Der US-Finanzinvestor KKR steht bei dem Fußball-Bundesligisten Hertha BSC nach knapp fünf Jahren vor dem Ausstieg. Wie aus einer Präsentation des Vereins für potenzielle Investoren hervorgeht, plant Hertha, die KKR-Anteile in Höhe von 9,7 Prozent kurzfristig zu übernehmen. Zur Finanzierung des Rückkaufs bereitet der Club auch die Platzierung einer Anleihe in Höhe von bis zu 40 Mio. Euro bei institutionellen Kapitalgebern vor. Über die Anleihe hatte Capital bereits berichtet.
KKR war Anfang 2014 bei Hertha BSC eingestiegen – als erster internationaler Finanzinvestor in der Bundesliga. Das Gesamtvolumen des Deals betrug seinerzeit 61,2 Mio. Euro – darunter rund 18 Mio. für einen Eigenkapitalanteil von 9,7 Prozent an der Kapitalgesellschaft, über die der Club am Bundesliga-Spielbetrieb teilnimmt. Rund 36 Mio. Euro überwies die Private-Equity-Firma als eine Art Darlehen und wurde im Gegenzug an künftigen Einnahmen beteiligt. Der Rest floss als Signing Fee.
Beim Einstieg von KKR war der Unternehmenswert der Hertha GmbH & Co. KGaA auf 220 Mio. Euro taxiert worden. Inzwischen ist die Fußballfirma, über die der Club am Bundesliga-Spielbetrieb teilnimmt, deutlich mehr wert. Laut den Unterlagen für Investoren, die Capital vorliegen, ist vereinbart, dass Hertha für den Rückkauf des KKR-Aktienpakets 27,8 Mio. Euro bezahlt. Für die Beendigung der Vereinbarung mit KKR und die Begleichung noch ausstehender Rückzahlungen würden weitere rund 43 Mio. Euro fällig. Zur Finanzierung will der Club neben den Emissionserlösen aus der Anleihe unter anderem auch auf Bankkredite zurückgreifen. Im Zuge der Transaktion mit KKR würde Hertha sämtliche Gesellschaftsanteile und Rechte des bisherigen Miteigentümers übernehmen.
Nach Capital-Informationen soll die strukturierte Anleihe kurzfristig platziert werden. Seit der vergangenen Woche stellt Herthas Finanz-Geschäftsführer Ingo Schiller die Emissionspläne auf einer Roadshow vor. Termine sind in Luxemburg, Berlin, Düsseldorf, München, Zürich, Frankfurt und Hamburg geplant. Auch in Skandinavien will Schiller um Investoren werden. Begleitet wird die Emission von den Investmentbanken Equinet und Pareto Securities. Für die Anleihe ist eine fünfjährige Laufzeit geplant. Zur Höhe des Zinssatzes findet sich in der Präsentation keine Angabe.
Auf Anfrage von Capital bestätigte ein Sprecher von Hertha BSC die Anleihepläne in allgemeiner Form. „Wir sind als Hertha BSC in allen Bereichen aufgefordert, nach interessanten und zeitgemäßen Möglichkeiten Ausschau zu halten, um die Entwicklung des Vereins voranzutreiben. So prüfen wir auch diverse Optionen auf dem Kapitalmarkt. Momentan wollen wir mit der Form der strukturierten Anleihe potenzielle Investoren ansprechen und versuchen, für uns zu gewinnen“, teilte er mit. Zu der geplanten Verwendung des Emissionserlöses äußerte sich der Verein nicht.
Bei ihrem Deal Anfang 2014 hatten Hertha und KKR ein Vorkaufsrecht vereinbart für den Fall, dass der Finanzinvestor aussteigen will. Im vergangenen Jahr hatte sich der für die Hertha-Beteiligung zuständige KKR-Manager Christian Ollig zufrieden mit dem Investment gezeigt . Intern hatten die Amerikaner aber bereits signalisiert, dass sie auf die ebenfalls vereinbarte Option verzichten wollen, ihren Anteil auf 33 Prozent aufzustocken. Private-Equity-Investoren halten ihre Investments üblicherweise für eine Dauer von fünf bis sieben Jahren – um dann mit Gewinn auszusteigen, wie jetzt auch bei Hertha.