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Aktien Wie Anleger vom Vegan-Hype profitieren

Oatly ging im Mai an die Börse
Oatly ging im Mai an die Börse
© Levine-Roberts / IMAGO
Ob Oatly oder Beyond Meat – vegane Produkte boomen an der Börse. Der Einstieg kann sich für Anleger immer noch lohnen. Vor allem eher unbekannte Werte der Veggie-Sparte versprechen hohe Renditen

Er sieht aus wie ein richtiger Burger, bloß besteht das Patty nicht aus Rindfleisch, sondern aus rein pflanzlichem Erbsenprotein. „McPlant“ nennt die Fastfoodkette McDonald`s sein neuestes Produkt, das bei den Kunden gut ankommt. Denn immer mehr Menschen wollen auf tierische Produkte wie Fleisch, Fisch oder Milch verzichten. Das Angebot zieht mit: Wie eine Studie der Strategieberatung Boston Consulting Group (BCG) zeigt, wird bis zum Jahr 2035 etwa jede zehnte Mahlzeit weltweit anstatt aus tierischen Lebensmitteln aus pflanzlichen Proteinen bestehen. Aktuell macht der weltweite Umsatz mit den Fleischersatzprodukten 33 Mrd. Euro aus. Bis 2035 könnte der Umsatz auf rund 244 Mrd. Euro wachsen, erwarten die Experten – eine Steigerung um mehr als 700 Prozent.

Anleger können am Boom von Milch- und Fleischersatz teilhaben. „Für Investoren bietet sich hier eine echte Chance, frühzeitig zuzuschlagen und ein wichtiger Akteur in der Zukunft der Ernährung zu werden“, betont Björn Witte, CEO der Schweizer Investmentfirma Blue Horizon. Bekannt sind die Titel der Branchenpioniere, etwa jene des Fleischersatzherstellers Beyond Meat oder des schwedischen Hafermilchproduzenten Oatly. Letzterer legte dieses Jahr ein fulminantes Debüt an der US-Technologieböre Nasdaq hin: Rund 10 Mrd. Euro kostete das Unternehmen zwischenzeitlich an der Börse, etwa das 30-Fache des Vorjahresumsatzes. Beyond Meat ist ähnlich teuer bewertet: Der Hersteller von Burger-Patties aus Erbsenprotein ist erst seit Mai 2019 an der Börse notiert, bringt es aber bereits auf eine Marktkapitalisierung von knapp 6 Mrd. Euro; wobei der Umsatz im vergangenen Jahr bei umgerechnet gerade mal 350 Mio. Euro lag. Bislang hat Beyond Meat jedes Jahr rote Zahlen geschrieben.

Beyond Meat: volatiler Aktienkurs

Allerdings gelang Beyond Meat Anfang dieses Jahres ein besonderer Coup, als das Unternehmen eine dreijährige Partnerschaft mit McDonald‘s abschloss: Beyond Meat wird das goldene „M“ drei Jahre lang mit veganen Patties beliefern. Der Aktienkurs reagierte entsprechend positiv auf die Nachricht: In nur wenigen Wochen schossen die Beyond-Meat-Papiere von 97 Euro auf ihr bisheriges Jahreshoch von 185,32 Euro.

Grundsätzlich gibt sich der Aktienkurs ziemlich volatil, mittlerweile ist er wieder auf rund 92 Euro gesunken. Das hatten die Titel vor allem den zuletzt ungünstigen Umsatzprognosen für das dritte Quartal zu verdanken: Anstatt der von Analysten erhofften 150 Mio. US-Dollar, sollen im Schnitt nur 130 Millionen erzielt werden. Zudem setzt die zunehmende Konkurrenz wie von Erzrivale Impossible Foods den Aktienkurs weiter unter Druck. „Wir erwarten, dass mit der Zeit immer mehr Konkurrenzprodukte in der Gastronomie und im Einzelhandel Fuß fassen werden", sagt Bloomberg-Analystin Jennifer Bartashus. „Wir werden sehen, wie gut Beyond Meat seinen Pionierstatus aufrechterhalten kann."


Beyond Meat Aktie


Beyond Meat Aktie Chart
Kursanbieter: L&S RT

Neben reinen Vegan-Aktien gibt es auch weniger offensichtliche Unternehmen aus der zweiten Reihe, die vom pflanzlichen Ernährungshype profitieren. Diese sind zudem auch noch relativ günstig zu haben. Die meisten Fleisch- und Milchersatzprodukte bestehen aus Soja, Hafer, Erbsen- oder Weizenprotein. Diese Zutaten werden von Agrarunternehmen wie Bunge oder ADM beigesteuert. Der US-amerikanische Grundnahrungsmittellieferer Bunge bietet pflanzliche Lebensmittel wie Getreide oder Ölsaaten an und profitiert damit ebenfalls vom Veggie-Boom: Die Bunge-Aktie legte im vergangenen Jahr um mehr als 80 Prozent zu und ist mit einem KGV von 7,58 günstig an der Börse bewertet. Ein weiterer Tipp fürs Depot: John Bean Technologies. Der US-Hersteller fertigt die Maschinen wie etwa die Extruder, mit denen vegane Lebensmittel oft hergestellt werden.

Auch Großkonzerne setzen auf pflanzliche Proteine

Eine passende Ergänzung zum veganen Portfolio könnten auch Nusslieferanten wie der größte Nussproduzent Amerikas John B. Sanfilippo & Son sein. Der Grund: Nüsse sind voll von Nährstoffen wie etwa B12 oder Eisen, also die Nährstoffe, an denen es bei einer veganen Ernährung oft mangelt. Steigt die Anzahl vegan lebender Menschen, dürfte zugleich der Absatz an Nüssen wachsen. Das bekommt auch John B. Sanfilippo & Son zu spüren: Seinen Nettogewinn konnte der Nusslieferant im Vergleich zum Vorjahr um mehr als zehn Prozent steigern. Der Aktienkurs zog mit: Innerhalb der letzten drei Jahre stiegen die Titel um mehr als 14 Prozent. Aktuell notiert das Wertpapier bei einem Kurs von 69 Euro.

Anleger können allerdings auch mit klassischen Werten wie Unilever oder Nestlé in den Vegan-Markt investieren. Spätestens seit dem erfolgreichen Börsengang von Beyond Meat setzen immer mehr dieser Großkonzerne auf pflanzliche Proteine, durch eigene Innovationen oder mit Hilfe von Zukäufen. Unilever hat sich zum Beispiel die Marke The Vegetarian Butcher angeeignet, Nestlé den vegan-vegetarischen Lebensmittelkonzern Sweet Earth. Investoren können bei diesen Titeln von der Stabilität der Mutterkonzerne profitieren. Viele dürften allerdings vor allem den Nahrungsmittelgiganten Nestlé nicht direkt mit Nachhaltigkeit und Veganismus in Verbindung bringen.

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