Start-up-Gründer aus Bayern haben 2024 erstmals mehr Risikokapital eingesammelt als ihre Kollegen in Berlin. Mit über 2,3 Mrd. Euro floss fast ein Drittel aller Start-up-Investitionen in den Freistaat. Berlin kam im Länder-Vergleich mit rund 2,2 Mrd. Euro hingegen nur auf Platz zwei. Das geht aus einer Auswertung der Beratungsfirma Ernst & Young (EY) hervor.
Im Branchenvergleich dominieren die bayrischen Gründer vor allem bei Gesundheitsthemen, Energie und Mobilität. Zudem habe die Region stark vom KI-Boom profitiert, sagte EY-Analyst Thomas Prüver.
Hälfte der Top-Deals ging nach München
Das gilt vor allem für München. Die Metropole an der Isar hat sich in den vergangenen Jahren zur inoffiziellen Hightech-Hauptstadt der deutschen Gründungslandschaft gemausert und zieht ganz Bayern in der Statistik mit nach oben.
Fünf der zehn größten Finanzierungsrunden des Jahres flossen demnach in den Raum München. Darunter:
- 450 Mio. Euro für das KI-Start-up Helsing
- 185 Mio. Euro für das Fitness-Start-up eGym
- 148 Mio. Euro für die Raumfahrtfirma The Exploration Company
- 139 Mio. Euro für die Biotech-Firma CatalYm
- 128 Mio. Euro für die Krebsforscher von Tubulis
Berlin kommt in dem Ranking der zehn größten Deals des Jahres hingegen kein einziges Mal vor, dafür aber Nordrhein-Westfalen und Hessen. Das Schwächeln der Gründer-Hochburg liege unter anderem an einem „deutlichen Rückgang bei E-Commerce-Investitionen, der traditionellen Stärke des Standorts Berlin“, sagte Prüver.
Berlin bleibt Deal-Meister
Wenn man allerdings das Kapitalvolumen vernachlässigt und nur auf die Anzahl der Deals schaut, ist Berlin mit 256 Finanzierungsrunden immer noch die Nummer eins. Allerdings schrumpft der Vorsprung: Bayern erreichte im vergangenen Jahr 164 Deals.
Insgesamt deuten die Zahlen auf eine Dezentralisierung hin, was den Wettbewerb unter den Start-up-Städten weiter befeuern dürfte – zum Vorteil der Gründerinnen und Gründer.
Erholung der Start-up-Szene
Die Gesamtaussichten für die deutsche Start-up-Szene haben sich im vergangenen Jahr zudem verbessert. In Summe steckten Investoren im Jahr 2024 rund 7 Mrd. Euro in deutsche Gründungen – knapp eine Milliarde mehr als im Vorjahr (plus 17 Prozent). Der Anstieg ging in erster Linie auf die Zunahme besonders großer Deals von mehr als 50 Mio. Euro zurück.