Wälder sind ein riesiger CO2-Speicher. Deshalb kommt ihnen im Kampf gegen die Klimakrise eine besondere Bedeutung zu. „Deutschlandweit speichert der Wald insgesamt rund 3,1 Milliarden Tonnen Kohlenstoff – das entspricht umgerechnet 11,5 Milliarden Tonnen CO2“, informiert das Statistische Bundesamt (Destatis). Die wichtigste Rolle spielen dabei gar nicht mal die Bäume selbst. Am meisten Kohlenstoff, nämlich knapp die Hälfte, wird den Angaben zufolge vielmehr im Waldboden mit seiner Streu- und Humusauflage gebunden. Bäume liegen mit 28,9 Prozent erst auf Platz zwei, gefolgt von Sträuchern und Büschen (16,0 Prozent) sowie der sonstigen Biomasse (8,3 Prozent).
Größte Wald-Nationen Europas
Deutschland hat seine Waldfläche laut Destatis in den vergangenen 30 Jahren um rund zwei Prozent ausgedehnt. Dieser Trend lässt sich auch in den größten Wald-Nationen Europas beobachten. Neun von zehn haben laut der Datenbank der Weltbank ihre Baumbestände seit 1990 vergrößert. Ausgerechnet der Spitzenreiter verzeichnete hingegen ein Minus. Global haben sich die Wälder hingegen laut der fortlaufend aktualisierten Statistik der Weltbank in den vergangenen Jahrzehnten leicht, aber kontinuierlich verringert – von 41,3 Millionen Quadratkilometer im Jahr 1990 auf zuletzt unter 40,0 Millionen Quadratkilometer.
Diese Länder haben – gemessen an der Gesamtfläche – die größten Wälder in Europa.
Größte Wald-Nationen Europas
In Polen waren 2020 laut der Weltbank knapp 31,0 Prozent der Landesfläche von Wäldern bedeckt. Diese Flächen summierten sich auf 94.830 Quadratkilometer. Damit war Polen der Statistik zufolge weltweit die Nummer 56 und lag in Europa an zehnter Stelle. 1990 waren lediglich 88.820 Quadratkilometer Wald in Polen erfasst worden.
Italien kam unter Europas größten Wald-Nationen knapp vor Polen auf Platz neun. 95.661 Quadratkilometer (32,1 Prozent der Landesfläche) bedeuteten im weltweiten Vergleich Rang 55. Hier war in den vergangenen Jahrzehnten ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. 1990 hatte die Statistik in Italien lediglich 75.898 Quadratkilometer Wald ausgewiesen.
Die Ukraine belegte im Wald-Ranking direkt vor Italien weltweit den 54. Platz. 96.900 Quadratkilometer reichten in Europa für Platz acht. Damit waren aber laut der Weltbank lediglich 16,7 Prozent der Landesfläche von Wäldern bedeckt – der mit Abstand niedrigste Wert dieser Liste. Im 30-Jahres-Vergleich gab es einen Anstieg zu vermelden. Damals verfügte die Ukraine den Angaben zufolge über 92.740 Quadratkilometer Wald.
Deutschland ist laut der Weltbank die siebtgrößte Wald-Nation in Europa. Mit 114.190 Quadratkilometer (32,7 Prozent der Landesfläche) rangierte die Bundesrepublik zuletzt weltweit auf Platz 51, vor dem Iran und Neuseeland. Waldsterben, Abholzen und Aufforstung haben sich in den vergangenen Jahrzehnten nahezu die Waage gehalten. Für 1990 wies die Statistik 113.000 Quadratkilometer deutschen Wald aus.
Frankreich kam mit deutlichem Vorsprung vor Norwegen in Europa auf Platz fünf. Die Statistik der Weltbank wies für 2020 rund 172.530 Quadratkilometer Wald aus (31,5 Prozent der Landesfläche). Unser Nachbar belegte damit weltweit Platz 38. Bei dieser guten Platzierung könnten auch die französischen Überseegebiete eine Rolle gespielt haben. Gemeinsam mit diesen Territorien ist Frankreich das flächenmäßig größte Land der Europäischen Union. Die Datenbank bescheinigt Frankreich einen deutlichen Anstieg bei der Waldfläche. Sie hatte sich 1990 lediglich auf 144.360 Quadratkilometer summiert.
Spanien ist nach Frankreich das größte Flächenland der EU. Beim Waldbestand hat es nicht ganz für die Spitzenposition gereicht. 185.722 Quadratkilometer bedeuteten im weltweiten Vergleich Platz 33 und Platz vier in diesem Ranking. Der Anteil von 37,2 Prozent Wald an der Landesfläche war hingegen der zweithöchste Wert in Europa. 1990 hatten die Statistiker in Spanien nur 139.047 Quadratkilometer Waldbestand erfasst.
Zählt man die Türkei zu Europa, hat sie 2020 mit 222.207 Quadratkilometer Wald Platz drei belegt. Das war rund ein Viertel mehr als noch 1990. Weltweit rangierte die Türkei auf Platz 27. Wälder bedeckten zuletzt rund 28,9 Prozent der Landesfläche.
In den meisten Ländern dieser Rangliste ist rund ein Drittel des Territoriums von Wäldern bedeckt. Den in dieser Hinsicht absoluten Spitzenwert schaffte Finnland auf Platz zwei des Rankings. 224.090 Quadratkilometer (1990: 218.753 Quadratkilometer) entsprachen laut der Weltbank rund 73,7 Prozent der Landesfläche. Dies konnten im globalen Vergleich nur zehn Länder überbieten, nahezu alle von ihnen winzige Inselstaaten. Bei der gesamten Waldfläche rangierte Finnland weltweit auf Platz 25.
Schweden ist die unangefochtene Wald-Nation Nummer eins in Europa. Die weltweite Nummer 22 kam laut der Weltbank 2020 auf rund 279.800 Quadratmeter Wald. Das habe 68,7 Prozent der Landesfläche entsprochen – der zweithöchste Wert der Top 10 hinter dem Nachbarn Finnland. Die skandinavische Nation war allerdings auch das einzige Land der Spitzengruppe, das im Vergleich zum Waldbestand 1990 einen Rückgang verzeichnete. Der fiel allerdings mit minus 830 Quadratkilometern vergleichsweise minimal aus.