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Onlinehändler Ersatzteilehändler Autodoc profitiert von der Krise am Automarkt

Autodoc-CEO Dmitry Zadorojnii (r.) mit seinem Finanzchef Lennart Schmidt in Berlin
Autodoc-CEO Dmitry Zadorojnii (r.) mit seinem Finanzchef Lennart Schmidt in Berlin
© PR
Alternde Autos bescheren dem Berliner Onlinehändler Autodoc Umsatzrekorde. Jetzt wird offenbar auch ein Börsengang angestrebt

Der Berliner Autoteile-Onlinehändler Autodoc profitiert von der Absatzkrise auf dem deutschen Fahrzeugmarkt. „Uns kommt zugute, dass die Autos in Europa tendenziell älter werden“, sagte Autodoc-Chef Dmitry Zadorojnii im Interview mit Capital. „Es gibt eine mangelnde Bereitschaft, in neue Fahrzeuge zu investieren, und auch die Elektrifizierung kommt nicht so rasch voran wie geplant. Die Autos werden derzeit nicht so häufig gewechselt.“

Tatsächlich laufen die Autoverkäufe in Deutschland schleppend. Zwar hatte es 2022 und 2023 leichte Zuwächse gegeben, von den Werten aus der Zeit vor der Pandemie ist die Branche aber weit entfernt. Stattdessen steigt die Haltedauer. Laut Kraftfahrt-Bundesamt lag das Durchschnittsalter bei Pkw zu Jahresbeginn bei 10,3 Jahren – erneut über dem Wert vom Vorjahr. Dies nützt Autodoc: „Die meisten unserer Kunden achten auf ihr Geld“, sagte Zadorojnii. „Da ist es verständlich, wenn sie ihre Autos länger halten wollen.“

Das 2008 gegründete Start-up erzielte 2023 mit gut 1,3 Mrd. Euro einen neuen Umsatzrekord. Der Gewinn lag mit 134 Mio. Euro 31 Prozent über dem Vorjahr. Autodoc vertreibt Autoersatzteile vor allem an Privatleute und lockt mit Ersparnissen im Vergleich zu hohen Preisaufschlägen im stationären Handel.

Handel bleibt eher stationär

Zadorojnii sieht das Onlinegeschäft bei Autoteilen in Europa noch im Aufbau: „Es ist derzeit ein Marktanteil von mehr als zehn Prozent, im Bekleidungs- und Textilhandel sind es über 30 Prozent. Dieser Onlinetrend schafft einen sehr großen Raum für Wachstum.“

Mit dem Finanzinvestor Apollo holte sich Autodoc unlängst erstmals einen Partner an Bord. Ziel ist offenbar auch ein Börsengang. „Das ist eine unserer Optionen für die Zukunft, die Gründer und unser Partner Apollo stehen hinter dieser Idee“, sagte Autodoc-Finanzchef Lennart Schmidt. „Wir bereiten uns als Unternehmen vor. Und wenn der Markt bereit ist, werden wir auch bereit sein.“

Erschienen in Capital 8/2024

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