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Software Münchener Start-up Personio ist jetzt 5,5 Mrd. Euro wert

Personio-Mitgründer Hanno Renner
Personio-Mitgründer Hanno Renner
© El Mundo / IMAGO
Die HR-Firma Personio hat sich in einer Series-E-Finanzierungsrunde umgerechnet 230 Mio. Euro gesichert, um ihr Produktangebot auszuweiten. Mit dem Deal zieht Personio in die Top 3 der wertvollsten deutschen Start-ups ein

Auf Finanzierungsnews gibt Hanno Renner nach eigener Aussage nicht viel. „Eine gute Bewertung ist noch kein Erfolg“, sagte der Gründer des Münchener HR-Start-ups Personio Ende 2020 dem Capital-Fintech-Magazin Finance Forward. Für die Ankündigung seines jüngsten Deals hat er dennoch die große Bühne gewählt: Beim Auftakt der hauseigenen HR-Konferenz am Dienstag wird Renner eine neue Finanzierungsrunde in Höhe von rund 230 Mio. Euro (270 Mio. US-Dollar) bekanntgeben, wie Capital vorab erfuhr. Für den Livestream hat Personio sich sogar in den Münchener Eisbach-Filmstudios eingemietet.

Nach Unternehmensangaben steigt die Bewertung infolge der Finanzierung auf rund 5,5 Mrd. Euro (6,3 Mrd. US-Dollar). Das Start-up zieht damit in die Top 3 der wertvollsten deutschen Start-ups ein. Eine höhere Bewertung haben nur die Smartphone-Bank N26 (8 Mrd. Euro) und der Prozessoptimierer Celonis (9 Mrd. Euro) . Als Hauptinvestor beteiligt sich der amerikanische Wagniskapitalgeber Greenoaks Capital Partners. Zu den neuen Geldgebern zählen zudem der US-Technologieinvestor Altimeter und der New Yorker Hedgefonds Alkeon Capital. Bloomberg hatte bereits vor einer Woche über Finanzierungsgerüchte berichtet, lag aber bei den Kennzahlen knapp daneben.

„Das neue Investment unterstreicht das anhaltend schnelle Wachstum von Personio und das immense Marktpotenzial, aber auch den Glauben an unsere Vision für die Zukunft von HR Tech“, sagte Firmenchef Renner in einer Mitteilung.

Personio bietet Software für kleine und mittlere Unternehmen an, damit diese ihr Personal digital verwalten können – vom Recruiting bis zur Lohnabrechnung. Seit der Gründung vor sechs Jahren hat Personio insgesamt knapp 500 Mio. Euro an Kapital von Investoren eingeworben. Mit dem zusätzlichen Geld will das Unternehmen nach eigenen Angaben seine HR-Software weiterentwickeln.

Personio kündigt neues Produkt an

Neben der neuen Finanzierung kündigt Personio zudem eine neue Softwarekategorie namens „People Workflow Automation“ an. Die Software soll die Handhabe von Personalprozessen wie Kündigungen, Teamwechsel oder Krankschreibungen automatisieren – und das über verschiedene Tools und Abteilungsgrenzen hinweg. „Dadurch können Verzögerungen, die aus Unternehmenssicht schwerwiegende Folgen mit sich bringen, vermieden und produktive Potenziale genutzt werden“, heißt es von Personio. Ziel sei es, in dem Bereich Marktführer zu werden.

Personio hat sich in den vergangenen sechs Jahren vom Studentenprojekt zur internationalen Firma mit mehr als 4.000 Kunden in 80 Ländern entwickelt. Die Gründer Hanno Renner, Ignaz Forstmeier, Roman Schumacher und Arseniy Vershinin hatten während ihres Studiums an der TU München festgestellt, dass viele kleine und mittelständische Unternehmen die Personalverwaltung noch analog mit Akten oder langen Tabellen erledigen. Daraus entstand die Idee, eine Software für diese Zielgruppe zu bauen.

„Wir wollen hier das nächste SAP aufbauen“

Mittlerweile zählt Personio zu den deutschen Vorzeige-Start-ups. Den Erfolg hat es weitestgehend aus eigener Kraft geschafft. Von der neuen Bundesregierung wünscht sich Personio-Gründer Renner künftig mehr Unterstützung für die Gründerszene.

„Genauso wie wir die Automobilindustrie unterstützen, weil sie ein wichtiger Wirtschaftsmotor ist, muss die Start-up- und Technologiebranche unterstützt werden und im Fokus sein“, sagte Renner kürzlich im Capital-Podcast „Die Stunde Null“ . Klar sei, dass die die Erwartungshaltung dann eine andere sei – Personio eben nicht in die USA zu verkaufen, sondern zu sagen: „Wir wollen hier das nächste SAP mit aufbauen.“ Das Mindset fehle in Deutschland.

Personio will laut Renner vor allem in Europa wachsen und den Markt durchdringen. Das Unternehmen „steht am Anfang von dem Potenzial, das der Markt hergibt.“ Mit dem neuen Kapital in der Bank hat es nun die besten Voraussetzungen dafür.

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