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Mittelstand Warema - Digitalisierung per Kooperationen

Stoffbahnen für die Markisen von Warema
Stoffbahnen für die Markisen von Warema
© Marian Lenhard
Markisen von Warema sind weltweit bekannt. Dennoch schließt sich der Mittelständler für die Digitalisierung lieber einer Allianz an. Dass Kooperationen wirklich etwas bringen, ist aber nicht ausgemacht

Manchmal, erzählt Steffen Konrad, rücken sie pünktlich zum vereinbarten Termin auf der Baustelle an, bepackt mit ihren Jalousien, Raffrollos und Markisen – nur um festzustellen, dass kurz vor ihrer Ankunft das Baugerüst demontiert wurde. In anderen Fällen steht zwar das Gerüst, aber die Bohrlöcher fehlen. Oder die Fassade ist schief. Oder die Maurer sind noch nicht fertig. Oder die Verputzer. Oder die Fensterbauer.

Steffen Konrad will als Digitalchef des Markisenbauers Warema
Steffen Konrad will als Digitalchef des Markisenbauers Warema (Foto: M. Lenhard)
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Steffen Konrad bringt inzwischen fast nichts mehr aus der Fassung. Wenn der Mann, der beim Markisenbauer Warema Geschäftsführer für Digitales und Finanzen ist, vom Alltag auf deutschen Baustellen erzählt, klingt er fast amüsiert. Dabei kostet das Chaos den Mittelständler jede Menge Nerven, Zeit und Geld. Weil der Informationsfluss zwischen den verschiedenen Gewerken, die am Bau beteiligt sind, oft so schlecht ist, schicken sie bei Warema inzwischen sogar Baustellen-Scouts voraus, die sich ein Bild davon machen, was die Markisenprofis vor Ort erwartet.

„Wir bauen hierzulande zum Großteil wie vor 30 Jahren“, sagt Konrad. „Gewerk für Gewerk, kaum abgestimmt, mit lauter Verzögerungen und entsprechend hohen Kosten.“

Diesen Eindruck teilt man auch bei McKinsey. Die Bauindustrie, heißt es in einer Studie des Beratungsunternehmens von 2018, belege hinsichtlich des Digitalisierungsgrads unter allen Industrien den vorletzten Platz – nur knapp vor Landwirtschaft und Jagd. Wenn man es freundlich ausdrücken will, ist das Baugewerbe also die Industrie mit dem größten Digitalisierungspotenzial: In allen Planungs- und Ausführungsstadien gibt es im Gebäude- und Infrastruktursektor enorm viel Luft nach oben.

Genau dieses Potenzial ausreizen will ein Bündnis deutscher Baugewerbler, dem sich auch der Markisenhersteller Warema angeschlossen hat. BE5 heißt das erste deutsche Hub für die Bauindustrie, angesiedelt beim Innovationszentrum UnternehmerTUM an der TU München. BE5 bringt Gründer, Studenten und Forscher mit Venture-Kapitalgebern und der Industrie zusammen. Die Namensformel BE5, eine Verkürzung von BE-FIVE, steht für die Anfangsbuchstaben von „Built Environment Focused Innovations, Ventures & Enterprises“. Bedeutet: Das Bündnis will die Digitalisierung am Bau voranbringen. „Es geht um die Zukunft des Bauens und Betreibens von Gebäuden“, erklärt Managing Director Manuel Götzendörfer, studierter Architekt, Innovationsmanager und Gründer. „Wir wollen die Logistik auf der Baustelle verbessern und durch eine gute Vernetzung der Gewerke Ineffizienzen am Bau reduzieren.“

Chaos auf der Baustelle

Den Anstoß zum Bündnis gab Alexander Knauf, Gesellschafter und Geschäftsführer des Gipsproduzenten Knauf, eines der größten Baustoffhersteller in Deutschland. Bei einem Besuch des UnternehmerTUM-Zentrums in München, erinnert sich Götzendörfer, habe der Familienunternehmer gefragt, warum es eigentlich zu allen erdenklichen Wirtschaftsbereichen Hubs gebe, bloß nicht für die Bauindustrie. Es war der Startschuss für BE5. Im Herbst 2018 legte das Bündnis offiziell los.

