Anteil des öffentlichen Sektors an allen Beschäftigten
Wie stark ein Staat auf dem nationalen Arbeitsmarkt vertreten ist, gibt einen Hinweis auf das Ausmaß an Bürokratie und staatlichem Einfluss auf die Wirtschaft. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erfasst in ihren laufenden Statistiken auch, wie groß der Anteil des öffentlichen Sektors an allen Beschäftigten eines Landes ist. 2023 lagen zuletzt Zahlen für 2021 vor. Japan hatte demnach unter den 31 analysierten Ländern die mit Abstand kleinste öffentliche Verwaltung. Es kam auf lediglich knapp fünf Prozent Staatsbedienstete.
In allen OECD-Ländern wurden durchschnittlich rund 19 Prozent aller Beschäftigten vom Staat bezahlt. Nur halb so viel waren es zuletzt in der Südkorea. Sie belegte mit knapp neun Prozent Platz 30. Ein Faktor dürfte hier auch die Dominanz privater Konglomerate wie Samsung und LG in der koreanischen Wirtschaft sein. Sie übernahmen früh mit Unterstützung der Regierung halbstaatliche Aufgaben. In anderen Ländern wurde hingegen ein starkes Geflecht aus Staatsbetrieben mit der Zeit immer stärker privatisiert. Dieser Effekt trägt auch dazu bei, dass Deutschland im Bürokratie-Ranking gleich hinter Korea liegt.
Die Größe einer Volkswirtschaft spielt bei diesem Ranking eine entscheidende Rolle. Deutschland belegte mit elf Prozent Beschäftigten im öffentlichen Sektor nur Platz 29 in der OECD. Die Datenbank der Organisation reicht bis 2007 zurück. Auch damals (im Vergleich von 29 Ländern) lag die Bundesrepublik bei rund elf Prozent und auf dem drittletzten Platz.
In den Vereinigten Staaten von Amerika arbeiten deutlich mehr Bürger für den Staat als in Deutschland. Die OECD wies für die USA einen Anteil von rund 15 Prozent aus. Kanada leistete sich einen sehr viel größeren Staatsapparat als der Nachbar (knapp 21 Prozent, Platz zehn).
In den meisten OECD-Ländern ist die Größe des öffentlichen Sektors über die Jahre stabil geblieben. Estland hat den Anteil der Staatsdiener hingegen deutlich ausgebaut. Er belief sich 2007 auf rund 20 Prozent. 2021 waren es schon 23 Prozent. Estland eröffnete damit die Top 5 der OECD-Länder mit dem größten öffentlichen Sektor.
Was, wenn jeder vierte Beschäftigte im Dienst des Staates stehen würde? Was in Deutschland schwer vorstellbar scheint, ist in Finnland mit seinen nur knapp sechs Millionen Einwohnern Realität. Es kam laut mit etwas über 25 Prozent auf Platz vier. Die OECD-Statistik verzeichnete hier einen minimalen Anstieg seit 2007.
Skandinavische Länder dominieren im Bürokratie-Ranking die Spitzengruppe. Vor Dänemark und Finnland rangierte Schweden in der OECD auf Platz zwei. Dort arbeiteten laut der Datenbank rund 29 Prozent der Beschäftigten im öffentlichen Sektor. Schweden hatte 2007 mit knapp 31 Prozent noch an der Spitze der OECD-Länder gelegen.
Norwegen war 2021 an rund 75 Unternehmen mit insgesamt etwa 335.000 Beschäftigten beteiligt. Das klingt zunächst nicht nach viel, relativiert sich aber schnell angesichts der Bevölkerungsgröße von etwa 5,4 Millionen Menschen. Ob Energiesektor oder Rentenfonds: Der norwegische Staat ist ein massiver Player in seiner Volkswirtschaft. Im Ranking zum öffentlichen Sektor kam er mit 31 Prozent auf Platz eins. 2007 hatte Norwegen noch bei knapp 29 Prozent gelegen.