Die Zukunft der Lebensmittelindustrie liegt in organischer Kost, frei von tierischen Produkten. Zwar ist der Markt für Bio-Produkte in Deutschland mit etwa fünf Prozent noch relativ klein, allerdings strömen auch immer mehr Traditionsunternehmen wie Nestlé und Danone in die aufstrebende Branche.
In der öffentlichen Wahrnehmung setzt sich der Trend von umwelt- und gesundheitsbewusster Ernährung immer stärker durch. Schon in einer Untersuchung des Marktforschungsinstituts GfK von 2015 hatten 37 Prozent der Deutschen angegeben, bewusst auf Fleisch zu verzichten.
Lebensmittelindustrie im Wandel
Eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov für die Deutsche Presse-Agentur zeigt: Der Trend nimmt zu. Gegenüber YouGov gaben 63 Prozent der Befragten an, sie wollten „deutlich“ weniger Fleisch essen – zum Schutz der Umwelt. Laut dem Vegetarierbund Deutschland, ernährt sich außerdem jeder Zehnte vegan oder vegetarisch.
Die Lebensmittelindustrie sieht ihre Zukunft deshalb schon jetzt in Lebensmitteln frei von tierischen Produkten, mit hoher Öko-Bilanz. Zwar ist der Markt für Bio-Produkte in Deutschland mit etwa fünf Prozent noch relativ klein, allerdings strömen immer mehr Traditionsunternehmen wie Nestlé und Danone in die aufstrebende Branche.
Börsen-Hype um Fleischlos-Burger
Auch für Investoren werden Lebensmittelproduzenten immer interessanter. Jüngstes Beispiel für den Börsen-Hype um Veggie-Aktien zeigt der Fleischersatz von Beyond Meat: Während die fleischlosen Burger in den Supermärkten von Lidl schon binnen kürzester Zeit ausverkauft waren, vervierfachte sich der Wert der Anteile.
Laut den Analysten von JP Morgan könnte der Markt für Fleischprodukte auf Pflanzenbasis in 15 Jahren auf 100 Mrd. Dollar explodieren. Die Konkurrenz von Beyond Meat steht mit Impossible Foods schon in den Startlöchern für den nächsten Börsen-Hype. Allerdings verkauft das Unternehmen seinen Fleischersatz bisher nur an Restaurants. Seit Jahresbeginn gehört auch die Fast-Foodkette Burger King dazu. Eigene Veggie-Aktien hat Impossible Foods bisher aber noch nicht.
Aber auch Großkonzerne wie Nestlé und Tyson-Food kündigen an, ihre pflanzenbasiertes Fleisch in den nächsten Jahren auf den Markt zu bringen.
Experten warnen Investoren allerdings vor einem übereilten Kauf. Denn viele der erfolgsversprechenden Veggie-Aktien sind starken Schwankungen unterworfen. Das zeigen auch diese sechs Aktien, die sich zuletzt durch besonders steile Rekordwerte und mindestens ebenso steile Verluste auszeichnet haben.
Diese Veggie-Aktien mischen die Börsen auf
Diese sechs Veggie-Aktien mischen die Börse auf
Kaum war Beyond Meat Anfang Mai an der Börse, hatte sich der Kurs auch schon auf ein Rekordhoch geschraubt. Von 63, XX Euro schoss die Aktie Anfang Juni auf bis zu 151,40 Euro. Damit vollzog der Fleischersatz-Produzent den erfolgreichsten Börsengang in den USA seit 2008. Wenige Tage später verlor Beyond Meat dagegen abrupt 20 Prozent und versetze die Öffentlichkeit wieder in Atem. Auch danach folgten kleinere Schwankungen, mittlerweile ist der Wert bei 135, 14 Euro.
Gregg’s verhalf den Briten zu einem eigenen Veggie-Hype. Anfang des Jahres führte die britische Bäckereikette eine vegane Version der beliebten Würstchen im Blätterteigmantel ein. In Reaktion auf die Quorn-Füllung im Traditionsgebäck brach ein Sturm der Entrüstung in den sozialen Medien aus. Gerade der fachte den Verkauf der veganen Wurst im Teigmantel erst richtig an. Auch die Gregg’s Aktie erlebte einen Höhenflug und stieg seit Jahresbeginn von etwa 13,90 Euro um rund 87 Prozent an. Mittlerweile liegt die Aktie bei 26,20 Euro, der Hype um die vegane Backware hat sich allmählich beruhigt.
Seit 2017 ist White Wave Teil des Danone-Konzerns und läuft unter dem Namen Danone Wave. Davor war der pflanzliche Lebensmittelhersteller mit Marken wie Silk und Alpro im Aufwind. Die Ausrichtung auf den veganen Markt hat sich bezahlt gemacht: Vor fünf Jahren lag die Aktie noch bei 21,66 Euro, vor dem Kauf war sie mit 53,08 Euro dagegen mehr als das Doppelte wert. Auch bei Danone setzt White Wave seinen Erfolg fort. 2018 brachten die pflanzlichen Produkte dem Konzern 15 Prozent Umsatz ein und bewahrten ihn so trotz Rückschlägen in anderen Segmenten vor größeren Verlusten am Aktienmarkt.
Freedom Foods Groups gilt an der Börse eher als Geheimtipp. Das Unternehmen aus Australien verkauft schon seit den 1990ern gluten- und laktosefreie Lebensmittel. Mittlerweile zählen Woolworth und Coles zu seinen Vetragspartner der Firma. Auch nach China und Südostasien exportiert der Betrieb erfolgreich. Die Freedom Foods-Aktien wachsen ebenfalls: In den vergangenen Jahren stieg der Kurs von 2,71 Euro auf aktuell 4,80 und damit knapp um das Doppelte. Im Vergleich zu den anderen Veggie-Aktien steht hier laut Experten noch ein deutlicher Kursanstieg bevor.
Wessanen gilt als Bio-Hersteller und konzentriert sich seit einigen immer mehr auf pflanzliche Produkte. Trotz schwieriger Phasen erzielte die Aktie im Sommer 2018 ein Rekordhoch von 18 Euro. Aber: gleich darauf sank sie wieder auf 8 Euro, weil Wessanen seine Gesamtjahresziele wegen des enormen Kokurrenzdrucks nach unten korrigierte. Mittlerweile ist das niederländische Unternehmen aber wieder leicht im Aufwind: Waren Wessanen-Anteil vor fünf Jahren noch je 4 Euro wert, ist es heute mit 11,38 Euro nahezu dreimal so viel.
Hain Celestial vereint mehrere Lebensmittelmarken unter seinem Dach: Alle stehen dabei im Trend gesunder Ernährung. 2015 übernahm der US-Konzern die Mona Group aus Österreich. Seitdem vertreibt er pflanzenbasierte Milch, Jogurts und Desserts. Außerdem setzt Hain Celestial auf organische Produkte wie die Säfte von Blue Print. 2018 war für den Konzern durchwachsen: Während der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 5 Prozent stieg, verlor die Aktie im Juni rund 25 Prozent an Wert und erreichte zwischenzeit ein Tief von 13,93 Euro. Mittlerweile ist liegt der Wert wieder bei 19,04 Euro.