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Solaranlagen-Anbieter Solar-Start-up Enpal holt Ex-KKR-Manager in Geschäftsführung

Montage eines Solaranlage
Montage eines Solarmoduls. Das Start-up Enpal verkauft Photovoltaikanlagen
© imageBROKER / Martin Storz / Picture Alliance
Das Solar-Start-up Enpal hat das Geschäftsjahr 2023 am unteren Rand seiner Prognose abgeschnitten. Gründer Mario Kohle bekommt nun einen Co-Geschäftsführer

Das Berliner Solar-Start-up Enpal hat im Stillen seine Geschäftsführung erweitert. Nach Informationen von Capital berief das Unternehmen bereits im November seinen bisherigen China-Chef Henning Rath in das Führungsgremium. Kurz nach Weihnachten holte das Unternehmen zudem einen weiteren Topmanager in die Führung: den früheren Manager der US-Investmentgesellschaft KKR Florian Christ. 

Beide Personalien gehen aus Einträgen im Handelsregister in den Niederlanden hervor, wo die Enpal-Dachgesellschaft ihren Sitz hat. Über die Berufung von Christ berichtete zuvor auch das „Handelsblatt”.

Christ soll dem amtierenden CEO und Enpal-Gründer Mario Kohle künftig als Co-Geschäftsführer zur Seite stehen, wie das Unternehmen am Montag bestätigte. „Wir wollen in den nächsten Jahren auf einen zweistelligen Milliardenumsatz kommen, und da braucht man Leute, die die Firma auf so ein Wachstum vorbereiten“, erklärte Kohle gegenüber dem „Handelsblatt“.

KKR-Manager soll Strukturen verbessern

Dem Vernehmen nach soll Christ die Professionalisierung des jungen Solaranlagen-Anbieters vorantreiben, insbesondere mit Blick auf die Abläufe und Prozesse.

Enpal-Gründer Mario Kohle (Foto) bekommt mit Florian Christ einen Spezialisten fürs Operative an die Seite gestellt
Enpal-Gründer Mario Kohle (Foto) bekommt mit Florian Christ einen Spezialisten fürs Operative an die Seite gestellt
© Enpal

Der promovierte Betriebswirt kommt aus dem Capstone-Team von KKR, der internen Beratungseinheit des Finanzinvestors in den USA, wo er für Infrastruktur- und Energiefragen zuständig war. KKR-Insider bezeichnen die Einheit als eine Art „internes McKinsey von KKR”, die sich nach den Investments um die übernommenen Unternehmen kümmert. Zuvor war Christ Partner bei McKinsey und hat – wie auch Enpal-Gründer Kohle – an der Privatuniversität WHU – Otto Beisheim School of Management studiert.

Schwieriges Marktumfeld

Enpal hat ein herausforderndes Jahr hinter sich. Ähnlich wie die gesamte Solarbranche hatte das Start-up zuletzt mit Inflation, nachlassender Konsumlaune und dem Chaos beim jüngsten Solarförderprogramm des Verkehrsministeriums zu kämpfen. 

Das Berliner Start-up hatte sich für 2023 ambitionierte Wachstumspläne gesetzt. Laut dem nicht veröffentlichten Geschäftsbericht für 2022, der Capital vorliegt, wollte das Unternehmen seinen Umsatz im vergangenen Jahr eigentlich auf bis zu 1,2 Mrd. Euro steigern – nahezu eine Verdreifachung gegenüber dem Vorjahr. Am Ende schloss Enpal jedoch am unteren Rand seiner Prognose mit einem Umsatz von „circa 900 Mio. Euro” ab, wie es am Montagmorgen in einer Pressemeldung mitteilte. Eine präzise Zahl wollte Enpal noch nicht nennen und verwies auf die geplante Veröffentlichung der testierten Zahlen im Sommer.

Kampf mit Wachstumsschmerzen

Das Start-up hatte im vergangenen Jahr auch mit internen Problemen zu kämpfen, wie Capital bereits im September in einer ausführlichen Analyse berichtete.

Viele Kunden des Solaranlagen-Anbieters zeigten sich damals verärgert über unzuverlässige Monteure, Pfusch am Bau oder wochenlange Funkstille im Service.

Der aggressive Wachstumskurs des Solar-Start-ups stößt auch in der Energiebranche auf Kritik. So hatten sich zahlreiche Netzbetreiber aus dem ganzen Land über Monate hinweg bei Enpal wegen mangelhafter Kommunikation von Stromzählerdaten von Enpal-Kunden beklagt, darunter viele Stadtwerke. Mehrere davon hatten auch die zuständige Bundesnetzagentur über die Probleme informiert. Enpal versprach seinerzeit Besserung.

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