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Drogeriekette Wird Schlecker wiederbelebt?

Sie prägten das Bild vieler Innenstädte, jetzt könnten sie zurückkommen: die Schlecker-Märkte.
Sie prägten das Bild vieler Innenstädte, jetzt könnten sie zurückkommen: die Schlecker-Märkte.
© Elmar Gubisch / IMAGO
Geht es nach Patrick Landrock, einem Investor aus Österreich, könnte es in deutschen Innenstädten bald wieder Schlecker-Märkte geben. Wer ist der Mann – und was steckt hinter seinen Plänen?

Die Schlecker-Pleite ist inzwischen fast zehn Jahre her, die meisten Ladengeschäfte werden längst anderweitig genutzt oder stehen, vor allem in vielen kleinen Orten, leer. Nun soll der Marke Schlecker wieder neues Leben eingehaucht werden. Patrick Landrock, ein Investor aus dem österreichischen Kitzbühel, hat sich die Marke gesichert – und plant nach eigenen Angaben Großes damit.

So sollen die Läden neben Drogeriewaren in Zukunft Büro- und Baumaterial anbieten, heißt es in einer Mitteilung. Zudem solle dort Haushalts- und Unterhaltungselektronik vermietet werden. Landrock spricht in dem Zusammenhang von „Miet-Commerce“ und „mehreren tausend Arbeitsplätzen“. Zu den vollmundigen Ankündigungen Landrocks gehört auch die Ansage, sowohl im Filialgeschäft als auch online angreifen zu wollen und nun mehrere hundert Millionen Euro investieren zu wollen.

Schlecker-Markenrechte gesichert

Dafür stehe er „mit verschiedenen einflussreichen, internationalen Family-Offices als auch mit institutionellen Investoren in fortgeschrittenen Gesprächen“. Als quasi gesichert sehe er eine Unternehmensbewertung von mindestens 1 Mrd. Euro an. Zunächst wolle er aber klären, ob die zu gründende Schlecker+ GmbH in Österreich oder Deutschland angesiedelt werden soll.

Ansonsten steckt in den Plänen bislang wenig Handfestes. Nachweisbar ist lediglich, dass die Bild- und Wortmarkenrechte tatsächlich seit diesem Jahr in Besitz von Landrocks Firma Kitzventure sind.

Die untergegangene Drogeriekette wurde 1975 von Anton Schlecker in Ehingen an der Donau gegründet. Zeitweise war Schlecker einer der größten Anbieter von Drogerieartikeln in Europa, vor der Insolvenz im Jahr 2012 hatte die Kette europaweit 47.000 Mitarbeiter. Nach der Pleite war es vor allem das Schicksal der sogenannten „Schlecker-Frauen“, das ein großes Medienecho hervorrief.

Gründer auf Bewährung

Der Schlecker-Gründer wurde damals zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren verurteilt, da ihm vorsätzlicher Bankrott vorgeworfen wurde. Auch seine Kinder Lars und Meike mussten wegen Untreue und Insolvenzverschleppung ins Gefängnis. Sie sind seit einem guten halben Jahr wieder auf freiem Fuß.

Der neue Schlecker-Investor ist für die Justiz ebenfalls kein Unbekannter. Laut Medienberichten muss er sich derzeit wegen des Vorwurfs schweren gewerbsmäßigen Betrugs vor dem Landgericht Innsbruck verantworten. Er selbst bestreitet die Vorwürfe und rechnet nach eigener Aussage fest mit einem Freispruch. Es ist nicht das erste Mal, dass Landrock und seine Beteiligungsgesellschaft Kitzventure im Fokus der Justiz stehen – 2020 ermittelte die Staatsanwaltschaft wegen vermeintlichen „Sachwuchers“ mit Corona-Schutzausrüstung, stellte die Ermittlungen jedoch ein.

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