In der Geschäftsführung des Markisenbauers wurde man durch einen Warema-Händler auf die neue Münchner Initiative aufmerksam. „Wir haben kurz überlegt, ob das für uns leistbar ist, und dann schnell entschieden, es zu versuchen“, erzählt Konrad. In München prüfte man, ob Warema die Zugangsvoraussetzungen erfüllt – das Bündnis nimmt nur Mitglieder auf, die in ihrem Feld Innovationsführer und Digitalvorreiter sind. Beim Mittelständler Warema war das der Fall. „Uns hat gut gefallen, wie sie die Themen anpacken“, begründet Götzendörfer die Entscheidung. „Das passt.“

Seitdem ist der Markisenhersteller aus Marktheidenfeld mit seinen 500 Mio. Euro Umsatz und 4400 Mitarbeitern das kleinste Unternehmen im Netzwerk. Insgesamt gehören zu BE5 zehn Branchengrößen wie der Gipshersteller Knauf, der Bauunternehmer Max Bögl, der Gerüst- und Verschalungsexperte Peri, die GC-Gruppe (Haustechnik) sowie Schüco (Fenster und Türen). Beraten wird das Projekt von McKinsey.

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Konrad, der 42-jährige Warema-Digitalchef, investiert viel Zeit in die neue Kooperation. Er nimmt an Arbeitssitzungen und Workshops in München teil, entsendet seine Mitarbeiter zu Hackathons und Makeathons, bei denen er selbst als Juror antritt. Kürzlich hat Warema etwa an einer BE5-Initiative teilgenommen, bei der es darum ging, das Suchen und Finden von Material auf der Baustelle zu vereinfachen. Fünf Tage lang schwärmte ein halbes Dutzend Teams aus je vier bis fünf Leuten zu Baustellen rund um München aus, um vor Ort zu überlegen, wie sich die Logistik mithilfe digitaler Technik verbessern lässt.

„Da geht es um ganz banale Themen: Wo ist das Material, wann kommt es auf der Baustelle an, wer hat den Schlüssel für den Container im Areal C“, sagt Konrad. „Da wird hinterhertelefoniert, umsonst angefahren, das verzögert alles unnötig.“ Es gibt Statistiken, wonach sich bis zu 30 Prozent der Baukosten allein auf Logistikseite einsparen ließen.

Ähnliche Erfahrungen wie Konrad hat auch Daniel Stadel gemacht, Digitalchef des Gerüst- und Verschalungsexperten Peri. „In der Theorie wissen die meisten Beteiligten, dass sie mit Tablets, Building Information Modeling und 3D-Modellen auf der Baustelle effizient arbeiten könnten“, sagt Stadel. Mit diesen Instrumenten lässt sich ein digitaler Zwilling des Bauvorhabens kreieren, auf dessen Daten alle Beteiligten Zugriff haben. „Die Realität aber sieht anders aus“, erklärt Stadel. „Da sind die einzelnen Gewerke schlecht vernetzt, und es fehlt der Datenaustausch über Abläufe und Termine. Wir beteiligen uns an BE5, damit sich das Bauen beschleunigt, die Qualität verbessert und es am Ende auch noch günstiger wird.“ Demnächst will sich Stadel zum Beispiel mit den Bündnispartnern von Warema treffen, um herauszufinden, wie die Verschalungsexperten den Markisenbauern die Montage erleichtern können.

Tief im Spessart

Bei BE5 wird derweil ein Prototyp weiterentwickelt, der bei einem der Makeathons entstanden ist: ein intelligenter Handschuh für Baumonteure. Auf dessen Handrücken sitzt ein Scanner, der Strich- und QR-Codes liest. So lassen sich in der Montage oder im Lager Teile schneller auffinden und effektiver transportieren. Der Handschuh, glaubt Warema-Manager Konrad, könnte allen Baubeteiligten die Arbeit erleichtern, denn ihre Aufgaben ähneln sich: Die einen verteilen Jalousien am Bau, die anderen Wasserhähne, Heizkörper oder Verschalungen.

