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Sexuelle Belästigung Strafbefehl gegen ehemaligen Finn-CEO

Max-Josef Meier (38), Gründer und CEO des Münchner Start-ups Finn, soll auf einer Weihnachtsfeier neun Mitarbeiterinnen bedrängt haben
Max-Josef Meier (38), Gründer und CEO des Münchner Start-ups Finn, soll auf einer Weihnachtsfeier neun Mitarbeiterinnen bedrängt haben
© PR
Vor gut einem Jahr hat Capital die Vorwürfe gegen den damaligen Finn-Chef Max-Josef Meier publik gemacht. Daraufhin ermittelte die Staatsanwaltschaft. Nun soll es einen Strafbefehl geben

Das Münchner Amtsgericht hat Strafbefehl gegen den Gründer und ehemaligen Chef des Münchner Start-ups Finn Auto, Max-Josef Meier, erlassen. Es geht um mehrere mutmaßliche Fälle von sexueller Belästigung. Wie „Handelsblatt“ und „Wirtschaftswoche“ berichten, droht ihm demnach eine hohe Geldstrafe. 

Capital berichtete vor rund einem Jahr zuerst über die sexuellen Belästigungsvorwürfe gegen den damaligen CEO des Auto-Abo-Anbieters. Die Staatsanwaltschaft nahm daraufhin Ermittlungen auf, Meier trat von seinem Posten zurück.

Die Ermittlerinnen und Ermittler werfen Meier nun laut den Medienberichten vor, mehrere Frauen auf der Weihnachtsfeier der Firma 2021 begrapscht zu haben. Demnach sei der Strafbefehl beim zuständigen Amtsgericht München wegen sexueller Belästigung in sieben Fällen beantragt worden, sagte Oberstaatsanwältin Anne Leiding dem „Handelsblatt“. Sofern der Strafbefehl vom 16. Mai rechtskräftig wird, könnte Meier unter Umständen eine „sehr hohe sechsstellige Geldstrafe“ zahlen müssen. Das Unternehmen Finn wollte die Vorgänge nicht kommentieren, auch Meier gab zunächst keine Stellungnahme ab.

Ex-Finn-Chef räumt Vorwürfe ein 

Im Gespräch mit Capital hatte Meier die Vorwürfe im April 2023 eingeräumt. Er sei stark alkoholisiert gewesen und habe keine Erinnerungen mehr an die Vorfälle, sagt der Finn-Chef. „Nach den Schilderungen habe ich an dem Abend, in Anwesenheit von anderen, gegenüber mehreren Frauen übergriffige verbale Äußerungen und Aufforderungen gemacht, sie am Gesäß angefasst und versucht, einige von ihnen ohne Einvernehmen zu küssen“, berichtete Meier.

Er verwies gegenüber Capital damals auch auf die monatelange interne Aufarbeitung des Geschehens an jenem Abend, eine eigens eingerichtete Kommission. Ihm tue das alles aufrichtig leid. Die Darstellung Meiers, die Capital teils durch Aussagen von Mitarbeitern und internen Dokumenten verifizieren konnte, zeichnen das Bild eines völlig überforderten Unternehmens. Der Fall ist damit auch ein Lehrstück darüber, wie groß der Aufholbedarf in Deutschland im Umgang mit sexueller Belästigung am Arbeitsplatz ist.

Zuletzt ging es für das Start-up finanziell wieder aufwärts. Anfang Januar sicherte es sich neues Kapital: Trotzt schwierigem Marktumfeld sammelte es 100 Mio. Euro an Eigenkapital ein, um sein Angebot an E-Autos weiter auszubauen. Die Bewertung stieg damit nach eigenen Angaben auf rund 600 Mio. Euro. Wie Capital damals erfuhr, gab der geschasste Gründer Max-Josef Meier gleichzeitig ein Drittel seiner Anteile zurück.

ess

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