Trotz aller Bemühungen der Politik für mehr deutsches Risikokapital beherrschen immer noch amerikanische Geldgeber die Finanzierung hiesiger Start-ups. Dazu gehören nach Recherchen des Wirtschaftsmagazins Capital (Heft 2/2021, EVT 21. Januar) große institutionelle Investoren wie Dachfonds, Pensionskassen und Stiftungen. Für die Auswertung wurde die Gesellschafterstruktur von 20 der wichtigsten Venture-Capital-Gesellschaften aus Deutschland systematisch untersucht.

Die Analyse gibt erstmals Aufschluss darüber, aus welchen Quellen der Start-up-Boom der letzten Jahre finanziert wurde – und an wen die Erträge aus Unternehmensverkäufen und Börsengängen geflossen sind beziehungsweise fließen werden. Selbst im Corona-Krisenjahr 2020 gelangen solche lukrativen „Exits“ – so wurde der Getränkelieferdienst Flaschenpost für 1 Mrd. Euro an Oetker verkauft, die kaum bekannte Softwarefirma Instana aus Solingen für 500 Mio. Dollar an IBM.
In der Auswertung zeigt sich zudem ein starker Einfluss staatlicher Investoren: So ist der Europäische Investitionsfonds bei gut der Hälfte der analysierten Fonds als Ankerinvestor engagiert.
Aus Deutschland kommen laut der Analyse zwar mehr als die Hälfte der insgesamt über 500 Fonds-Investoren – es sind aber vor allem Family Offices und vermögende Einzelpersonen, die in der Regel kleinere Beträge investieren als große institutionelle Geldgeber. Mehrfach beteiligt sind beispielsweise die Unternehmerfamilien Haniel, Otto oder Simon (Bitburger). Deutsche Versicherungen engagieren sich trotz ihrer immensen Kapitalstöcke erst seit Kurzem und noch in kleiner Zahl.
Unter Risikokapitalgebern wird die Dominanz ausländischer Geldgeber zunehmend kritisch gesehen. „Wenn wir nur dazu beitragen, dass sich ein Geldtopf in den USA verdreifacht, ist das zu wenig“, sagt Rainer Märkle von HV Capital. „Was wir hier machen, funktioniert. Mir wäre es lieber, wenn das Europa zugutekommt und unserem Ökosystem nutzt.“
Die vollständige Analyse lesen Sie in Capital 2/2021, die 21. Januar erschienen ist. Interesse an Capital ? Hier geht es zum Abo-Shop , wo Sie die Print-Ausgabe bestellen können. Unsere Digital-Ausgabe gibt es bei iTunes und GooglePlay