Die Flut nahm den Winzern im Ahrtal fast alles. Nun ringt die ganze Region um einen Neuanfang – und viele fragen sich, wie zukunftssicher das Weingeschäft ist
Ein eisiger Wind pfeift über den Hang, fröstelnde Gestalten ziehen sich Handschuhe und Jacken an. Lukas Sermann trägt eine Jeans, die mehr Riss als Stoff ist. Sein rechtes Knie ist freigelegt, die blanken Oberschenkel sind rot vor Kälte. Sermann, 31, roter Bart, breite Schultern, ist einer der erfolgreichsten Jungwinzer von der Ahr. Die kaputte Hose hat er seit Wochen an, jeden Tag, seitdem die Flut in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli nicht nur seine Klamotten, sondern auch sein Auto, seine Fässer, die Pension seiner Eltern und einen großen Teil seiner Trauben zerstörte.