Dem Gründer und Vorstandschef des Münchner Start-ups Finn Auto, Max-Josef Meier, drohen möglicherweise juristische Konsequenzen wegen des Vorwurfs sexueller Belästigung am Arbeitsplatz. Meier hatte mehrere Übergriffe vergangene Woche im Interview mit Capital eingeräumt.
Inzwischen beschäftigt sich die Staatsanwaltschaft mit dem Fall, wie das Branchenmedium Gründerszene am Mittwoch zuerst berichtete. „Wir haben aufgrund der Berichterstattung unsererseits ein Verfahren eingeleitet und prüfen die geschilderten Vorgänge in strafrechtlicher Hinsicht“, bestätigte Oberstaatsanwältin Anne Leiding gegenüber Capital. Mehr könne man derzeit nicht mitteilen.
Nach Capital-Informationen ereigneten sich die Vorfälle bei einer Weihnachtsfeier im Jahr 2021. Insgesamt soll es an jenem Abend zu neun Fällen von sexueller Belästigung gekommen sein. Meier bestätigte das gegenüber Capital. Er sei stark alkoholisiert gewesen und habe keine Erinnerungen mehr an die Vorfälle, sagte er im Gespräch.
„Nach den Schilderungen habe ich an dem Abend, in Anwesenheit von anderen, gegenüber mehreren Frauen übergriffige verbale Äußerungen und Aufforderungen gemacht, sie am Gesäß angefasst und versucht, einige von ihnen ohne Einvernehmen zu küssen“, so Meier. Der Finn-CEO verwies auf eine monatelange interne Aufarbeitung des Geschehens an jenem Abend durch eine eigens eingerichtete Kommission. Ihm tue das alles aufrichtig leid, er habe auch seinen Rücktritt angeboten.
Mitgründer und Investoren halten bislang jedoch weiterhin an ihm fest. Finn Auto war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft erreichbar.
Hinweis: Betroffene von sexueller Belästigung können sich an das Hilfe- und Beratungstelefon der Antidiskriminierungsstelle des Bundes wenden. Die Nummer lautet 030-185551855. Weitere Hilfsangebote listet die Behörde auf ihrer Webseite www.antidiskriminierungsstelle.de.
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