Netzwerke zu schmieden gehört zum Einmaleins der digitalen Transformation. Doch was so selbstverständlich klingt, fällt vielen Mittelständlern bislang noch schwer. Wer es gewohnt ist, Produkte, Prozesse und Geschäftsmodelle in Eigenregie zu entwickeln, versucht oft auch, den digitalen Umbau im Alleingang voranzutreiben. Es liegt in der DNA von Familienunternehmern, das über Generationen Aufgebaute fortzuführen und nicht kreativ zu zerstören.

Dass Warema bei der Digitalisierung früh und offensiv auf Verbündete setzte, hat der Mittelständler seiner Chefin und Mehrheitseigentümerin zu verdanken: Angelique Renkhoff-Mücke. Der Weg zu ihr führt vorbei an Hügeln, Wiesen und Weinreben, zwischen denen immer wieder Felder voller Sonnenkollektoren auftauchen. Hier im Spessart, eine halbe Stunde südlich von Würzburg, sitzen viele Hidden Champions der deutschen Industrie. Warema ist bei technischen Sonnenschutzsystemen führend in Europa, auch weltweit mischt das Familienunternehmen vorn mit. Markisen aus Marktheidenfeld verschatten den Louvre in Abu Dhabi, Bankgebäude in China, auch die ADAC-Verwaltung in München – für den Automobilclub hat Warema Zehntausende Jalousien in 22 Gelbtönen maßgefertigt.

Nicht alles allein machen

Die Warema-Verwaltung ist ein schlichter Glasbetonbau in Grau und Rot, an dem allein die zahlreichen Jalousien und Markisen auffallen. Im dritten Stock eines Anbaus arbeitet Angelique Renkhoff-Mücke. Das helle Großraumbüro in warmen Rottönen sieht aus, als sei das Digi-Lab eines Berliner Start-ups in der fränkischen Provinz gestrandet. Anfang des Jahres ist der Neubau fertig geworden, in den die Chefin gleich als Erste einzog.

Ein Vorstandsbüro alter Art wäre hier natürlich deplatziert, weshalb dem Raum der Chefin auch alle üblichen Insignien der Macht fehlen: kein Vorzimmer, nicht einmal eine Tür zum Anklopfen, alles ist offen und transparent. Will Renkhoff-Mücke in Ruhe telefonieren, muss sie wie ihre Mitarbeiter in eine Ex­trabox, vertrauliche Gespräch führt sie in hohen Lehnsesseln.

Meisterin der Markisen: Angelique Renkhoff-Mücke übernahm das Familienunternehmen Warema, als 1998 ihr Vater schwer erkrankte
Meisterin der Markisen: Angelique Renkhoff-Mücke übernahm das Familienunternehmen Warema, als 1998 ihr Vater schwer erkrankte (Foto: M. Lenhard)
© Marian Lenhard

Die Chefin, 56 Jahre alt, energischer Händedruck, leuchtend orangefarbenes Kostüm, hat im Frühjahr den Vorsitz des Digitalrats beim Arbeitgeberverband übernommen, gemeinsam mit Ex-Siemens-Vorstandsfrau Janina Kugel. Die digitale Transformation, stellt die Managerin gleich zu Anfang des Gesprächs klar, sei „viel mehr als eine technische Revolution – sie ist eine riesige gesellschaftliche Umwälzung, auch in den Unternehmen“. Und zwar eine, die oben anfange. „Chefs müssen Macht und Kontrolle abgeben, Transparenz ist ganz wichtig“, sagt Renkhoff-Mücke. Autorität und klare Ansagen, das sei der Stil ihres Vaters gewesen. Sie dagegen kommandiere nicht, sie koordiniere den größten Umbau in der Geschichte des Familienunternehmens. Agile Führung ist eines ihrer Lieblingsthemen, gerade erst hat sie sich darin coachen lassen.

Und noch ein Grundsatz ist ihr wichtig: „Kooperieren, wo immer sich die Chance bietet.“ Als Mittelständler müsse sich Warema Partner suchen. „Wir können und müssen nicht alles allein machen.“ Auch wenn nicht jedes Bündnis funktioniert oder sich auszahlt – eine Erfahrung, die Renkhoff-Mücke im ersten Anlauf ihrer Digitalisierungsstrategie machte.

