Berlin, München oder auch mal Göppingen – aus ganz Deutschland strömen junge Tech-Start-ups auf den Weltmarkt. Die Unternehmen punkten beispielsweise mit Softwareentwicklungen, Vergleichsportalen oder im Fernbusgeschäft. Einige expandieren nach Asien, andere auf den US-Markt. Wir zeigen, welche Hidden Champions aus Deutschland wo aktiv sind:
Tech-Startups

Vom Münchner Startup zum Weltmarktführer im Process Mining – Celonis ist eine bayrische Erfolgsgeschichte. 2011 von den ehemaligen Studienkollegen Martin Klenk, Bastian Nominacher und Alexander Rinke gegründet, expandierte das Softwareunternehmen direkt in den US-Markt. Schon 2012 wird das erste internationale Büro in Kalifornien eröffnet, mittlerweile gibt es Standorte in New York, Boston, Miami und London. In über 30 Ländern bietet Celonis seine Software-Lösungen an – und die Münchner sind weiter auf Erfolgskurs: Erst kürzlich schätzen Investoren den Wert des Unternehmens auf eine Milliarde US-Dollar.

Die Hotel-Suchmaschine Trivago wurde 2005 von drei Studienfreunden in Düsseldorf gegründet –ganz klassisch in einer Garage natürlich. Schon 2007 expandierte das Unternehmen nach Italien, Spanien und Frankreich. Tschechien, Belgien, Slowenien und Österreich folgten 2011. Im Jahr 2013 dann der große Coup: Trivago erschließt den asiatischen Markt. Heute sind die Düsseldorfer auf 55 Märkten weltweit aktiv und haben über 1200 Mitarbeiter.

Flixbus hat Busfahren wieder cool gemacht: Als 2013 das Bahnmonopol fiel, ergriffen drei junge Unternehmer aus München die Chance und verknüpften moderne Technologie mit dem klassischen Fernbusgeschäft. Fünf Jahre später hat Flixbus Europas größtes Fernbusnetz geschaffen, seit 2018 fährt zudem die FlixTrain. Das Unternehmen verbindet Ziele in 28 Ländern, hat über 1.000 Mitarbeiter und unter anderem Standorte in Paris, Mailand, Zagreb, Stockholm und Warschau. Für 2019 plant Flixbus die Expansion auf den US-Markt.

Kochboxen mit vorbereiteten Zutaten und passendem Rezept direkt Nachhause geliefert– das ist die Idee hinter HelloFresh. Das Berliner Startup wurde 2011 von Dominik Richter, der heute CEO ist, gegründet. Mittlerweile beliefert HelloFresh nach eigenen Angaben über zwei Millionen Haushalte in elf Ländern, darunter Deutschland, Großbritannien, Australien und die USA. 2019 will das Unternehmen erstmals die Gewinnschwelle knacken.

Das größte Forschernetzwerk der Welt kommt aus Berlin. Dort gründete Ijad Madisch 2008 ein soziales Netzwerk für Wissenschaftler. Mit seiner Idee konnte er von Beginn an große Investoren wie Bill Gates und Goldman Sachs überzeugen – und auch die Nutzerzahlen gaben ihm Recht. Rund 15 Millionen Wissenschaftler sind heute auf dem Portal registriert. 2019 will das Unternehmen mit Sitz in Berlin und Boston endlich profitabel sein.

Und wieder ein Berliner Startup, dass es zum globalen Marktführer geschafft hat: Delivery Hero betreibt Onlinebestellplattformen für Essen. Unter den 40 Staaten, in denen das Unternehmen aktiv ist, sind beispielsweise Großbritannien, Südkorea, die Türkei und verschiedene Länder des Nahen Ostens. Gegründet wurde Delivery Hero 2011 von dem Schweden Niklas Östberg, 2017 ging das Unternehmen an die Frankfurter Börse. Allein im Hauptquartier in Berlin arbeiten über 1.000 Angestellte, weltweit sind es rund 19.000 Mitarbeiter.

Gute Neuigkeiten für Raisin: Erst kürzlich konnte das Fintech-Startup in einer vierten Finanzierungsrunde 100 Millionen Euro einwerben. Das Festgeldportal wurde 2012 in Berlin gegründet, seitdem stehen alle Zeichen auf Wachstum. Erst im vergangenen Jahr startete Raisin auf dem niederländischen und britischen Markt, 2019 sollen weitere Länder folgen. An seinen Standorten in Berlin und Manchester beschäftigt das Unternehmen aktuell rund 260 Mitarbeiter.

Von Berlin auf den Weltmarkt: Das Foto-Startup EyeEm hat rund 22 Millionen Nutzer. Gegründet wurde das Unternehmen Anfang 2011 von Gen Sadakane, Ramzi Rizk, Lorenz Aschoff und Florian Meissner in Berlin. Mittlerweile gibt es noch ein zweites Büro in New York. Als Marktplatz für Fotografie machte EyeEm kurzzeitig Instagram Konkurrenz, heute konzentrieren sich die Gründer aber auf die Funktion von EyeEm als Marktplatz für Fotografie. Im Zuge ihrer Wachstumsstrategie planen die Berliner eine Reihe internationaler Partnerschaften, unter anderem nach Japan und Thailand.

Adjust ist eine Business Intelligence Plattform für Mobile Apps. Mit ihrem Tool lässt sich das Verhalten von App-Nutzern analysieren und Betrug vermeiden. Gegründet wurde das Startup 2012 von Christian Henschel, Manuel Kniep und Paul H. Müller in Berlin. Mittlerweile hat beschäftigt Adjust 350 Mitarbeiter in 15 Büros, darunter in San Francisco, Sydney, Istanbul, Shanghai und Tokyo. Seit drei Jahren sind die Berliner profitabel, für 2019 steht ein Verkauf oder eine große Finanzierungsrunde an.

Ob Kamelreiten in Dubai oder der Besuch des Eiffelturms – GetYourGuide hilft seinen Nutzern die besten Touren für den Urlaub zu finden. Mit diesem Konzept hat das Startup Erfolg: Nach eigenen Angaben konnte es schon 25 Millionen Tickets verkaufen. Gegründet wurde das Unternehmen 2009 in Berlin, mittlerweile gibt es weitere 14 Niederlassungen auf der ganzen Welt, demnächst soll eine in Tokio hinzukommen. Über 500 Mitarbeiter sind bei GetYourGuide beschäftigt und es sollen noch mehr werden: Aktuell ranken sich Spekulationen um eine weitere Finanzierungsrunde.

Das Berliner Startup Babbel ist die weltweit erfolgreichste Sprachlern-App. 14 Sprachen, darunter Türkisch und Spanisch, bietet die App mehr als einer Million zahlenden Kunden an. 2007 wurde Babbel in Berlin gegründet, ein weiteres Büro befindet sich in New York. Rund 600 Mitarbeiter sind an beiden Standorten beschäftigt.