Siemens-CEO Roland Busch hält den generellen Pessimismus über den Industriestandort Deutschland für fehl am Platz. Vielerorts herrsche Aufbruchstimmung – so investiere Siemens in den nächsten Jahren 500 Mio. Euro am Standort in Erlangen, um einen Campus für Hightech-Fertigung und Innovation aufzubauen. „Das Siemens-Werk in Erlangen wird in der Champions League der modernsten und nachhaltigsten Fabriken mitspielen“, sagte Busch dem Wirtschaftsmagazin Capital.
„Wir haben keine staatlichen Subventionen erhalten, wir können und wollen das aus eigener Kraft heraus stemmen“, so Busch. Siemens übernehme damit eine „führende Rolle bei der Entwicklung des industriellen Metaverse“. Mit dieser Technologie werden „Menschen in naher Zukunft in einer virtuellen Welt und mit Unterstützung von künstlicher Intelligenz neue Anlagen oder Produkte in Perfektion und in rasender Geschwindigkeit planen und entwickeln können“.
Als wichtigste Ressource der deutschen Wirtschaft wertet der Manager „unsere Menschen, mit ihrer Innovationskraft und ihrem Erfindertum“. Diese Talente machten Deutschland einzigartig im internationalen Wettbewerb. Es müsse künftig darum gehen, diese „Stärken zu stärken“. Erforderlich seien dafür mehr Investitionen in Aus- und Weiterbildung, die gezielte Förderung der Start-up-Szene, eine kluge Einwanderungspolitik sowie der Ausbau der Netzwerke erfolgreicher Großunternehmen und kleinerer und mittelständischer Unternehmen.
Für Deutschland wünsche er sich „wieder mehr Begeisterung und eine stärkere Bereitschaft, technologisch ganz vorn mitzuspielen und jeden Tag besser zu werden“, so Busch. Außerdem fordert der Siemens-Vorstandschef „einen Bureaucracy Reduction Act für Deutschland“, damit „wir Planungen, Genehmigungen und Innovationen beschleunigen“.