Teures Lehrgeld

2016 schloss sich Warema dem Bündnis Connected Comfort an, einer Kooperation von neun Markenherstellern, die im Bereich intelligentes Wohnen zusammenarbeiten. Der Badezimmerausstatter Dornbracht und der Gebäudetechnikspezialist Gira hatten das Bündnis ein paar Jahre zuvor geschmiedet. Ihre Idee: Die einzelnen Gewerke sollen sich besser miteinander verbinden, um ein ganzheitliches Smart Home zu konzipieren. Statt an Insellösungen zu werkeln, sollen Techniken zusammengeführt, Standards gesetzt und für den Endkunden ein gemeinsames Steuersystem entwickelt werden – anstelle von zehn Apps und sieben Fernbedienungen soll ein einziges Display genügen, um Licht, Markisen, Kaffeemaschine, Heizung und Klimaanlage zu steuern.

Die Mittelständler trafen sich in loser Folge, es gab Arbeitskreise und gemeinsame Messeauftritte. Zum Netzwerk zählen neben Dornbracht und Gira auch Vaillant (Heizung), Viega (Sanitär), Schüco (Fenster und Türen), Brumberg (Licht), Revox (Hi-Fi), Loewe (Unterhaltungselektronik) und Jung (Schalter und Steuerung). Das Bündnis stattete Musterwohnungen aus, um bei Architekten und Bauherren zu punkten. Man zog ein paar wenige Aufträge an Land. Doch „die vertriebliche Seite“, räumt Projektkoordinator Robert Kroth ein, komme erst jetzt richtig in Schwung. „Wir haben selber gedacht, dass es schneller gehen würden. Aber zu Anfang hatten wir viel Basisarbeit.“ Dazu zählte etwa die Verständigung auf einen Standard (KNX) und ein Steuerungstool (Gira Homeserver).

Vieles blieb Theorie: So gibt es bis heute keine gemeinsame App, mit der sich das Smart Home zentral steuern lässt. Bei Warema fällt die Bilanz der Zusammenarbeit dünn aus. Wirtschaftlich, also für den Vertrieb der Markisen, habe sich das Bündnis trotz des umfangreichen Marketings nicht ausgezahlt, sagt die Chefin. Auch bei der Entwicklung neuer Technologien hatte sich der Mittelständler mehr versprochen.

Probieren, was funktioniert

Warema will sich künftig ganz auf BE5 konzentrieren. „Wir haben nicht die Ressourcen, um auf allen Hochzeiten zu tanzen“, resümiert Renkhoff-Mücke. Deshalb ist Warema auch nicht dem Konkurrenznetzwerk Apple Home beigetreten, wo sechsstellige Beträge für die Mitgliedschaft fällig werden. Die etwas günstigere Investition in Connected Comfort sei trotz aller Mankos sinnvoll gewesen, sagt die Familienunternehmerin. „Es war wichtig, es zu probieren. Nur so lernen wir, was funktioniert und was nicht.“

Deshalb hat sie ihren Digitalchef Steffen Konrad auch anfangs auf eine „Lernreise“ geschickt. „Zu Beginn wussten wir nicht so genau, wie wir uns dem Thema nähern sollten“, erzählt der 42-Jährige. „Gründen wir ein eigenes Innovationslabor in Berlin, arbeiten wir intensiver mit Start-ups zusammen, oder gründen wir unseren eigenen Inkubator im Unternehmen?“ Sie sprachen mit Mittelständlern und Konzernmanagern, denen sie immer dieselben Fragen stellten: Wie macht ihr das, welche Ziele habt ihr, welche Formate funktionieren für euch, mit welchen Methoden entdeckt und entwickelt ihr neue Geschäftsfelder?

Es sind Fragen, die sich die meisten Mittelständler stellen. Doch viele verfallen in Schockstarre und tun erst mal nichts. Renkhoff-Mücke dagegen sagt, sie spüre schon länger „eine extreme Verschärfung des Tempos, getrieben von der Digitalisierung“. Warema habe deshalb den tradierten, bewahrenden Weg des Familienunternehmens verlassen – so beschreibt es die Chefin, die 1998 die Nachfolge ihres schwer erkrankten Vaters antrat. Schon vor über zehn Jahren hat sie damit angefangen, kleine Firmen zu kaufen, ist internationaler geworden, produziert in China. Gerade hat Warema den Markisenmarktführer in Polen übernommen. Den Umsatz hat Renkhoff-Mücke seit ihrem Antritt verdoppelt. Es läuft.

