Täglich Maske tragen wegen Feinstaub, Trinkwasser nur aus Flaschen: Luft- und Wasserqualität haben nicht nur einen grundlegenden Einfluss auf die Gesundheit. Sie bestimmen grundlegend unseren Alltag und können ihrerseits den Kreislauf der Umweltverschmutzung verstärken – etwa, wenn in jedem Haushalt rund um die Uhr Luftfilteranlagen brummen.
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) untersucht in ihrem „Better Life Index“ unter anderem, wie es um die Umwelt bestellt ist. Ein umfassendes Bild ergibt sich dabei nicht. Faktoren wie Grünflächen in Städten, Artendiversität oder Recyclingquote gehören nicht zu den Analyse-Kriterien. Ebenfalls nicht in Betracht gezogen wurden beispielsweise die Besiedlungsdichte oder der Grad der Industrialisierung eines Landes.
Beste Wasser- und Luftqualität
Die OECD hat sich bei der Beurteilung stattdessen auf zwei einfache Umweltwerte konzentriert: Die Konzentration von Feinstaub in der Luft und die Zufriedenheit der Bevölkerung mit der Wasserqualität.
Die OECD hat für den „Better Life Index“ ihre 37 Mitgliedsstaaten sowie drei zentrale Partnerländer (Brasilien, Russland und Südafrika) verglichen. Diese Länder schnitten in der Kategorie „Umwelt“ am besten ab.
Diese Länder haben die beste Luft- und Wasserqualität
Estland schaffte es in dem OECD-Umwelt-Ranking auf Platz zehn. Die Konzentration von Feinstaub der Partikelgröße PM2,5 lag laut der Organisation zuletzt bei 7,9 Mikrogramm pro Kubikmeter. Das war fast die Hälfte des OECD-weiten Durchschnittswerts von 13,9 Mikrogramm. Feinstaub der Partikelgröße PM2,5 gilt als Gesundheitsrisiko. Diese winzigen Teilchen können tief in die Atemwege eindringen und die Lunge nachhaltig schädigen. 84 Prozent der Esten zeigten sich zudem den Angaben zufolge zufrieden mit der Wasserqualität. Damit lag Estland leicht über dem OECD-Mittelwert von 81 Prozent.
Irland punktete ebenfalls mit einem vergleichsweise geringen Feinstaub-Wert von 7,1 Mikrogramm pro Kubikmeter. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat dem Report zufolge einen Richtwert von zehn Mikrogramm ausgegeben. Die Wasserqualität wurde von 84 Prozent der Iren für gut oder befriedigend befunden.
Dänemark lag mit 9,3 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter deutlich über Estland und Irland. Dass es trotzdem für eine bessere Platzierung in der Umwelt-Kategorie des „Better Life Index“ reichte, lag an der Wasserqualität. Mit der zeigten sich nämlich 95 Prozent der Dänen zufrieden. Das war unter den 40 analysierten Staaten der sechstbeste Wert.
Die nordischen Ländern machten im Umwelt-Ranking der OECD die Spitzenplätze unter sich aus. Schweden sicherte sich mit 6,2 Mikrogramm Feinstaub (weniger als halb so viel wieder OECD-Durchschnitt) und 95,9 Prozent Zufriedenheit mit der Wasserqualität Platz drei.
Nirgendwo in der OECD sind laut dem Ranking Luft und Wasser sauberer als in Island. Mit gerade einmal drei Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter und einer Zufriedenheitsrate von 98,5 Prozent sicherte sich der Inselstaat in beiden Kategorien den ersten Platz. Deutschland landete übrigens auf Platz 14, hinter der Schweiz, Portugal sowie den Niederlanden und vor den USA, dem Vereinigten Königreich und Österreich.