht einer Grundsteuer B von 758 Euro für ein durchschnittliches Einfamilienhaus.
Die Stadt mit der höchsten Grundsteuer ist Witten, genau wie vor drei Jahren schon. In der nordrhein-westfälischen Stadt zahlen Immobilienbesitzer eine Grundsteuer von 771 Euro. Das sind 450 Euro mehr als in Gütersloh. In den Top 10 Städten im Ranking werden durchschnittlich 690 Euro an Grundsteuer fällig.