Annalena Hüsam, Projektleiterin Digital Business, testet eine Virtual-Reality-App, die Markisen direkt ans Haus des Kunden projiziert
Annalena Hüsam, Projektleiterin Digital Business, testet eine Virtual-Reality-App, die Markisen direkt ans Haus des Kunden projiziert (Foto: M. Lenhard)
© Marian Lenhard

Als der Warema-Digitalchef von seiner „Lernreise“ zurückkam, brachte er eine wichtige Erkenntnis mit: „Unser Inkubator sollte nicht in München oder Berlin sein, sondern nah bei uns.“ Konrad gründete REthink55: RE steht für den Unternehmensgründer Renkhoff, 1955 für das Gründungsjahr. „Mit der Innovationsschmiede wollten wir an den Spirit der Gründerjahre anknüpfen“, sagt die Tochter. Seither probieren immer neu zusammengesetzte Gruppen von Warema-Mitarbeitern neue Arbeitsformen aus: Scrum, Design Thinking, die Werkzeuge des agilen Arbeitens haben sie hier alle drauf. Was gut läuft, integrieren sie ins Unternehmen.

Aus dem Labor heraus haben sie zwei digitale Tools für die Fachhändler entwickelt, über die Warema seinen Sonnenschutz vertreibt. Mit einer Tablet-App kann der Händler dem Kunden eine Markise auf die virtuelle Terrasse bauen, das Design variieren und ihm vorführen, wie der Schatten im Lauf des Tages wandert. „Dann passiert nicht mehr der Klassiker: Ich hab die Markise gekauft, und der Tisch steht trotzdem in der Sonne“, sagt Konrad.

Wer es noch plastischer will, kann per Virtual-Reality-Brille miterleben, wie die Markise das eigene Zuhause verschattet. „Das ist eine ganz andere Qualität der Beratung“, so Konrad. „Es gibt weniger Ärger und Frust. Der Endkunde weiß, was er bekommt, der Händler muss seltener rausfahren und neu vermessen.“ Im Frühjahr 2018 hat Warema die App auf der Lichtmesse in Stuttgart präsentiert. Seitdem bringt der Mittelständler seinen Vertriebsleuten in Seminaren bei, wie sie mit der App besser verkaufen können. Sie hoffen, so auch digitale Nachzügler zu ködern.

Virtuelle Markisen

Aufbauend auf der App entstand die Idee zur Plattform „My Warema“. Dort kann der Händler digital Angebote erstellen, kalkulieren und auch bestellen. „Früher“, erklärt Konrad, „mussten Sie dazu in riesigen Technikkatalogen nachschlagen und bei jeder Änderung die Machbarkeit neu prüfen.“ Die Bestellungen wurden handschriftlich auf Papier abgefasst, was nicht nur aufwendig, sondern auch fehleranfällig war, weil alle Daten mehrmals zwischen Kunde, Händler und Warema hin und her wanderten. Seit 30 Prozent der Bestellungen digital laufen, passieren kaum noch Fehler.

Bei Warema arbeiten sie nun daran, ihre Produkte besser identifizierbar zu machen. Es ist eine Hausaufgabe, die sie aus der Start-up-Runde beim Bündnis BE5 mitgenommen haben. Oft sind die Barcodes an ihren Produkten schwer lesbar, weil die Markisen gestapelt oder mit anderen Teilen verbaut sind. Die aufgeklebten Codes will man bei Warema deshalb langfristig durch eingebaute Sensoren ersetzen. „Das werden wir nicht heute oder morgen schaffen, aber irgendwann sicher“, sagt Konrad. Vielleicht ist bis dahin auch der digitale Baustellenhandschuh im Einsatz, mit dem sich die Sensoren dann lesen lassen.

Der Beitrag ist in Capital 08/2019 erschienen. Interesse an Capital? Hier geht es zum Abo-Shop , wo Sie die Print-Ausgabe bestellen können. Unsere Digital-Ausgabe gibt es bei iTunes und GooglePlay

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